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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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an den anderen gebunden, oder kann der Überlebende sich neu binden?«
    »Das könnte er schon, aber es passiert nur selten. Eine Chance für einen Gefährten ist so ziemlich alles, was die Schicksalsgöttinnen zulassen. Sie sind da ziemlich gehässig. Aber zumindest befreit der Tod den Überlebenden von der Verbindung, daher kann ich Sex haben, obwohl ich das Ritual mit Isabeau nie vollendet habe.«
    »Und es gibt für dich keine Chance, je wieder eine Gefährtin zu finden?«
    »Sagen wir mal so: Die Chance, dass ich an Grapefruitvergiftung sterbe, ist größer.«
    Sie lachte. »O ja, die Schicksalsgöttinnen sind eindeutig Frauen. Das gefällt mir.«
    »Schön, dass es dir gefällt, aber ich muss sagen, auf mich macht es keinen solchen Eindruck. Die Vorstellung, impotent zu sein, ist ziemlich widerlich.«
    Das konnte sie sich vorstellen. »Und wodurch kommt das Zeichen zum Vorschein? In einem bestimmten Alter? Oder einfach nur zufällig?«
    Er grinste sie an. »Wir haben Sex.«
    »A ja, klar.«
    »Nein, wirklich. Das Zeichen erscheint nur, wenn du Sex mit deinem vorherbestimmten Gefährten hattest. Dann erscheint es innerhalb weniger Stunden.«
    »Und wenn du nie mit deinem Gefährten geschlafen hast?«
    »Dann wirst du ihn auch nie finden. Du wirst das ganze Leben ohne die Chance auf eigene Kinder verbringen.«
    Und sie hatte gedacht, es sei schwierig, ein Mensch zu sein. Wenigstens hatte sie eine Wahl, was Heirat und Fortpflanzung anging. »Habt ihr wirklich keinerlei Kontrolle über diese Gefährtengeschichte?«
    »Nein, überhaupt keine. Glaub mir, wenn wir eine hätten, hätte ich nie eine Menschenfrau als Gefährtin gewählt.«
    Sie wusste nicht, warum, aber diese Worte trafen sie. »Weißt du, wir sind nicht alle so übel.«
    Er gab ein unhöfliches Geräusch von sich. »Entschuldige bitte, wenn ich mir ein Urteil darüber vorbehalte.«
    Sie konnte ihm seine Gefühle in dieser Sache wirklich nicht anlasten. Er war durch die Handlungsweise einer einzigen Menschenfrau übel beeinträchtigt worden. Und sie fragte sich, was das für eine Frau sein musste, die die Chance wegwarf, einen Mann wie Ravyn in ihrem Leben zu haben. »Hast du mit Isabeau das Ritual vollendet, und seid ihr Gefährten geworden?«
    »Nein, ich wollte blöderweise edel sein, und bevor ich das Ritual mit ihr vollzogen habe, habe ich ihr gesagt, wer ich bin. Weil sie ein Mensch war und wir im Zeitalter der Renaissance lebten, ist sie ein bisschen … merkwürdig geworden.«
    Um es mal freundlich auszudrücken. »Und der Rest ist bekannt.«
    Er nickte.
    Sie litt mit ihm. Wie schrecklich, dass er ihr vertraut hatte und sie ihn verraten hatte. Dass Alex sie verlassen hatte, weil er nicht durch ihren geschädigten Ruf belastet werden wollte, schien im Vergleich dazu recht harmlos. Er hatte gefühllos gehandelt, aber Isabeau war regelrecht grausam gewesen.
    »Und was war das für eine Sache, die du Phoenix gegenüber erwähnt hast?«, fragte sie.
    »Das ist ein spezielle Bindung, die wir mit unserem Gefährten eingehen können, wenn es beide wollen. Dann werden unsere Lebenskräfte miteinander verbunden, sodass, wenn einer von uns beiden stirbt, der andere auch stirbt, und zwar augenblicklich.«
    »Romantisch und beängstigend.«
    »Das ist es wohl. In der Nacht, in der unser Dorf angegriffen wurde, erfuhren wir durch diese Verbindung, was geschah. Mehrere Mitglieder unseres Clans, die mit uns unterwegs waren, fielen plötzlich zu Boden. Im einen Moment waren sie noch mitten unter uns, und im nächsten lagen sie tot zu unseren Füßen. Zuerst wussten wir nicht, warum. Erst als immer mehr starben, wussten wir, dass jemand unsere Familien tötete.«
    Sie stieß einen Seufzer aus und versuchte, sich dieses Grauen vorzustellen. »Es tut mir wirklich sehr leid, Ravyn.«
    »Danke.« Sie bemerkte, wie sein Griff ums Steuerrad fester wurde, und das verstärkte ihre Sehnsucht nach ihm.
    Sie schwiegen und fuhren zum Haus von Angie und Jimmy. Mitten in der Nacht war es auf den Straßen völlig ruhig, nur ab und zu brannte irgendwo ein Licht, oder es flimmerte ein Fernseher. Susan hatte es immer geliebt, spät nachts noch aufzubleiben. Die Welt hatte dann etwas Friedvolles und Unberührtes an sich. Die Stille war beinahe mit den Händen zu greifen.
    Als sie sich dem Haus näherten, sah Susan einen Streifenwagen, der an der Straßenbiegung stand. »Sieht so aus, als ob sie das Haus überwachen.«
    Ravyn nickte. »Nach dem Tag, den wir hinter uns haben, habe ich

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