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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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in Flammen auf oder so?«
    Er starrte sie an, antwortete aber nicht. Er wünschte sich sehr, dass er selbst die Kraft gehabt hätte, sich Kleidung auf den Leib zu holen. Aber auch das würde warten müssen, also wickelte er stattdessen die schreckliche pinkfarbene Decke um seine Hüften. Er schnitt eine Grimasse, als er sah, dass sein Schwanz ausgerechnet vor dem Wort »Puff« zu liegen kam – in diesem Moment fühlte er sich wirklich ganz besonders männlich. »Kann ich hier mal telefonieren?«
    Susan verschränkte die Arme vor der Brust. Alles in allem musste sie Leo und Angie große Anerkennung zollen. Der Typ war zum Anbeißen, sogar mit der albernen Decke, die tief auf seinen schmalen Hüften saß. Sein schulterlanges schwarzes Haar war zerzaust, doch er sah mit seinem mürrischen Gesichtsausdruck wirklich gut aus. Als er sich mit der Hand durchs Haar fuhr, um es einigermaßen in Ordnung zu bringen, spielten die Muskeln auf eine faszinierende Art und Weise unter seiner Haut.
    Er hatte die tiefste Stimme, die sie je gehört hatte – die Art von Stimme, die wie eine heiße Berührung den Rücken hinunterlief. Und er hatte eine außerordentlich faszinierende Art zu sprechen, ohne den Mund weit zu öffnen. Der Mann war wirklich der personifizierte Sex.
    Sie wusste nicht, wo die beiden ihn aufgetrieben hatten, aber wenn man nach seinem Körperbau und nach seinem Aussehen ging, war er wahrscheinlich ein professioneller Stripper. Das würde erklären, warum es ihm offenbar nichts ausmachte, sich einer völlig Fremden nackt zu zeigen.
    Aber weil sie nun schon einigen Ärger gehabt hatte, konnte sie genauso gut mitspielen, um zu sehen, wie weit er das Spielchen treiben würde. »Ein Telefon? Wofür? Können Sie mit Ihren Katzenleuten nicht in Gedankenverbindung treten oder so?«
    Er grinste spöttisch, als ob ihn das beleidigt hätte. »Wie viel Fernsehen schauen Sie eigentlich?«
    »Sehr wenig.«
    Er sah nicht gerade amüsiert aus. »Kann ich jetzt telefonieren oder nicht?«
    »Wen wollen Sie denn anrufen?«
    »Jemanden, der mich hier abholt.«
    »Warum sagen Sie das denn nicht gleich!« Sie warf ihm ihr Mobiltelefon zu.
    Ravyn war nicht sicher, ob ihn ihre rasche Kapitulation amüsierte oder nervte. Er entschied sich für Ersteres, klappte das Handy auf und wählte Erikas Nummer.
    »Hier ist Erika. Ich kann Ihren Anruf gerade nicht persönlich entgegennehmen, aber bitte hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Nummer, und ich rufe Sie dann später zurück.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war vier Uhr nachmittags.
    »Verdammt, Erika, wo bist du? Du hast jetzt keine Uni und solltest zu Hause sitzen und arbeiten und ans Telefon gehen. Ich bin’s, und du musst mir Kleider mitbringen und mich abholen, und zwar schnell. Ruf mich an, dann geb ich dir nähere Anweisungen.« Schwer genervt von seinem eigensinnigen Squire beendete er das Gespräch.
    Er wählte die Nummer von Acheron.
    Noch eine Mailbox – na großartig. Er hasste die Dinger. Er knurrte tief in der Kehle und legte auf.
    Er dachte darüber nach, die anderen Dark-Hunter von Seattle anzurufen und sie vor dem Aufstand der Apolliten zu warnen, aber er entschied, dass das noch ein bisschen Zeit hatte. Entweder waren sie zu Hause und in Sicherheit, oder sie waren tot. Wenn Letzteres der Fall war, konnte er sowieso nichts mehr für sie tun.
    Er schaute die Frau an, die ihn noch immer mit einem merkwürdig beunruhigten Blick betrachtete. »Ich nehme nicht an, dass Sie ein paar Kleidungsstücke haben, die Sie mir leihen könnten, oder?«
    »Tut mir leid, männliche Übergrößen hab ich nicht im Schrank. Außerdem, wieso können Sie sich nicht einfach ein paar Sachen auf den Leib zaubern?«
    »Das geht im Moment nicht.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Lassen Sie mich mal raten, Sie müssen zuerst Ihre Batterien wieder aufladen oder so ähnlich?«
    Sie war auf unheimliche Weise schlau. »Ja.«
    Der ungläubige Ausdruck auf ihrem Gesicht war fast komisch. »Ich hätte ein paar pinkfarbene Sweatshirts, die einigermaßen passen könnten.«
    »Da bleibe ich lieber nackt.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an. Mir macht das nichts aus.«
    »Dann sind wir uns in diesem Punkt einig.« Genau wie Geduld hatte auch Bescheidenheit nie zu seinen Stärken gehört. Aber es gab eine Sache, die er besonders hasste, und das war, in Gegenwart von Menschen zu sein, die er nicht kannte. Andererseits war er auch nicht gern in Gesellschaft von Menschen, die er kannte. Er

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