In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
hochzogen.
»Das sieht der gehobenen Gesellschaft ähnlich, ein vollkommen unschuldiges Wort so zu missbrauchen.«
»Remington war darauf aus, dich zu missbrauchen.«
»Hm.« Mit versteinertem Gesicht sah sie zu ihm auf. »Aber ich mag Kupferstiche wirklich. Hast du welche?«
»Ja.« Die Antwort war ihm herausgerutscht, noch ehe er richtig nachgedacht hatte. Als sie anzüglich die Augenbrauen hochzog, gab er brummend zu: »Ich besitze zwei Bilder von Venedig.« Sie hingen zu beiden Seiten seines Bettes. Wenn er eine Lady einlud, seine Kupferstiche zu betrachten, meinte auch er es in zweideutigem Sinn.
»Ich nehme nicht an, dass du mich einladen wirst, sie mir anzusehen?«
»Nein.« Nicht, solange sie nicht zustimmte, ihn zu heiraten.
»Das dachte ich mir.«
Er blinzelte und sah sie dann mit finsterem Blick an. »Was soll das heißen?« Ihre rätselhaften Bemerkungen machten ihn verrückt.
»Es soll heißen«, erklärte Flick, und ihre Stimme klang genauso überdeutlich wie seine, »dass es mir immer klarer wird, dass du mich nur als ein schmückendes Ornament haben willst, eine passende, akzeptable Frau, die bei all den Familienfeiern an deiner Seite ist. Du willst mich gar nicht wirklich ! Und das beeindruckt mich überhaupt nicht – und dein Benehmen in letzter Zeit beeindruckt mich noch weniger.«
»Oh?«
In diesem einzelnen Wort lag Gefahr, doch Flick ignorierte den Schauer, der ihr über den Rücken lief. »Du bist niemals da – du bist nie in meiner Nähe! Du lässt dich nicht einmal dazu herab, mit mir einen Walzer zu tanzen – und nur ein einziges Mal hast du mich zu einer Ausfahrt im Park eingeladen!« Mit geballten Fäusten stand sie vor ihm und ließ ihrem Zorn freien Lauf. » Du warst derjenige, der darauf bestanden hat, mich nach London zu bringen – wenn du geglaubt hast, dass dies der beste Weg ist, mich dazu zu bringen, dich zu heiraten, dann hast du dich gründlich geirrt!«
Ihre Augenbrauen hatten sich zusammengezogen. »In der Tat hat mir diese Reise nach London die Augen geöffnet.«
»Du meinst, sie hat dir gezeigt, wie viele junge Hunde und Mitgiftjäger du haben kannst, die dir zu Füßen liegen.«
Er hatte so leise geantwortet, dass sie sich konzentrieren musste, ihn überhaupt zu verstehen. Ihre Antwort war ein süßes Lächeln. »Nein«, meinte sie, und der Ton ihrer Stimme klang so, als müsse sie einem Dummkopf eine ganz einfache Sache erklären. »Ich will keine jungen Kerle oder Mitgiftjäger – das habe ich damit nicht gemeint. Ich meine, ich habe dich erst jetzt im richtigen Licht gesehen!«
»In der Tat?« Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch.
»Oh, in der Tat!« Flick gestikulierte heftig. »Deine Frauen – Ladys, da bin ich sicher, ganz besonders Celeste.«
Er erstarrte. »Celeste?«
Seine Stimme klang fordernd, aber es lag auch eine Warnung darin. Flick achtete nicht darauf. »Du musst dich doch an sie erinnern – dunkles Haar, dunkle Augen. Enorme … «
»Ich weiß , wer Celeste ist.« Seine harte Stimme ließ sie innehalten. »Was ich wissen will, ist, was du über sie weißt.«
»Oh, nicht mehr als jeder andere auch, der Augen im Kopf hat.« Ihre eigenen Augen blitzten wütend und verrieten ihm ganz genau, wie viel das war. »Aber Celeste ist nebensächlich. Wenigstens wird sie das sein müssen, sollten wir jemals heiraten. Das ist mein wichtigster Punkt.«
Sie blieb direkt vor ihm stehen und sah in sein Gesicht, dann zischte sie: »Ich bin nicht eine deiner Cousinen, die man beobachten muss, auf die Art, wie man einen Hund am Futternapf beobachtet!«
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie hob schnell einen Finger. » Wage es nicht, mich zu unterbrechen – hör mir einfach zu!«
Er schloss den Mund wieder, und die Art, wie er die Lippen zusammenpresste, sagte ihr, dass er ihn so bald nicht wieder öffnen würde. Sie holte tief Luft. »Wie du weißt, bin ich kein unschuldiges Mädchen von achtzehn Jahren mehr.« Ihr Blick riet ihm, ihr nicht zu widersprechen. Seine Lippen wurden noch schmaler, doch er schwieg.
»Ich möchte mich unterhalten, spazieren gehen, Walzer tanzen und ausfahren – und wenn du wirklich mich heiraten möchtest, dann sorge besser dafür, dass ich all das mit dir tue!«
Sie wartete, doch noch immer schwieg er. Sie hatte das Gefühl, viel zu nahe an etwas Gefährlichem zu sein, an etwas, das nur sehr schwer unter Kontrolle gehalten wurde. Sie holte tief Luft und sah ihm unverwandt in die Augen, die im schwachen
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