In den Klauen des Bösen
Parkplatz links liegen, fuhr gleich bei der Notfallstation vor und rannte, um seinem Vater aus dem Wagen zu helfen.
»Das schaff ich allein!« Carl schob Teds Arm weg, als er sich aus der Führerkabine zwängte. Die Glieder wurden ihm steif, als bekäme er einen Gichtanfall; er biß vor Schmerz die Zähne zusammen. Ted ging neben ihm her.
Jolene Mayhew, die am Empfang vom Bildschirm aufschaute, verging das Lächeln, als sie Carl Anderson aus der Nähe sah. »Carl! Was ist... Um Himmels willen, ich rufe Dr. Phillips.« Sie nahm den Hörer ab, drückte zweimal, sprach hastig, stürzte aus ihrer Kabine und griff Carl unter den Arm. »Sofort in den Behandlungsraum!«
Carl schüttelte sie irritiert ab. »Lassen Sie mich in Ruhe!« röchelte er. »Ich liege doch nicht im Sterben, junge Frau.«
Jolene fixierte ihn mit übertriebener Sorge. »Also, wenn Sie mich fragen«, meinte sie im Flur, »wie ein Gespenst sehen Sie aus! Würde ich Sie nicht so gut kennen, würde ich auf Herzanfall tippen.«
»Ich habe keinen Herzanfall!« fuhr Carl sie an. Er steuerte direkt auf Dr. Phillips’ Behandlungsraum zu. »Ted, du bleibst hier! Auf deine Kommentare kann ich verzichten!«
Ted wollte es ignorieren, doch Jolene hielt ihn zurück. »Ich an Ihrer Stelle würd’ ihn gehen lassen«, sagte sie. »Ich habe Ihren Papa schon ein paar mal so erlebt, und wenn man ihm in die Quere kommt, reißt er einem den Kopf ab. In ein paar Minuten ist seine Schwäche vorüber.«
Ted sah die Schwester neugierig an. »Er leidet nicht zum erstenmal unter diesem Zustand?« wollte er wissen.
Jolene zuckte mit den Schultern. »Es kommt nicht oft vor. Ihr Papa hält sich brav an die Termine.«
Ted hatte eine böse Vorahnung. »Und wie oft kommt er her?«
»Alle vierzehn Tage. Pünktlich wie die Uhr. Und keine Sorge - Dr. P. bringt ihn wieder auf die Reihe.«
Ted ließ sich auf einen Stuhl fallen. Seine Gedanken überschlugen sich. Der Vater war nie krank gewesen, sondern immer, soweit Ted wusste, bei bester Gesundheit. Wenn er alle zwei Wochen eine Spritze bekam, so konnte das nur bedeuten...
Eine Viertelstunde später kam Carl lächelnd mit ganz natürlicher Farbe im Gesicht ins Wartezimmer zurück. »Seht Ihr?« neckte er. »Fit wie ein Jüngling! Hab’ mir sogar von Warren ein EKG machen lassen, nur zum Beweis, dass ich recht hatte. Hat mich wahrscheinlich fünfzig Dollar gekostet. Was soll’s?« Er drehte sich zu Ted um. »Nun komm schon, Junge! Wir wollen doch nicht den Tag vertrödeln! Es gibt eine Menge zu tun.«
Ted war sprachlos. Es war, als hätte sein Vater den Anfall gar nicht erlitten. Der Atem ging normal; sein Gang war lebendig; er war ganz der alte, wie am frühen Morgen.
Auf dem Weg zum Truck kam Ted eine unangenehme Gewissheit.
»Vater«, sagte er während der Fahrt zur Baustelle, »was diese Spritzen betrifft...«
Carl lachte vergnügt. »Ich weiß, was du jetzt sagen wirst«, unterbrach er ihn. »Du hältst Warren Phillips für einen Kurpfuscher und mich für drogenabhängig. Stimmt’s? Das kannst du dir abschminken.«
Ted verzog die Lippen. »Und wer garantiert dir das?« fragte er. »Ich meine, falls Phillips dich aufputscht, würde er dir als letzter über das Mittel reinen Wein einschenken.«
Carl lachte hellauf. »Du bist wie ich - als er mir das Zeug zum ersten Mal einspritzte. Das ist lange her, damals begann mich die Gicht zu plagen, da bin ich auch mißtrauisch geworden. Ich fühlte mich einfach zu verdammt wohl. Nach der nächsten Behandlung habe ich in Orlando sofort einen Bluttest machen lassen. Hab’ in der Klinik dort keine Einzelheiten genannt, nur gesagt, ich hätte eine Spritze bekommen und möchte gern die Zusammensetzung erfahren.« Er schüttelte sich amüsiert. »Ich habe mir gedacht - Amphetamine, vielleicht noch Schlimmeres. Aber eins zu null für Warren Phillips. Der Arzt in Orlando hat nur Cortison und ein paar Hormonspuren entdeckt.«
Ted starrte seinen Vater ungläubig an. »Hormone?« fragte er. »Was für Hormone?«
»Wie soll ich das wissen?« gab Carl zurück. »Von Hormonen verstehe ich nichts. Davon will ich auch nichts wissen. Vermutlich Hammelhoden. Oder was dieser Typ in der Schweiz den Filmstars geimpft hat. Ich weiß nur eins: dank dieser Injektionen fühle ich mich wohl und sehe gut aus, und der Arzt in Orlando hat sie für unbedenklich erklärt. Was man angesichts des Preises, den Phillips dafür verlangt, nicht anders erwarten sollte!« Carl grinste Ted an. »Wer weiß? Wenn
Weitere Kostenlose Bücher