In den Faengen der Nacht
atemlos.
»Jederzeit.«
Plötzlich prallte Erika auf Ravyn, der sie mit seinem Körper auffing, während der Daimon, der sie verfolgt hatte, rutschend zum Stillstand kam. Ravyn schob sie zur Seite und holte aus, doch der Daimon verschwand in einem weiteren Fluchtloch, und alle Übrigen folgten ihm.
»Wie machen die das bloß?«, fragte Susan.
Ravyn schob sein Messer in den Stiefel zurück. »Magie. Einige von ihnen können ein Fluchtloch aus Kalosis herbeirufen, und wenn dessen Wächter sie mag oder sie für würdig hält, dann können sie durchschlüpfen.«
»Ich stelle mir als Zuständigen einen altersschwachen Mann vor, der sie auslacht.«
Ravyn schnaubte. »Nein. Stell dir eine wunderschöne eiskalte Göttin vor, die darüber entscheidet, ob sie sie in ihrem Reich haben will oder nicht.«
Susan gefiel die Idee mit dem alten Mann irgendwie viel besser.
Ravyn runzelte die Stirn, als er Patricia sah, die auf dem Boden lag, während ihr Sohn Jack versuchte, den Blutfluss an ihrem Hals zu stillen. Er ging zu ihnen hinüber.
»Wir müssen euch alle in Sicherheit bringen.«
Jack sah ihn zweifelnd an. »Wo ist es denn hier sicher? Sie sind hier eingedrungen, als wären wir gar nichts.«
Ravyns Gesicht versteinerte. »Das Serengeti. Es ist ein Sanctuary und damit der einzige Ort, wo sie nicht eindringen können.« Er hob Patricia auf. »Wir treffen uns alle dort, und an eurer Stelle würde ich mich beeilen.«
»Brauchst du Hilfe?«, bot Susan an.
Ravyn zögerte. »Ja, jemand muss dauerhaft starken Druck auf die Wunde ausüben.«
»Ich bin nicht klaustrophobisch.«
An seinem Gesicht konnte sie sehen, dass er ihr dankbar war. »Dann stecke das Schwert ein, und wir verschwinden.«
Susan tat, was er sagte, und folgte ihm nach draußen zu seinem beschädigten Auto. Sie stieg zuerst ein, dann legte Ravyn ihr Patricia vorsichtig auf den Schoß. »Nicht zu stark drücken.«
Als sie den Hals der bewusstlosen Frau sah, machte ihr Herz einen Sprung. Sie wusste wirklich nicht, wie diese Frau überhaupt noch am Leben sein konnte. »Wird sie es schaffen?«
»Das hoffe ich sehr, um ihrer Familie willen. Die Addams-Familie ist eine der bekanntesten Squire-Familien, und Patricia ist ihr weibliches Oberhaupt.«
Ravyn lief auf die andere Seite, stieg ein und ließ den Motor an. Er wusste genau, wie man in einer Krise handeln musste. Und er konnte mit der Geschicklichkeit jedes Rennfahrers mithalten, wie er sein Auto durch den Verkehr lenkte.
Zum Glück mussten sie nur etwa zehn Blocks weit fahren, ehe sie zum berühmten Seattle Serengeti Club kamen. Die Fenster waren so dunkel getönt, dass sie nicht erkennen konnte, ob sich jemand im Haus befand oder nicht. Es schienen keine Autos hier zu parken, die jemandem gehören konnten, der hier als Gast war oder der hier arbeitete.
»Ist hier überhaupt offen?«
Ravyn hielt an und stieg aus. Er antwortete ihr nicht, bis er die Tür auf ihrer Seite öffnete. »Hier wird bei Dämmerung aufgemacht, und der Eigentümer wohnt hier.«
Ehe sie fragen konnte, wieso seine Stimme so merkwürdig klang, nahm er ihr Patricia ab und trug sie durch die Hintertür.
Susan fragte sich, warum diese Tür nicht verschlossen war, und folgte ihm durch einen kurzen Flur in einen Empfangsbereich.
»Entschuldigung!«, fuhr eine attraktive rothaarige Frau sie an, als sie sie sah. »Wer sind Sie, und was wollen Sie hier?«
Ravyn zögerte keinen Augenblick und blieb auch nicht stehen, sondern trug Patricia durch eine Tür, die rechts abging. »Holen Sie Dorian. Sofort.«
Die Frau lächelte höhnisch. »Und wer sind Sie?«
»Egal. Holen Sie Dori.«
Die Frau stemmte die Hände in die Hüften und sah aus, als ob sie auf ihn losgehen wollte. Sie warf Susan einen bitterbösen Blick zu, ehe sie sich auf den Weg machte.
Ravyn blieb an einer Tür stehen. Susan lief um ihn herum und öffnete sie, dann trat sie zurück, damit er in den Raum hineingehen konnte, in dem es wie in einem Krankenhaus aussah. Er legte Patricia sehr vorsichtig auf das Bett, das der Tür am nächsten war.
»Gibt es hier einen Arzt?«, fragte Susan.
»Jawohl.«
Sie zwinkerte, und wie aus dem Nichts erschien ein Mann direkt vor ihr. Er tauchte einfach so mitten im Raum auf, als wäre es ein Zaubertrick. Er hatte schulterlanges schwarzes Haar und sah Ravyn unglaublich ähnlich. »Was machst du hier?«, fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Ravyns Gesicht war unbeweglich. »Die Addams-Familie ist von Daimons angegriffen
Weitere Kostenlose Bücher