In den Faengen der Nacht
gewinnen, obwohl seine Kräfte immer mehr schwanden. Aber was ihn am meisten beschäftigte, war die Frage, wo Amaranda steckte. Offenbar war sie diejenige gewesen, die ihn angerufen hatte, und dieser Idiot hatte die beiden verwechselt. Aber trotzdem, wenn Kerri etwas geschehen sollte, würde Amaranda ihm das nie verzeihen.
Und er selbst würde es sich auch nie verzeihen.
Und dann spürte er es … das kribbelnde Gefühl, dass ein Daimon in der Nähe war.
Nur dass es zwei waren.
Die Tür ging auf, und Caels ganze Welt zerbrach. Die beiden Daimons führten Amaranda zwischen sich. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt. Sie war blass, zitterte und blutete aus einer Halswunde.
Sie hatten an ihr gesaugt, und nach ihrem Aussehen zu urteilen, hatten sie sie beinahe ausgesaugt.
»Schau mal, sie hat versucht, ihn zu warnen, Dad.«
»Verdammt!«, knurrte Cael. Ohne nachzudenken, ging er auf sie los.
Obwohl seine Kräfte fast versiegt waren, packte er den ersten um die Taille, und sie landeten im Flur. Der Daimon ließ Amaranda nicht los, und sie fiel auf Cael.
Er nahm sich eine Sekunde Zeit und überzeugte sich davon, dass es ihr gut ging, dann schnitt er das Seil an ihren Händen durch und gab dem zweiten Daimon einen Tritt. Knurrend griff Cael nach demjenigen, den er angegriffen hatte, da hörte er einen Pistolenschuss.
Er zuckte zusammen, als die Kugeln in rascher Folge seinen Körper aufrissen. Der Schmerz nahm ihm den Atem, und er blutete stark.
Der Daimon zog ihn hoch und versetzte ihm einen harten Kinnhaken. Der Schlag warf Cael gegen die Wand, und der andere Daimon trat ihm in den Magen.
Als der Daimon Cael erneut treten wollte, packte dieser sein Bein und riss es hoch. Der Daimon rutschte auf Caels Blut aus und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Cael trat den Daimon in die Rippen und wälzte sich herum, um den anderen zu packen.
»Keine Bewegung, Arschloch, oder ich jage deiner kleinen Spielgefährtin hier eine Kugel ins Hirn. Und weil sie Apollitin ist, wird es ihr Leben noch mehr verkürzen.«
Cael hielt augenblicklich inne.
»Dreh dich um.«
Das tat er und sah, dass der ältere Mann Amaranda vor sich festhielt und mit seiner Pistole auf ihren Kopf zielte. Caels Herz schlug heftig, als er erkannte, dass sie Angst hatte, und Wut vernebelte seine Sicht. Dieser verdammte Dreckskerl jagte ihr Furcht ein.
»Es wird alles gut, Süße.«
»Nicht wenn du meine Frage nicht beantwortest.« Er richtete die .38er auf ihre Schläfe.
Cael hörte Amaranda leise auf Atlantäisch beten.
Wenn er Ravyns Aufenthaltsort preisgab, würden sie Ravyn umbringen. Wenn er es nicht tat, würden sie Amaranda umbringen.
Sein bester Freund oder seine Frau. Wie konnte er eine Wahl treffen?
»Gut«, knurrte der Mann, »du hast es so gewollt.« Er wollte den Abzug drücken.
»Nein!«, rief Cael und trat einen Schritt vorwärts. »Er ist …« Er konnte es nicht aussprechen. Er konnte einfach nicht. Er war selbst verraten worden – wie konnte er jemand anderen verraten?
»Spiel keine Spielchen mit mir, Junge.«
Cael holte tief Luft und richtete seinen hasserfüllten Blick auf den Mistkerl. »Er ist im Last Supper Club am Pioneer Square.«
Der Mann sah ihn aus zusammengekniffenen Augen zweifelnd an.
Einer der Daimons packte Caels Haar und zog seinen Kopf zurück. »Lügst du uns an, Dark-Hunter?«
»Nein«, log er überzeugend, »das würde ich nicht wagen.«
»Was meinst du, Dad?«, fragte der Daimon, der ihn umklammert hielt, den Mann mit der Pistole.
»Entweder sagt er die Wahrheit, oder er ist ein verdammt guter Lügner. Weil ich nicht weiß, was von beidem stimmt, finde ich, wir sollten sie leben lassen, falls wir sie doch noch mal brauchen.«
Cael kamen Bilder von seiner Familie in den Sinn, die starb, während er machtlos gewesen war und ihrer Folter kein Ende hatte setzen können. Er schaute Amaranda und ihre Schwester an und sah den Horror in ihren Augen.
Auf keinen Fall würde er einen solchen Moment noch einmal erleben. Er würde sie nicht vor seinen Augen foltern lassen, wenn er nicht in der Lage war, dem ein Ende zu setzen. Und mit diesem Gedanken verließen ihn seine letzten Kräfte als Dark-Hunter.
Der Mann warf dem Daimon ein Paar Handschellen zu. Er fing sie auf und schloss eine um Caels Handgelenk. Cael fuhr herum und stieß dem Daimon den Ellbogen ins Gesicht.
»Derrick!«, rief der Mann und eröffnete erneut das Feuer auf Cael.
Cael zog seinen Dolch hervor und stürzte sich auf
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