In den Faengen der Nacht
Quetschung an seinem Hals. Er konnte nicht identisch sein mit der Katze. Oder etwa doch?
»Komm, sei nicht dumm. Das ist unmöglich. So etwas kann nicht sein.«
Und doch war es geschehen. Schließlich lag ja ein verdammt gut aussehender, nackter Mann auf ihrem Fußboden, und die Katze schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Nein, das musste irgendein Trick sein. So etwas wie ein Stunt von Criss Angel Stunt – er war Meister darin, unglaubliche Illusionen zu erzeugen, während ihm Millionen von Menschen zuschauten. Sie hatte noch nie an Zauberei irgendeiner Art geglaubt, und diesen Quatsch würde sie auch jetzt nicht glauben. Sie glaubte nur an das, was sie sehen und spüren konnte.
Und du könntest ihn jetzt spüren. Keiner würde je etwas davon erfahren …
» Weiche von mir, Versuchung!« Aber es war schon verdammt lange her, dass sie einen nackten Mann im Haus gehabt hatte, und sie hatte noch nie einen hier gehabt, der so gut aussah. Natürlich gab es dafür einen Grund. Die meisten Kerle, die so aussahen, hatten keine Dates nötig. Sie waren eher wie Spieler, die so rasch kamen und gingen, dass sie Bremsspuren im Herzen und im Schlafzimmer einer Frau hinterließen.
Das war so ungefähr das Letzte, was sie in ihrem Leben gebrauchen konnte.
Sie richtete ihre Gedanken wieder auf ihr Problem und schaute zur Couch, wo sie während des Gewitters in Deckung gegangen war. Vielleicht war das alles ein Trick gewesen, den man leicht bewerkstelligen konnte. Irgendjemand hätte ihre Steckdosen manipulieren können, um das Gewitter und die Spannungen zu erzeugen. Es hätte auch eine Art Fernzünder sein können. Und dann, während sie von der Lichtschau abgelenkt worden war, musste dieser Kerl sich an die Stelle der Katze geschlichen haben.
Ja, so könnte es gewesen sein. So ergab es einen Sinn.
Und jetzt gab er vor, bewusstlos zu sein. Er spielte es nur.
Sie schaute zur Decke hinauf. »Hallo, falls hier jemand filmt: Ich finde das nicht lustig. Es braucht schon ein bisschen mehr, damit ich daran glaube, dass sich der Kater in Mr Superschön verwandelt hat.«
Es kam keine Antwort. Nun gut. Sollten sie sich doch kaputtlachen. Sie hatte zumindest einen attraktiven Mann vor sich liegen.
Sie leckte sich über ihre trockenen Lippen und betrachtete ihn genau. Er lag da wie in einer Art Koma, aber wenn er ein Schauspieler war, dann wäre das für ihn ein Leichtes. Gegen besseres Wissen streckte sie die Hand aus und schob ihm das Haar aus dem Gesicht, bis sie ihn ansehen konnte.
Ihr stockte der Atem. Seine Züge waren kantig und perfekt. Seine Augenbrauen waren fein gebogen, er hatte hohe Wangenknochen, die von einem Bart bedeckt waren, der mindestens zwei Tage alt war. Auf seinem Gesicht lag ein beinahe mürrischer Ausdruck. Er war magnetisch. Diese launische, dunkle Sexualität, die jede Frau aufkeuchen ließ, wann immer einer wie er einen Raum betrat.
Und diese sinnlichen Lippen, kussbereit. Es war schwer, ihm so nahe zu sein und keinen Vorteil daraus zu ziehen. Ehrlich gesagt war er der attraktivste Mann, den sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
Plötzlich fing sie an zu lachen, tief und laut. Sie konnte nicht anders. Du liebe Zeit, wie verrückt war das denn eigentlich?
Sie hörte die Stimme von Leo in ihrem Kopf:
KATZE VERWANDELT SICH IM HAUS VON SINGLEFRAU IN UMWERFENDEN NACKTEN MANN … FRAUEN STÜRMEN ÜBERALL DIE TIERHEIME … BRINGEN SIE IHRE KATZE IN SICHERHEIT !
Sie fragte sich, wen sie jetzt anrufen könnte … einen Arzt oder einen Tierarzt.
Sie erstarrte, denn dieser Gedanke zog einen weiteren nach sich. »Angie.«
Das war die Lösung. Angie musste in diese Sache verwickelt sein! Kein Wunder, dass sie darauf bestanden hatte, dass sie trotz ihrer Allergie die Katze mitnahm. Jetzt ergab alles einen Sinn! Jimmys Wahnsinn; Leo, der darauf bestand, dass sie der Story über den Katzenmenschen nachging; Angies schlechte Schauspielerei – so schlecht konnte einfach niemand spielen.
Gar nicht zu reden davon, dass sie nicht mehr niesen musste …
Ja, sie hatten sich alle zusammengetan und spielten ihr diesen merkwürdigen Streich. Da war sie sich ganz sicher. Und sie verwünschte sie dafür. Als ob sie nichts Besseres mit ihrem Leben anzufangen wüsste. Na ja, tust du ja auch nicht. Sie kniff die Augen zusammen und beschloss, die lästige, leise Stimme hinten in ihrem Kopf zu ignorieren.
Einen Moment lang hätten sie es beinahe geschafft, sie reinzulegen.
Nun gut, sie würde mitspielen – und sie
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