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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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sie vorbereitet sein, und von Rechts wegen stand es einem Lord zu, entlaufene Leibeigene zurückzufordern und nach Belieben zu strafen – wobei meist darauf geachtet wurde, sie so weit am Leben zu lassen, dass sie noch arbeiten konnten. Andererseits hielten die meisten der Männer, die William beschenkt hatte, auch zu Hause auf dem Kontinent Land und Titel, sodass der Nachschub an Arbeitern und Rittern gesichert war und es auf einen angelsächsischen Knecht mehr oder weniger nicht ankam.
    Der Mann des Herzogs, der Giles in Williams Namen Taerford übereignet hatte, hatte ihm jedoch anvertraut, dass die normannischen Lords gut beraten seien, sich zu zügeln, bis England zur Ruhe gekommen sei. Giles, hatte er angefügt, solle sein Anwesen in Besitz nehmen, es sichern, über die Menschen dort herrschen, Erben zeugen und zusehen, dass er das Land auch halte. Einfache, klare Anweisungen, mit denen William zu verstehen gab, was er von seinen Lords im Umgang mit dem angelsächsischen Volk erwartete – wobei jedoch jeder Lord seine eigenen Methoden hatte und diese untereinander stark abwichen, was an dem Unterschied zwischen Giles’ und Huards Führungsstil besonders deutlich wurde.
    Giles leerte zwei Becher Wein, bevor er sich bereit fühlte, dieses Thema mit Brice zu besprechen. Es stand außer Zweifel, dass dieser bald dasselbe Problem würde meistern müssen. Nachdem er seinen Befehlshabern Bericht erstattet hatte und diese im Gegenzug ihn über die neuesten Entwicklungen auf der Burg in Kenntnis gesetzt hatten, entließ er sie und blieb mit Brice allein an der Tafel zurück. Bis spät in die Nacht unterhielten sie sich über Giles’ Plan, allen Unterschlupf zu gewähren, die vor Huards Gewalttätigkeit fliehen würden. Das war zwar ein riskantes Unterfangen, aber weder er noch Brice konnten tatenlos zusehen, wie Menschen brutal gequält wurden. Und wenn Giles im Verborgenen agieren musste, dann sollte es so sein. Was Monseigneur Gautier, selbst Herrscher über einen großen Landstrich, ihm beigebracht hatte, war Giles in Fleisch und Blut übergegangen. Und so würde er eben, wenn nötig, heimlich den Unglückseligen helfen, die unter Huards Knute litten.
    Erst als er die Treppe zu seinem Gemach erklomm, kam ihm eines der Worte wieder in den Sinn, das Emma gesagt hatte – Monatsblut. Die Erkenntnis, was dies für ihn, für Fayth und ihre gemeinsame Zukunft bedeutete, traf ihn wie ein Blitzschlag.
    Fayth trug kein Kind von Edmund unter dem Herzen. Das Band zwischen Edmund und ihr war endgültig gekappt, und von nun an verliefen ihre Wege getrennt. Alles, was in der Vergangenheit zwischen ihnen gewesen sein mochte, war eben dies – Vergangenheit.
    Nun war Giles ihre Zukunft, und sofern Gott sich als gnädig erwies, würde Fayth seine Kinder zur Welt bringen, die seinen Namen fortführten. Als er Emma schlafen schickte und den Riegel der Tür hob, war er in Hochstimmung. Giles wusste, dass es nicht so leicht werden dürfte, wie er es sich wünschte, glaubte aber fest daran, dass Fayth ihm uneingeschränkte Treue schenken würde, wenn sie erst einmal sein Kind trug. Leise stieß er die Tür auf, zog sich aus, legte vorsichtig sein Schwert in Griffnähe und wollte unter die Decke schlüpfen. Nur dass dort kein Platz mehr war, denn Fayth lag mitten auf dem Bett.
    Sacht schob Giles seine Frau zur Seite und legte sich neben sie. Sie regte sich, und er murmelte beruhigend auf sie ein, damit sie weiterschlief, denn Emma hatte ihm eröffnet, wie hart Fayth gearbeitet hatte, bevor sie krank geworden war. Ihr gleichmäßiger Atem verriet Giles, dass es ihm gelungen war, sie nicht zu wecken. Nun schmiegte Fayth sich im Schlaf an ihn und lag still.
    Nachdem er vier Tage lang im Sattel gesessen und unter freiem Himmel geschlafen hatte, während der sintflutartige Regen unablässig auf ihn niederprasselte und die Kälte ihm in die Knochen kroch, fühlte sich ihr warmer Körper wie der Himmel an. Ihr samtweiches Hinterteil an seinen Lenden erregte ihn dieses Mal nicht; stattdessen hielt er Fayth fest und labte sich am Duft ihres Körpers. Während er so dalag, verblassten die unschönen Szenen, die er gesehen hatte, ebenso wie alle Zukunftsängste. Giles hatte nicht geglaubt, in dieser Nacht Schlaf zu finden, doch nun spürte er, wie dieser sich ihm angenehm schwer auf die Glieder legte.
    Es war ein Moment vollkommenen Glücks.
    Als er am nächsten Morgen erwachte und die Angst in den Augen der Frau neben sich sah, fragte er sich

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