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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ich’s mir leisten kann, könnt’ ich womöglich ewig leben.«
    Darauf sagte Ted gar nichts mehr; aber für seine Ohren klangen die Worte des Vaters irgendwie falsch. Hätte eine simple Hormonspritze Carl überhaupt so rasch wiederherstellen können? Und warum sollte eine Hormonspritze so teuer sein?
    Drogen hingegen kosteten viel Geld.
    Eine so rasche Wirkung wie die seinem Vater von Dr. Phillips verabreichte Spritze hatten seines Wissens nur Drogen.
     
    »Woher wissen Sie überhaupt, wo wir uns befinden?« fragte Tim Kitteridge Judd Duval.
    Er saß im Heck von Judds Boot. Sie fuhren wahrscheinlich schon seit einer Stunde im Kreis herum. Die moosüberhangenen Zypressen und Mangrovenbüsche blieben sich gleich. Das Laubwerk hatte sich oft so dicht um das Boot geschlossen, dass die Mangrovenwurzeln beim Vorüberfahren am Bootsholz scheuerten. Von Zeit zu Zeit hatte Tim Schlangen bemerkt - dickleibige, grüne Riesenschlangen -, die sich über ihren Köpfen um Baumäste rollten. Bei dem Gedanken, dass eine Schlange auf ihn herabfallen und ihn langsam erdrücken könnte, wurde ihm flau im Magen.
    »Bin hier zu Haus«, erwiderte Judd. »Wo man großgeworden is’, kennt man sich aus. Sie brauch’n mir nur zu sagen, wonach ich suchen soll.« Er lachte ein hässliches Lachen. »Klar, wir Sumpfratten haben einen siebten Sinn. Sagt man. Manche Leut’ meinen, wir könnten im Dunkeln sehen.«
    »Also, darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen«, bemerkte Kitteridge. »Jedenfalls nicht heute. Wissen Sie wirklich, wo diese Lambert wohnt?«
    Judd lachte erneut. »Wennse nich’ weggezogen is’, weiß ich’s, und die wird kaum wegzieh’n, bis se stirbt. Falls se je stirbt.«
    Kitteridge sah sich nach dem Deputy um. »Und wie alt ist sie?«
    »Wer weiß? War bereits hier, als ich gebor’n wurde, und damals war se schon ‘ne alte Frau.« Er grinste den Chef bösartig an. »Viele halten se für ‘ne Hex’. Oder vielleicht für ‘ne Voodoo-Priesterin.«
    Kitteridge fragte sich, nicht zum erstenmal, ob das ganze vielleicht doch pure Zeitverschwendung war. Aber ein Kontakt zu Jonas Cox wäre die Mühe wert. Er hatte Judd morgens gleich nach Jonas gefragt.
    »Der Jung’ is’ halb plemplem«, hatte Judd ihm berichtet. »Lebt irgendwo draußen im Moor, den sieht man fast nie. Um so besser, wenn Sie mich frag’n. Gemein wie Mist und doppelt so blöd.«
    »Laut Amelie Coulton haben er und George beide etwas mit dem von ihr so genannten Schwarzen Mann zu tun.«
    Judd hatte mit den Augen gerollt. »Amelie is’ fast so dumm wie Jonas. Und der Mann, den wir gefunden hab’n, war bestimmt nicht George.«
    »Da ist Amelie anderer Meinung«, widersprach Kitteridge.
    Ein Schatten zog über Judds Gesicht und verschwand sofort wieder. »Also, so etwas wie den Schwarzen Mann gibt’s gar nich’. Was Ihnen ‘ne Sumpfratte erzählt, könn’ Sie fast nie glauben. Die erzähl’n Ihnen alles, was Sie hör’n woll’n, und hinterher schieß’n se Ihnen in den Rücken.«
    Kitteridge hatte Duval daraufhin nur prüfend angeschaut. »Das ist nicht eben eine Selbstempfehlung, oder?«
    Die Bemerkung war Duval durchaus nicht entgangen, aber er hatte nur mit den Achseln gezuckt. »Sie sind der Chef. Wenn Sie Clarey Lambert seh’n woll’n, is’s mein Job, Sie zu ihr zu bringen. Aber Jonas find’n wir nur, wenn wir zufällig über ihn stolpern.«
    Als sie eine weitere der Myriaden von Inseln umschifften, kam eine Hütte in Sicht. Kitteridge hatte sich an die Schuppen gewöhnt, in denen die Sumpfratten hausten; die Baracke vor ihnen unterschied sich in keiner Weise von den anderen. Auf Pfähle gestützt, erhob sie sich über den Sumpf, ein Bau aus Zypressenholz, der hier und da mit verrosteten Blechsrücken geflickt war. Im Schaukelstuhl auf der Veranda besserte eine Frau Kleider aus. »Das is’ sie«, rief Judd von hinten. »So sitzt se immer da.«
    Clarey Lambert ließ ihre emsigen Hände ruhen, als sie die beiden Männer im Boot näherkommen sah. Judd Duval war ihr bekannt - seit langem. Den andern hatte sie noch nie gesehen. Sie wusste jedoch sofort, wer er war.
    »Mrs. Lambert?« fragte Kitteridge, als das Boot knapp vor der Veranda zum Stehen kam und Judd den Motor abschaltete.
    Clarey antwortete nur mit einem Nicken.
    »Ich bin Tim Kitteridge. Ich bin der Polizeichef in...«
    »Ich weiß, wer Sie sin’«, sagte Clarey und nahm ihre Näharbeit wieder auf.
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Clarey zuckte mit den Schultern.
    »Es

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