In den Faengen der Nacht
und sah, dass sich etwas absolut Unvorstellbares ereignet hatte …
Ihr Leopard war fort, und an seiner Stelle lag ein nackter Mann.
Ich träume wohl …
Aber wenn das hier ein Traum war, hätte sie sich dann nicht ein schöneres Haus gewünscht?
Sie schob den Gedanken beiseite und kniff die Augen zusammen. Der Mann lag bewegungslos auf ihrem dunkelgrünen Teppich. Aus ihrem Blickwinkel konnte sie nur einen muskulösen Rücken sehen. Auf dem linken Schulterblatt hatte er eine Tätowierung: ein merkwürdiger doppelter Pfeil und Bogen. Langes schwarzes gewelltes Haar klebte an seinem nass geschwitzten Körper, und er hatte den schönsten nackten Hintern, den sie je im Leben gesehen hatte.
Zugegeben, er sah sehr gut aus, wie er so dalag, aber der Serienmörder Ted Bundy hatte auch nicht schlecht ausgesehen.
Susan ergriff das, was einer Waffe am nächsten kam – die Tischlampe war in dem ganzen Chaos umgekippt –, duckte sich und wartete darauf, dass er sich bewegte.
Er bewegte sich nicht.
Er lag so reglos und still dort, dass sie nicht einmal sicher war, ob er überhaupt lebte.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie schraubte den Lampenschirm ab und kroch näher an ihn heran. »Hallo?«, sagte sie in schneidendem Tonfall. »Sind Sie am Leben?«
Er antwortete nicht.
Sie machte sich bereit loszurennen, falls er sich verstellte, und stupste ihn mit der Lampe an. So w as hab ich doch schon mal gesehen , dachte sie. Unglücklicher Trottel beugt sich über einen Bewusstlosen, um dessen Vitalfunktionen zu überprüfen, und der Böse öffnet die Augen und packt sie.
Darauf würde sie nicht hereinfallen. Also entschloss sie sich, ihn von vorn zu betrachten.
Noch immer rührte er sich nicht. »Hallo«, versuchte sie es erneut und stieß ihn mit der Lampe an.
Nichts.
Nichts außer einem Körper, der so erstklassig aussah, dass sie am liebsten hineingebissen hätte, um zu prüfen, ob er so gut schmeckte, wie er aussah. Aufhören, Sue! Sie musste an wesentlich wichtigere Sachen denken als daran, wie gut er nackt aussah.
Susan kniff die Augen zusammen und setzte sich auf die Fersen. Sie bekam diese Gedanken nicht aus dem Kopf. Er hatte einen langen, schmalen Körper, der mit kurzem schwarzem Haar bedeckt war, und schmale harte Muskeln. Wenn er wach war, würde er verdammt beeindruckend aussehen. Er war gut eins achtzig groß und hatte, obwohl er bewusstlos war, etwas an sich, das ihr sagte, er würde weder sanft noch freundlich sein.
So einen Körper sah man nicht alle Tage. Auf mehr als eine Art. Von Kopf bis Fuß war er gut gebräunt. Aber was ihre Aufmerksamkeit besonders erregte, waren seine Hände. Er hatte schöne Hände, elegante, kräftige Finger, und auf der Handfläche seiner rechten Hand schienen Brandblasen zu sein.
Das Ganze war mehr als merkwürdig. Aber das machte ihr keine Sorgen, jedoch sehr wohl die Tatsache, dass er bei ihr auf dem Fußboden lag.
Immer noch bereit, ihm mit der Lampe kräftig eins überzuziehen, wenn er sich bewegte, benutzte sie sie dazu, ihn auf den Rücken zu rollen. Das war nicht einfach, denn er schien fast eine Tonne zu wiegen, aber schließlich hatte sie es geschafft. Sein langes Haar verbarg sein Gesicht, während der Rest seines Körpers ihren Blicken ausgesetzt war.
Dass er keinerlei Anstalten gemacht hatte, sie zu packen, beruhigte sie ein winziges bisschen, und sie kroch noch näher an ihn heran. So nahe, dass sie schließlich diese köstliche Haut berühren konnte. Susan runzelte die Stirn, als sie an seinem Hals eine schreckliche Quetschung sah – genau wie die Katze mit dem Halsband …
Sie war nicht sicher, ob sie beruhigt oder verängstigt sein sollte. Sie senkte die Lampe und berührte den Bereich neben der Wunde, sodass sie seinen Puls fühlen konnte. Mein Gott, hatte er einen aufreizenden Hals! Genau die Art, die Frauen gern mit zarten Bissen bedecken würden.
Konzentrier dich, Susan! Hier geht es nicht um Sex, hier geht es um einen nackten Fremden in deinem Haus.
Um einen, der von hier verschwinden sollte, und zwar so schnell wie möglich. Zum Glück spürte sie unter ihren Fingern einen kräftigen Puls.
Noch immer machte er keine Anstalten, sie zu packen.
Vielleicht verstellte er sich ja gar nicht.
»In Ordnung«, seufzte sie. Er war am Leben und bewusstlos und lag auf ihrem Fußboden. Was bedeutete das für sie?
Dass sie metertief im Dreck steckte und keine Ahnung hatte, wie sie da wieder rauskommen sollte.
Sie seufzte erneut und starrte auf die
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