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In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Panzerstahl gebracht, der zudem von vier kleinen Kameras beobachtet wurde, die unter der Decke angebracht waren. Auch diese Kammer verwirrte Kyle. Er war nie zuvor in seinem Leben in einem solchen Raum gewesen, aber es war zweifelsfrei ein Gefängnis, das ganz speziell für jemanden wie ihn ausgelegt war. Kyle fragte sich verwirrt, warum es hier ein Gefängnis für Megakrieger gab. War er nicht der erste, dessen Konditionierung durcheinandergeriet? Die Tür öffnete sich vollends, und ein Megakrieger betrat den Raum. Rasch löste er Kyles Fesseln und trat einen Schritt zurück. Dann verließ er die Zelle und wandte sich nach rechts. Auf dem Gang wartete ein zweiter Megakrieger auf ihn. Es waren ältere, erfahrene Männer, keine halben Kinder wie die beiden, denen er im Wald begegnet war. Schweigend nahmen sie ihn in die Mitte und eskortierten ihn zu einer Liftkabine am Ende des Korridors. Als die Türen wieder auf glitten, blendete helles, türkisgrünes Sonnenlicht Kyles Augen. Verwirrt registrierte er, daß er fast eine Sekunde brauchte, um sich auf die veränderten Lichtverhältnisse einzustellen. Er schien mehr und mehr seiner Anpassungsfähigkeit einzubüßen. Zumindest wußte er jetzt wieder, wo er sich befand. Vorbei an den drei riesigen, silber schimmernden Kuppeln des Trainingskomplexes bewegten sie sich auf den Turm zu, und nicht zum ersten Mal fragte er sich, welchen Zweck diese sonderbare Konstruktion ursprünglich gehabt haben mochte. Der Turm war über dreihundert Meter hoch; selbst neben den titanischen Halbkugeln der Trainingshalle wirkte er noch beeindruckend - zumal er eine Schöpfung der primitiven Eingeborenenrasse war, die diesen Planeten vor der Kolonisation beherrscht hatte. Kyle hob unwillkürlich den Blick und versuchte, den massigen Körper der Königin unter seiner Spitze zu erkennen. Aber er sah nichts als ein dunkles Glitzern, von dem er nicht ganz sicher war, ob es von riesigen, kalten Insektenaugen stammte, die ihn voller Haß und Mißtrauen musterten. Doch selbst wenn die Königin ihn sah, würde sie kaum wissen, wer er war. Außerdem würde es sie auch kaum interessieren. Sie hatte andere Dinge zu tun, als sich um einen einzelnen Megakrieger zu kümmern, dessen Konditionierung durcheinander geraten war. Trotzdem ließ ihn der Gedanke nicht los, während er zwischen seinen Bewachern den langgestreckten Glaskomplex des Hauptquartiers ansteuerte. Er wußte, daß die Königin mehr war als die stumpfsinnige, riesige Gebärmaschine, als die sie einem Außenstehenden erscheinen mochte. Aber er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, was sie wirklich war. Sie betraten das Glaslabyrinth des Hauptquartiers und fuhren in einem Aufzug, dessen Wände ebenfalls aus Glas bestanden, zwei Etagen hinauf. Dann wurde er in einen weitläufigen, mit weißen und roten Kunststoffmöbeln ausgestatteten Raum geführt. Kyle erstarrte, als er sah, wer dort auf ihn wartete. Vor dem Fenster an der gegenüberliegenden Wand standen drei Gestalten. Zwei davon ähnelten den Dienerkreaturen, die Captain Laird und ihre Freunde als Ameisen bezeichneten, nur daß ihr Panzer von einem harten, fast schon unangenehm anzuschauenden Weiß war. Nur ein einziges Mal hatte er einen der Inspektoren zu Gesicht bekommen; und zwar vor Jahren, als es einen Unfall in einer der Trainingskuppeln gegeben hatte und fast dreißig Novizen ums Leben gekommen waren. Der Anblick der dritten Gestalt versetzte ihm einen Schock. Es war Stone. Der Planeten-Governor stand völlig reglos unter dem Fenster und sah Kyle an. Auf seinem Gesicht rührte sich nichts, aber Kyle spürte den Sturm von Gefühlen, der plötzlich in Stone losbrach. Dessen Puls- und Atemfrequenz verdoppelte sich fast. Hätte der Megamann nicht gewußt, daß es im Grunde unmöglich war, dann hätte er in diesem Moment geschworen, daß Stone kurz davor stand, vor lauter Angst den Verstand zu verlieren. Und Kyle selbst ... ... spürte Haß. Es war ein Gefühl, das ihm vollkommen fremd war. Zorn, Ärger, Enttäuschung, ja sogar Wut - all das kannte er, wenn auch zumeist aus der Zeit, bevor er seine Ausbildung beendet hatte, aber er hatte niemals gewußt, was es hieß, einen Menschen zu hassen. Jetzt spürte er es. Der Mann auf der anderen Seite des Zimmers hatte versucht, ihn zu töten; er hatte ihn verraten und ihn schließlich gezwungen, den größten Frevel zu begehen, den ein Megakrieger begehen konnte. Für einen winzigen Moment, nicht lange genug, als

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