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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Und deine verrät mir, dass du lügst, wenn du nichts sagst.«
    Er senkte den Blick und holte tief Luft. Seine Augen wurden dunkel vor Trauer, und er rieb sich den rechten Arm. »Ich sollte dir das wahrscheinlich gar nicht erzählen, weil es dir nur Angst machen wird, aber was soll’s? Wenn ich recht habe, musst du es erfahren.« Er machte einige Sekunden Pause, als ob er seine Gedanken sammeln wollte, bevor er wieder zu sprechen begann. »Vor achtzehn Monaten waren wir in New Orleans in einer schlechten Lage, einer wirklich schlechten Lage. In einer einzigen Nacht haben wir viele gute Leute verloren, und darunter waren auch einer meiner besten Freunde und seine Mutter.«
    Es war offensichtlich, dass ihn diese Nacht noch immer verfolgte, und sie fühlte mit ihm. Es gab nichts Schlimmeres, als zu versuchen, mit einer Tragödie fertigzuwerden.
    »Und du glaubst, dass es hier genauso sein wird?«
    Sein Blick verbrannte sie beinahe. »Ich habe nur so ein Gefühl. Ich weiß, dass es kitschig klingt. Aber ich bin Kreole und habe eine Menge Vorfahren, die sich mit Glücksbringern auskennen. Wie meine Großmutter sagen würde: ›Ich kann es im Wind spüren, wenn etwas Schlechtes kommt.‹ Genauso fühlt es sich an, wenn jemand auf dein Grab tritt.«
    Jetzt fing er an, ihr Angst einzujagen.
    Plötzlich ertönte von draußen Lärm, es klang, als versuchte jemand, eine Mauer einzureißen.
    Susan machte einen Satz, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Du liebe Güte, was war denn da los?
    Kyl schoss von seinem Stuhl hoch und aus dem Zimmer. Susan folgte ihm dicht auf den Fersen zurück zu der Laderampe, wo ein roter Saleen S7 stand, den jemand in einen Müllcontainer gefahren hatte.
    Die Tür des teuren Sportwagens hob sich, und eine junge Frau Mitte zwanzig, gekleidet wie ein Grufti, kam zum Vorschein. Bis auf eine blutrote Strumpfhose und Motorradstiefel mit Flammenmuster war sie ganz in Schwarz gekleidet, und sie sah süß aus, wie sie da aus dem Auto sprang mit ihren hellblauen Augen, die groß vor Angst waren.
    »Verdammt, Erika!«, rief Ravyn von hinten und trat zu ihnen. »Was hast du mit meinem Auto gemacht?«
    Susan steckte sich einen Finger ins Ohr und duckte sich, während Ravyn heulte, als ob er Schmerzen hätte. Sie schaute sich um und sah, dass er eine schwarze Jeans und ein weites schwarzes Hemd trug, das am Hals offen stand. Sein Gesichtsausdruck verhieß Weltuntergang für das Mädchen, das seinen Wagen beschädigt hatte, der offenbar sein geschätztes Eigentum war.
    Erika war von seinem Zorn völlig unbeeindruckt, kam auf die Rampe heraufgerannt und warf ihren flauschigen schwarzen Schal über die Schulter, ehe sie ihm gegenübertrat. »Scheiß auf dein Auto, Rave, schieb es dir in den Arsch. Du kannst dir ein anderes kaufen. Ich dagegen bin völlig unersetzlich.«
    Seine Augen wurden tatsächlich rot, und ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. »Für mich bist du das nicht. Ich bin nicht dein Vater, Kleine.«
    »Ach, halt doch die Klappe«, sagte Erika. »Warum fragst du mich nicht, warum ich das siebenhundertfünfzig PS starke Auto fahre und nicht meinen hinreißenden kleinen Käfer, na?«
    Ravyn ignorierte sie und ging zu seinem Auto, an dem die Stoßstange links beschädigt war. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar, als versuchte er, sie ihr nicht um den dünnen kleinen Hals zu legen und sie zu würgen. »Warum, zum Teufel, hast du mein Auto genommen?«
    Erika stand oben auf der Rampe, nicht weit entfernt von Susan, und stemmte die Hände in die Hüften, als sie Ravyn anstarrte, der jetzt das Innere des Autos inspizierte. »Weil die Daimons versucht haben, mich zu fressen, klar? Es ist jemand zum Haus gekommen und hat geklingelt, nur ein paar Minuten nach Sonnenuntergang. Ich dachte, du wärst es, also hab ich aufgemacht, und da standen sie! Ich hab die Tür zugeschmissen, mich umgedreht, und da standen drei vor mir. MITTEN IM HAUS !« Sie betonte diese Worte mit einem Händeklatschen.
    Ravyn schloss die Autotür und starrte sie verblüfft an.
    »Hast du mir zugehört, Rave?«, fragte Erika, als er nicht antwortete. »Sie waren in deinem Haus. Dein Haus! Und wie, zum Teufel, sind sie da reingekommen, na? Ich dachte, sie müssten eingeladen werden?«
    Sie sah Susan an, dann Jack, dann wieder Ravyn.
    »Hast du vielleicht einen eingeladen und vergessen, mir Bescheid zu sagen? Ich hab jedenfalls keinen eingeladen. So blöd bin ich ja nun nicht. Aber sie sind reingekommen, und ich will wissen, wie das

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