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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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Harold Godwinson vermocht hatte. Sie umklammerte Edmund so heftig, wie sie sich an die Erinnerungen an ihr Leben vor der Ankunft des normannischen Herzogs klammerte, die prompt in ihr aufstiegen. Erst als Edmund sich aufrichtete, löste sie ihren Griff.
    „Edmund!“, wisperte sie. „Du solltest nicht hier sein. Das Dorf wimmelt von Lord Giles’ Soldaten. Du darfst ihnen nicht in die Hände fallen!“
    Sie trat ans Fenster und öffnete die Läden einen Spaltbreit, um auf den Hauptpfad quer durchs Dorf zu spähen. Brice stand ein gutes Stück entfernt. Fayth wandte sich wieder dem Lehnsherrn ihres Vaters zu, schüttelte den Kopf und ließ sich erneut von ihm in die starken Arme nehmen. So verharrte sie und wartete auf seine Erklärung.
    „Sie werden mich nicht fassen, Fayth, keine Sorge. Hier wie auch auf der Burg habe ich noch immer viele Verbündete, die mir helfen“, erklärte Edmund.
    „Du hast Spione?“, fragte Fayth. Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Magen zusammen, zumal Edmund nickte. „Warum bist du hier?“, wollte sie wissen.
    „Wegen dir, Fayth. Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, ich würde dich in den Händen dieser normannischen Unholde belassen, nachdem du dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt hast, oder?“ Er zog Fayth zu sich heran und küsste ihre Stirn. „Was du an jenem Tag getan hast, hat viele Menschen vor dem Tod bewahrt, und ich hoffe nur, dass dir dies nicht zum Verhängnis geworden ist. Ich habe König Edgar Ætheling von deinem Mut berichtet, und er war beeindruckt.“
    Fayth wollte etwas sagen, aber Edmund hielt sie mit einer Geste ab. „Ich habe nur wenig Zeit. Nun, ich weiß, dass der Normanne dich zu dieser Ehe gezwungen hat.“ Fayth spürte einen bitteren Geschmack im Mund, als Edmund ihren Gemahl erwähnte. „Du tust nur, was du tun musst, das weiß ich, Fayth. Befolge, was er sagt, bis ich dich aus dieser unseligen Verbindung befreien kann. Die angelsächsischen Lords und ihre Getreuen sind kurz davor, sich zu erheben und …“
    „Edmund, hör mir zu“, unterbrach Fayth. „Dieser Lord ist gut zu mir. Er hat mir nichts gegen meinen Willen aufgezwungen. Du solltest diese Gegend und Wessex verlassen, solange du noch kannst.“
    Entgeistert starrte Edmund sie an, als habe er plötzlich eine Fremde vor sich. Er fasste sie an den Schultern, hielt sie auf Armeslänge von sich und suchte in ihren Augen nach einem Zeichen dafür, dass sie scherzte. Da er keines fand, schüttelte er betrübt den Kopf.
    „Sag mir bitte nicht, dass du seinen süßen Worten auch erlegen bist, Fayth, und schwöre mir stattdessen, dass du den Tod deines Vaters durch seine Hände rächen wirst.“
    Fayth hatte das Gefühl, ihre Beine gäben nach. „Aber Tausende Männer standen sich in der Schlacht gegenüber, Edmund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet er …“ Zu diesem nüchternen Schluss war sie gekommen, als sie eines Nachts über Lord Giles’ Ausführungen nachgedacht hatte.
    „Es gibt Zeugen, Fayth“, erwiderte Edmund ruhig. „Einige der Männer deines Vaters haben überlebt und kämpfen nun an meiner Seite.“
    Die Worte sickerten nur langsam zu ihr durch. Sie hatte sich selbst erfolgreich eingeredet, dass Giles keinen Anteil am Tod ihres Vaters gehabt hatte, und nun drängte sich ihr der hässliche Gedanke auf, dass ihr Gemahl sie bewusst für seine Zwecke getäuscht haben könnte.
    „Dieser Lord, der dich angeblich so gut behandelt, ist kein anderer als der Normanne, der den anderen Teil von Lord Leofwynes Land erhalten hat“, fuhr Edmund fort. „Er markiert die Menschen mit Brandzeichen, als wären sie Vieh, und wer zu fliehen versucht, verliert einen Fuß oder eine Hand.“
    Fayth keuchte bei diesem abscheulichen Gedanken auf und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Diese Normannen folgen ihrem Herrn aufs Wort, Fayth, und was Grausamkeit angeht, war William der Bastard ihnen ein guter Lehrmeister.“ Edmund schüttelte Fayth leicht, damit sie ihn ansah. „Was glaubst du, wie lange es noch dauert, bis dein neuer Lord sein wahres Gesicht zeigt? Denkst du wirklich, Fayth, dass es seine normannischen und bretonischen Ritter sein werden, die hungern, wenn im Winter das Getreide knapp wird? Oder nicht vielleicht doch eher dein Volk? Unser Volk?“
    Draußen ertönte ein Pfiff, und Edmund ließ sie los. „Dein normannischer Wachhund kommt, Fayth. Geh zu ihm und halte durch. Ich werde meine Pläne umsetzen und dich holen, sobald ich kann. Warte auf eine Nachricht von

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