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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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Land, das sie bewohnt hatten, zu den gleichen Pachtbedingungen wie zuvor. Er wusste selbst, dass er damit höchst nachlässig handelte, aber andererseits brauchte er Bauern, die das Land bestellten und sich um den Wald kümmerten – und freie Bauern, die noch kein Land bewirtschafteten, waren nicht weit gestreut.
    Die Berichte, mit denen Brice oft zur Burg zurückkehrte, führten Giles vor Augen, dass er dringend eine Lösung für ihr größtes Problem finden musste. Entlaufenen Leibeigenen Unterschlupf zu gewähren, verstieß gegen geltendes Recht, und Giles konnte dafür bestraft werden und sogar sein Land einbüßen, falls er dessen überführt wurde. Er bewegte sich auf einem schmalen Grat – auf der einen Seite war er bemüht, der Ehrenmann zu sein, zu dem Monseigneur Gautier ihn erzogen hatte; auf der anderen Seite war er bestrebt, sich an die Gesetze seines Herzogs zu halten.
    Brice begleitete Fayth nicht länger auf Schritt und Tritt. Giles vertraute ihr nun und hielt es nicht mehr für notwendig, dass sein Freund über sie wachte. Die Rastlosigkeit seines Kameraden hingegen nahm zu, je länger er auf seinen Titel warten musste, und er verbrachte mehr Zeit im Sattel als auf der Burg, manchmal in Giles’ Auftrag und manchmal auf eigene Faust.
    Fayth suchte nach wie vor regelmäßig das Dorf auf und sah nach der verwundeten Nissa, bis diese so weit gesundet war, dass sie das Krankenlager verlassen konnte. Auch die Arbeit der Weber und Gerber beaufsichtigte sie. Wenn sie nun zur Burg zurückkehrte, lag nicht mehr der gehetzte Ausdruck in ihren Augen wie zu Beginn ihrer Besuche; nur eine Spur von Schwermut blieb.
    Noch scheute Fayth sich, ihre neu gewonnene Zuneigung zu Giles in aller Öffentlichkeit zu zeigen, und es geschah höchst selten, dass sie vor aller Augen seine Hand ergriff oder ihn berührte. Doch wenn sich die Tür ihres Gemachs hinter ihnen schloss, stand nichts mehr zwischen ihnen. Beide gaben und nahmen im Wechsel, und sie fanden vielerlei Arten, sich gegenseitig Lust zu bereiten. Giles empfand für seine Frau eine Zärtlichkeit, die weit über das bloße körperliche Verlangen und die gewöhnliche Zuneigung eines Mannes für seine Gemahlin hinausging. Und er genoss es. Er freute sich schon jetzt auf die langen Winternächte, in denen er Fayth ganz für sich haben und ihr Geborgenheit geben konnte.
    Das Einzige, was ihre Zufriedenheit trübte, waren Lord Huards Männer, die sie regelmäßig heimsuchten. Zwar achtete Sir Eudes penibel darauf, nichts ohne Lord Giles’ Genehmigung zu tun, aber er machte die angelsächsische Bevölkerung nervös, und die meisten Normannen und Bretonen auf Taerford konnten ihn ebenso wenig ausstehen wie die Einheimischen.
    Immer wieder tauchte Eudes auf, klagte über entflohene Leibeigene und bat um Giles’ Erlaubnis, das Dorf nach ihnen durchsuchen zu dürfen. Ein einziges Mal gab Giles nach, mit dem Ergebnis, dass Eudes’ Soldaten selbst in Gegenwart von Giles’ Männern so brutal mit den Dorfbewohnern umsprangen, dass einige gar verletzt wurden. Als Eudes und Roger sich dann auch noch wegen einer plumpen Beleidigung in die Haare gerieten, verbot Giles Eudes rundheraus, künftig noch einmal einen Fuß in das Dorf zu setzen.
    Daraufhin lungerten Eudes und seine Männer auf der Straße nach Taerford herum und belästigten jeden, der sie bereiste. Nachdem es auch hier zu einigen unangenehmen Vorfällen gekommen war, untersagte Giles auch dies. Zwar durfte Sir Eudes nach wie vor von Lord Huards Anwesen zur Burg Taerford und zurück reiten, aber die Befugnis zu irgendeiner Handlung auf Giles’ Land war ihm damit genommen.
    Die Abneigung und Spannung zwischen den beiden normannischen Lords wuchs stetig, und so hätte es Giles nicht überraschen sollen, als eines Tages eine Gruppe von Männern in den Burghof einritt, die das Wappen des normannischen Herzogs trugen.
    Als Giles die Halle betrat, empfing ihn die Botschaft, dass ein Gesandter des Herzogs ihn zu sprechen wünsche. Roger stand unmittelbar hinter Giles – sein Platz, seit Giles ihn zum Kapitän der Wache ernannt hatte. Nun, da Roger die Soldaten beaufsichtigte, Fayth für die Abläufe auf der Burg verantwortlich war und Hallam vor Kurzem zum Burgvogt erhoben worden war, setzte Brice sich oft ab und streifte ruhelos umher, so wie auch heute.
    Giles ging, um die Gesandtschaft zu begrüßen, und war überrascht, in der Halle einen Bischof vorzufinden. Er küsste dessen Ring, das Zeichen seines heiligen

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