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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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sein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil es die Frau von Paul Heilig, dem Polizeichef, ist. Und sie ist bei einem Autounfall in Europa ums Leben gekommen. Ich habe Fotos davon gesehen.«
    Ravyn lief es eiskalt über den Rücken, als ihre Worte seinen Verdacht bestätigten. »Was?«
    »Du hast es doch gehört.« Sie klickte weiter durch die Bilder, bis sie zu einem Foto kam, wo der Daimon mit zwei sehr großen blonden Männern dastand, die auch als Bela-Lugosi-Vampire verkleidet waren. Neben ihnen stand ein kleiner, rundlicher Mann mit dunklem Haar, das von Grau durchzogen war. Er trug eine Brille, schien um die fünfzig zu sein und hatte scharfe graue Augen. Er war als Forschungsreisender verkleidet. »Das ist sie, das sind ihre Söhne und ihr Mann.«
    Ravyn schaute sie sich ganz genau an, dann blickte er wieder zu Susan hoch. »Findest du es nicht auch merkwürdig, dass der Polizeichef mit einer Frau verheiratet ist, die in etwa so alt aussieht wie ihre Kinder?«
    »Plastische Chirurgie, mein Süßer. Wir haben hier einige der besten Chirurgen im ganzen Land.«
    »Ja, und auch einige der besten Daimons.«
    Susan lief es eiskalt den Rücken hinunter, als sie die Frau anstarrte. Jetzt ergab alles einen Sinn. »Es ist genau so, wie du gesagt hast, oder? Er hat eine Apollitin geheiratet, die ein Daimon geworden ist, und jetzt nutzt er seine Stellung aus, um sie zu schützen.«
    »Abgesehen von seiner Frau, die ich umgebracht habe. Kein Wunder, dass sie mich foltern wollten …« Er verstummte, als er sich an etwas erinnerte, das der Halb-Apollit gesagt hatte.
    Paul will, dass dieser hier leidet …
    Weil er nicht wusste, wer Paul war, hatte er das völlig vergessen. Aber jetzt begriff er es. Paul war Paul Heilig. Chef der Polizei und Vater von zwei Daimon-Söhnen.
    Sie waren am Arsch.
    »Wann hast du sie getötet?«, fragte Susan.
    »Ich weiß nicht mehr. Es ist vielleicht zwei Monate her.«
    Das war in etwa die Zeit gewesen, als die Frau des Polizeichefs gestorben war. Susan erinnerte sich an die Zeitungsberichte. Ihr Leichnam war nicht in die Vereinigten Staaten zurückgebracht worden, aber es wurde ein Gedenkgottesdienst für sie abgehalten.
    Natürlich – wenn sie ein Daimon war, dann hätte es keinen Leichnam gegeben, den man hätte begraben können. Merkwürdig genug, eine perfekte Tarnung.
    O mein Gott, jetzt denkst du schon wie Leo. Andererseits war Leo nicht der Spinner, für den sie ihn gehalten hatte …
    »Erinnerst du dich an irgendetwas Besonderes bei ihr?«
    »Ja«, sagte er atemlos. »Sie war eine unangenehme Zicke mit einem gemeinen linken Haken.«
    »So was doch nicht«, fuhr Susan ihn an. »Etwas, das uns helfen könnte, sie als die Frau des Polizeichefs zu identifizieren.«
    »Die Worte: sofort aus dem Gefängnis freikommen …«
    »Vielleicht hat sie besonders gern Monopoly gespielt. Wer weiß, auf welch merkwürdige Gedanken Daimons kommen, wenn sie die Zeit totschlagen wollen.« Bei seinem vernichtenden Blick hielt sie die Hände hoch und ergab sich. »In Ordnung, das war daneben. Du bist wieder dran.«
    »Bring das mal mit Jimmys Paranoia zusammen, dass jemand weit oben im Polizeiapparat Morde und Vermisstenfälle vertuscht. Komm, Susan, das ist einfach zu viel für einen Zufall.«
    »Ich weiß, dass ich hier den Advocatus Diaboli spiele. Wir müssen einen konkreten Beweis haben, bevor wir diesen Mann beschuldigen, uns zu verleumden und Morde zu vertuschen.«
    »Susan …«, sagte er tadelnd.
    »Schau mal, Ravyn, ich habe mein Leben schon ruiniert, weil etwas, das aussah wie eine Ente und quakte wie eine Ente, sich als Tiger entpuppte, der eine ganze Batterie von Anwälten hatte, deren Gedanken sich darauf richteten, alles in die Finger zu kriegen, was ich jemals besitzen wollte. Die Beweise waren da, sie waren perfekt, und ich habe mich daraufgestürzt, und am nächsten Morgen war alles, was bewies, dass er schuldig war, nur noch ein dummer Zufall gewesen. Diesen Fehler möchte ich nicht noch einmal machen.« Sie hielt ihren Arm hoch und zeigte ihm ihre Narben. »Ich will meine Vergangenheit wirklich nicht noch einmal durchleben müssen.«
    Ravyns Bauch verkrampfte sich beim Anblick der Narben an ihrem Handgelenk. »Susan …«
    »Versuch nicht, mich zu beschützen, ja? Ich weiß, dass es blöd war. Aber ich war völlig allein. Alles, woran ich immer geglaubt hatte, stürzte über mir zusammen, und ich musste eine Klage nach der anderen über mich ergehen lassen, bis die Trümmer weggeräumt

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