In den Faengen der Nacht
den Daimon.
Ein weiterer Schuss ertönte, und einen Moment später spürte Cael etwas Scharfes und Heißes seinen Rücken durchdringen. Es war das Messer, das der Mann benutzt hatte, um Kerri zu bedrohen. Cael wusste in dem Moment Bescheid, als ihm die Klinge nicht vorn aus der Burst drang. Der Mann drehte das Messer und brach es dann am Heft ab, sodass die Klinge in Caels Herzen stecken blieb.
Cael schmeckte Blut, hörte die Schreie von Amaranda.
Er starb …
Er konnte vor Schmerzen nicht mehr atmen und fiel auf die Knie.
Amaranda schrie bei diesem Anblick laut auf. Qual und Trauer weckten die Kämpferin in ihr. Ihr Zorn wuchs, und sie stürzte sich auf den Mann, der ihn erstochen hatte. Ehe sie ihn erreichen konnte, drehte sich sein Daimon-Sohn um und fing sie ab. Er packte sie und schlug sie. Sie wirbelte herum, sodass sie ihm wieder gegenüberstand, und handelte dann rein instinktiv als Apollit.
Sie warf sich ihm an die Kehle und schlug ihre Fangzähne in sein Fleisch. Sein Vater fluchte, als er sie von seinem Sohn fortriss, aber dadurch durchtrennte sie ihm die Halsschlagader. Statt schnell zu sterben stürzte er zu Boden und zitterte unkontrolliert.
Sein Vater stieß einen qualvollen Schrei aus, dann erschoss er Amaranda und ihre Schwester.
Amaranda fiel zu Boden, alles um sie herum verdunkelte sich vor Schmerz, und sie konnte sich nicht bewegen. Es war, als wäre sie völlig gelähmt.
»Hilf mir doch«, schrie der Mann, »ich will sie alle tot sehen. Tot!« Er trat ihr ins Kreuz, doch der andere Daimon zog ihn von ihr weg.
»Komm, Dad, wir trauern später um Derrick. Wir müssen hier raus, bevor die Apolliten merken, dass wir hier sind und was wir getan haben.«
»Ich habe einen Durchsuchungsbeschluss.«
»Und du hast gerade zwei ihrer Familienmitglieder umgebracht. Ein Durchsuchungsbeschluss ist was für deine Leute, nicht für meine. Sie werden uns alle beide umbringen.«
Er trat ein letztes Mal nach ihr, bevor sie verschwanden.
Amaranda konnte kaum etwas sehen. Sie hatte nie einen so starken körperlichen oder geistigen Schmerz erfahren wie jetzt.
»Cael«, wimmerte sie und wollte ihn berühren. Alles, was sie jetzt wollte, war, die Augen zu schließen und sich vom Tod forttragen lassen, aber sie wollte nicht gehen, wenn sie dabei nicht seine Hand halten konnte.
Das hatte er ihr in der Nacht versprochen, in der sie geheiratet hatten.
Ich werde dich nicht alleinlassen, wenn du stirbst. Ich werde an deiner Seite sein, Hand in Hand, bis zum Ende.
Sie würde ihn nicht sterben lassen, ohne dass er wüsste, dass sie für ihn da wäre. Hand in Hand.
Ihr Körper zitterte, sie robbte über den glitschigen Boden, bis sie bei ihm war. Zu ihrem Schrecken lebte er noch. Er hatte Tränen in den Augen und atmete keuchend. Seine Augen waren nicht mehr schwarz wie die eines Dark-Hunters, sondern hatten eine wunderschöne Bernsteinfarbe.
»Cael?«
Sie sah das Feuer in seinen Augen, als er sie anstarrte. »Sonnenschein«, flüsterte er.
Sie unterdrückte ein Schluchzen, als er sie mit ihrem Spitznamen rief, den er ihr während ihres Ehegelübdes gegeben hatte … ein Ehegelübde, das er eigens für sie geschrieben hatte. Auch wenn ich nur in der Nacht unterwegs bin, werde ich nie Dunkelheit kennen, solange du, mein Sonnenschein, bei mir bist.
Er schluckte, streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. »Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe.«
Amaranda leckte sich die Lippen und schmeckte erneut das Blut des Daimons. »Ist schon in Ordnung, Baby.« Sie legte den Kopf auf seine Brust und drückte ihn an sich. Er fuhr ihr durchs Haar.
Sie erwartete, dass sie sterben würden. Mit geschlossenen Augen wartete sie auf den Tod.
Aber als die Sekunden vergingen und Caels Atemzüge schwächer wurden, wurden ihre stärker.
Immer stärker.
Der Schmerz in ihrem Körper ging zurück, als etwas mitten in ihrer Brust zu brennen begann. Es war nicht besonders schmerzhaft, aber es war auch nicht angenehm.
Es war …
Sie spürte, wie ihre Wahrnehmung feiner wurde, ihr Gehör schärfer. Sie rang nach Luft und erhob sich, als sie begriff, was mit ihr vorging.
Sie verwandelte sich in einen Daimon.
Aber wie? Sie hatte doch nicht …
Ihr Blick richtete sich auf den Daimon, den sie getötet hatte. »O Gott«, flüsterte sie, als die Erkenntnis sie traf. Sie hatte das Blut eines Daimons getrunken, und in diesem Blut waren die menschlichen Seelen, die er genommen hatte. Jetzt veränderte sich ihr
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