In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Felicity einig bist.«
Demon knirschte mit den Zähnen. »Das bin ich auch.«
»Also.« Horatia beschäftigte sich wieder mit ihren Tüchern.
Demon ballte die Hände zu Fäusten und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Er begriff, dass seine Mutter ihn aufs Glatteis führen wollte. »Ich will sie sehen«, stieß er hervor. Erst jetzt wurde ihm klar, dass es eigenartig war, Horatia zu dieser Tageszeit ohne Flick anzutreffen. Ein eisiger Schauer rann über seinen Rücken. »Wo ist sie?«
»Die Delacorts haben sie zu einem Picknick in Merton eingeladen. Sie ist mit Lady Hendricks’ Kutsche hingefahren.«
»Du hast sie allein dorthin gehen lassen?«
Horatia sah auf. »Gütiger Himmel, Harry! Du kennst diese Leute doch. Sie sind alle jung, und auch wenn Lady Hendricks und Mrs. Delacort vielleicht beide Söhne haben, die eine reiche Frau suchen, was kann es denn schaden, wenn du dir mit Flick einig bist?«
Sie sah ihn mit ihren blauen Augen herausfordernd an, um ihn dazu zu bringen, ihr die Wahrheit zu sagen.
Er biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefer schmerzten, dann nickte er knapp, drehte sich auf dem Absatz um und ging.
Er konnte, verdammt, nichts dagegen tun – gegen die vielen Einladungen zu Picknicks, Mittagessen im Freien und Tagesausflügen, mit denen die jugendlichen Mitglieder der gehobenen Gesellschaft sich die Zeit vertrieben.
Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er an der Wand in Lady Moncktons Ballsaal und betrachtete die Leute, die sich um Flick versammelt hatten. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Männer nicht wütend anzustarren. Es hatte ihm schon genügt, eine Gruppe hilfloser Jungen zu beobachten, die um ihre Röcke schwirrten, doch die Gentlemen, die sich jetzt um sie versammelt hatten, waren von einem anderen Kaliber. Viele waren begehrenswerte Junggesellen, einige besaßen Titel, die Mehrheit von ihnen brauchte jedoch Geld. Und sie waren alle einige Jahre jünger als er. Sie konnten ihr, mit dem Segen der Gesellschaft, ihre Aufmerksamkeit schenken, ihr sogar den Hof machen, indem sie sie zu all den Picknicks und unschuldigen Veranstaltungen einluden – alles Dinge, die er ihr nicht bieten konnte.
Wer hatte je davon gehört, dass man zu einem Picknick seinen eigenen Wolf mitnahm? So etwas passierte ganz einfach nicht.
Zum ersten Mal in all den Jahren, in denen er in der gehobenen Gesellschaft verkehrte, fühlte Demon sich wie ein Außenseiter. Der Kreis, in dem Flick sich jetzt bewegte, war ein Kreis, der ihm verschlossen war. Und sie konnte auch nicht zu ihm kommen. Dank ihrer unverbrüchlichen Ehrlichkeit vergrößerte sich der Abstand zwischen ihnen immer mehr.
Und er war hilflos dagegen, er konnte es nicht verhindern.
Er war zuvor schon nervös gewesen. Aber jetzt …
Jetzt war es unmöglich, auch nur zwei Tänze mit ihr zu tanzen. Er hatte sich für den Ländler nach dem Essen entschieden, der auf den Walzer folgte, der gerade begonnen hatte. Ihr augenblicklicher Partner, stellte Demon grimmig fest, war Remington, einer von den Gentlemen, denen er am wenigsten traute. Flick teilte seine Meinung nicht, sie tanzte oft Walzer mit diesem Kerl.
Er machte sich nicht länger etwas daraus, dass die Leute bemerkten, wie er sie beobachtete, doch er war dennoch dankbar für die Marotte der gehobenen Gesellschaft, dass nur ein überfüllter Ballsaal ein Zeichen für eine erfolgreiche Gastgeberin war. Am heutigen Abend war das Fest bei Lady Monckton ein unerhörter Erfolg, und das bot ihm ein wenig Deckung.
Der Gedanke, diese Deckung zu nutzen, um Flick aus der Menge wegzuholen, sie in seine Arme zu nehmen und zu küssen, kam ihm in den Kopf. Zögernd gab er ihn wieder auf – das war auch eines der Dinge, die er nicht riskieren durfte. Wenn jemand sie sah, dann würden trotz seiner äußersten Vorsicht Fragen gestellt werden.
Ohne nach etwas Besonderem zu suchen, entdeckte er in der Menge der Tänzer ihr leuchtend blondes Haar. Als er sie genauer betrachtete, sah er, wie sie lachte und Remington anlächelte. Demon biss die Zähne zusammen, und plötzlich musste er wieder an sein Versprechen dem General gegenüber denken. Wenn nun …
Sein Blut gerann – er konnte diesen Gedanken nicht einmal zu Ende denken, durfte nicht zulassen, dass er sich überhaupt in seinem Kopf formte. Der Gedanke, Flick zu verlieren, lähmte ihn.
Abrupt holte er tief Luft und schob diesen Gedanken beiseite – schnell erinnerte er sich an das Haus in der Clarges Street, das Haus, das er an
Weitere Kostenlose Bücher