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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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die Kammer schritt und die üblichen Vorkehrungen für die Nacht traf. Langsam drehte sie sich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand, und ließ endlich ihren Tränen freien Lauf. Sie weinte still, weinte um alles, was sie verloren hatte, und weinte um alles, was sie in den kommenden Monaten noch verlieren würde.

8. KAPITEL
    W as, zum Teufel, hast du ihr angetan?“, zischte Brice seinem Freund Giles wütend, aber so leise zu, dass niemand es hören konnte. Er blickte sich um, und als er sah, dass sie allein waren, wiederholte er seine Frage: „Also, was ist zwischen euch vorgefallen?“
    „Gar nichts, Brice, und nun mach dich an deine Arbeit“, entgegnete Giles in der Hoffnung, dass Brice seinen Tonfall richtig deuten und ihn nicht weiter bedrängen würde.
    „Lady Fayth sieht aus wie ein Welpe, den man getreten hat. Heute früh ist sie nicht einmal auf meine Frotzeleien eingegangen. Seit du mich gebeten hast, sie und ihre Arbeit zu beaufsichtigen, tut sie nichts anderes, als mir zuzusetzen, und heute Morgen kommt sie zur Tafel und sieht mich nicht einmal an.“ Brice funkelte Giles an. „Und dich übrigens auch nicht.“
    Giles wollte an seinem Freund vorbeigehen und ihn einfach stehen lassen, aber Brice trat ihm in den Weg. „Also, was hast du getan, Lord Taerford ?“
    Hörbar stieß Giles den Atem aus, verdrehte die Augen und betete um Langmut. „Ich habe sie Leidenschaft gelehrt.“
    Brice verschränkte die Arme und sah Giles mit schmalen Augen an. „Gegen ihren Willen?“
    „Himmel, nein, natürlich nicht!“
    „Und wo ist dann das Problem?“, bohrte Brice mit derselben Penetranz weiter, mit der ein Bader nach einem Splitter stochert.
    „Sie hat geweint.“
    Damit ließ er Brice stehen und ging hinaus in den Hof. Es gab viel Arbeit, und er hatte Besseres zu tun, als sich über die Tränen einer Dame im Ehebett den Kopf zu zerbrechen. Er hatte sich Lady Fayth nicht im Mindesten aufgezwungen, und dennoch … Dennoch. Brice holte Giles ein, und gemeinsam schritten sie zu den Ställen hinüber.
    „Ich dachte, du wolltest sie nicht ins Bett locken, bis du dir sicher bist, ob sie ein Kind trägt oder nicht“, wandte Brice ein.
    „Das habe ich auch nicht“, erwiderte Giles. „Ich habe nur …“ Da er nicht wusste, wie er den Sachverhalt in Worte kleiden sollte, winkte er ab. „Ich habe ihr nicht wehgetan.“
    „Hast du ihr vielleicht Angst gemacht?“
    Diese Frage ließ Giles innehalten. War dies des Rätsels Lösung? Hatte es Lady Fayth geängstigt, wie ihr Körper auf seine Liebkosungen geantwortet hatte? Und wenn ja, bedeutete dies, dass sie tatsächlich noch unschuldig war? Unerfahren war sie jedenfalls, das stand fest. Giles hätte bei der Seele seiner Mutter geschworen, dass Fayth vergangene Nacht zum ersten Mal durch seine Hände zum Höhepunkt gekommen war.
    Versonnen blickte Giles zu seinem Freund hinüber, der noch immer mit verschränkten Armen dastand und auf eine Antwort wartete, so als stünde Lady Fayth unter seinem persönlichen Schutz.
    „Ja, vielleicht habe ich ihr Angst gemacht“, räumte Giles ein. „Aber warum interessiert dich das? Hast du nichts Besseres zu tun, als mich mit Fragen über mein Eheleben zu quälen?“ Er verschränkte ebenfalls die Arme und sah Brice fest an. „Ich wünschte, Soren wäre hier. Er würde dich nur zu gern mit Geschichten über seine Eroberungen unterhalten, dann bräuchtest du mich nicht dafür.“
    „Du selbst warst es, der mich gebeten hat, ein Auge auf deine Gemahlin zu haben, Giles. Ich sollte für dich herausfinden, ob sie noch immer gemeinsame Sache mit Edmund macht. Bleib an ihrer Seite, hast du gesagt. Schau, was sie kann. Ergründe, ob sie eine Verräterin oder Spionin ist oder nicht. Ich tue dies alles nicht aus Spaß, Giles. Hier den Aufseher zu spielen, das ist nämlich ganz und gar nicht meine Kragenweite.“
    Die Arme verschränkt, fixierten sich die beiden Männer. Es stimmte, wie Giles zugeben musste – Brice unterstand ihm nicht, auch wenn er nicht auf ihn hätte verzichten können, als sie Taerford nahmen und ihre Feinde vertrieben. Und auch in den Wochen danach, als alles neu geordnet werden musste, hatte er sich als unschätzbar erwiesen. Aber im Grunde wartete Brice nur auf die Mitteilung des Königs, dass sein eigenes Lehen, Thaxted hoch im Norden, endlich eingenommen sei und für ihn bereitstehe. Und beide warteten sie auf eine Nachricht von Soren, der in der Schlacht verwundet worden war.
    „Verzeih, mein

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