In den Faengen der Nacht
sich um und sah eine außerordentlich attraktive Studentin neben sich stehen. Sie hatte schwarzes, gelocktes Haar und trug Jeans und ein enges, grünes Top, das ihre Kurven besonders betonte. »Hallo.«
»Willst du reinkommen und was trinken? Geht auf mich.«
Ash sah gleichzeitig ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft. Sie hieß Tracy Phillips, würde einen Abschluss in Politikwissenschaft machen und dann die medizinische Fakultät von Harvard besuchen. Hier würde sie eine der führenden Wissenschaftlerinnen bei einem Experiment werden, bei dem ein mutiertes Genom isoliert wurde, das die Menschheit heute noch nicht einmal kannte.
Die Entdeckung dieses Genoms würde ihrer jüngsten Tochter das Leben retten, die später auch Medizin studieren würde. Diese Tochter würde mit der Hilfe und Unterstützung ihrer Mutter eines Tages für medizinische Reformen eintreten, die die medizinische Welt verändern und das Gesundheitssystem der Regierung beeinflussen würde. Die beiden würden Generationen von Ärzten prägen und Tausenden von Menschen das Leben retten, indem sie Menschen, die es sich sonst nicht hätten leisten können, eine medizinische Grundversorgung ermöglichten.
Und jetzt konnte Tracy nur an eines denken: Wie süß sein Hintern in der Lederhose aussah und wie gern sie ihm diese abstreifen würde.
In wenigen Sekunden würde sie ins Café zurückgehen und eine Kellnerin namens Gina Torres kennenlernen. Gina träumte davon, ins College zu gehen, Ärztin zu werden und armen Menschen, die sich keine Versicherung leisten konnten, das Leben zu retten, aber wegen Problemen in ihrer Familie konnte sie dieses Jahr keine Kurse belegen. Trotzdem würde Gina Tracy erzählen, wie sie es nächstes Jahr mit einem Stipendium schaffen könnte.
Später an diesem Abend, sobald die meisten Studenten gegangen waren, würden die beiden weiter über Ginas Pläne und Träume reden.
Und in einem Monat würde Gina tot sein, gestorben bei einem Autounfall, und Tracy würde es in den Nachrichten hören. Dieses tragische Ereignis und das zufällige Zusammentreffen heute Abend würden Tracy zu ihrer Bestimmung führen. In einer einzigen Sekunde würde sie erkennen, wie hohl ihr Leben bisher gewesen war, und sie würde versuchen, das zu ändern und die Leute um sich herum und deren Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen. Ihre jüngste Tochter würde sie Gina Tory nennen, im Andenken an die Gina, die damit beschäftigt war, Tische abzuwischen, während sie sich ein besseres Leben für alle vorstellte.
So würde Gina tatsächlich ihren Traum verwirklichen. Durch ihren Tod würde sie Tausende von Leben retten, und sie würde denjenigen eine medizinische Versorgung ermöglichen, die es sich nicht leisten konnten …
Die Menschheit war eine erstaunliche Sache. Nur wenige Menschen begriffen jemals, wie außerordentlich viele Leben sie unabsichtlich berührten. Wie ein richtiges oder ein falsches Wort, beiläufig ausgesprochen, das Leben von jemand anderem zerstören konnte.
Wenn Ash jetzt Tracys Einladung zu einem Kaffee annehmen würde, würde sich ihr Schicksal ändern, und sie würde als gut bezahlte Bankangestellte arbeiten. Sie würde beschließen, dass sie nicht für die Ehe geschaffen war, und würde mit ihrem Partner zusammenleben, ohne Kinder zu bekommen.
Alles würde sich ändern. Alle Leben, die gerettet werden könnten, wären verloren.
Er lächelte freundlich und schüttelte den Kopf. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich muss los. Ich wünsche dir eine gute Nacht.«
Sie sah ihn begehrlich von oben bis unten an. »Wenn du deine Meinung ändern solltest: Ich bin die nächsten paar Stunden noch hier und lerne.«
Ash sah zu, wie sie das Café betrat. Sie stellte ihren Rucksack an einem Tisch ab und packte ihre Bücher aus. Gina seufzte erschöpft, ergriff ein Glas Wasser und ging auf ihren Tisch zu …
Und durch das farbige Glas hindurch beobachtete er, wie die beiden Frauen ins Gespräch kamen und sich eine Unterhaltung entspann, die ihre vorherbestimmte Zukunft in Bewegung setzte.
Schweren Herzens blickte er zurück in die Richtung, in der Cael verschwunden war, und hasste die Zukunft, die seinen Freund erwartete. Aber es war Caels Schicksal.
Sein Verhängnis …
»Imora thea mi savur«, flüsterte Ash leise auf Atlantäisch.
Gott errette mich vor der Liebe.
Susan lehnte sich gegen die Wand, während sie die Dateien auf Jimmys Computer prüfte. »Verdammt, Jim, ich bin Journalistin, keine
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