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In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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völlig außer Kontrolle geraten. Er steht auf ihrer Seite, nicht mehr auf unserer. Vernichtet ihn, ehe er uns alle umbringt!« Die beiden Inspektoren antworteten nicht darauf, aber Kyle spürte ein neues, heftiges Aufwallen von Zorn. Erst jetzt fiel ihm auf, welche Worte Stone benutzte. Er sprach über ihn wie über eine Maschine, ein Ding ohne Seele und Bewußtsein, nicht wie über einen Menschen. Aber das sind Sie, Kyle, hatte Captain Laird gesagt. Sie sind ein Mensch, und Sie werden es immer bleiben, ganz egal, was sie mit Ihnen gemacht haben.  »Du weißt, was du getan hast, Kyle?« fuhr der Inspektor nach einer sehr langen Pause fort, Kyle nickte. »Du dürftest nicht mehr am Leben sein. Es ist denkbar, daß deine Überlebensinstinkte alles andere unterdrückt haben, als du gegen die beiden Soldaten kämpfen mußtest. Aber danach hättest du dich selbst töten müssen. Warum hast du es nicht getan?« »Ich weiß es nicht«, sagte Kyle. Seine Stimme zitterte. »Ich ... ich weiß nicht ... was ... was mit mir geschieht«, murmelte er gequält. »Deine Konditionierung wurde durchbrochen«, antwortete der Inspektor. »Das ist erstaunlich. Ein bisher einmaliger Vorgang. Wir werden ihn untersuchen müssen.« »Ihr wollt ihn doch nicht etwa am Leben lassen?« ächzte Stone. »Ihr müßt verrückt sein! Ihr ... ihr wißt genau, wozu er in der Lage ist!« »Etwas, das nicht geschehen kann, ist geschehen«, antwortete der Inspektor sachlich. »Seine Konditionierung wurde durchbrochen. Wir müssen herausfinden, wie das geschehen konnte.« »Ja, falls er euch Zeit dazu läßt«, sagte Stone zornig. Der Inspektor befahl ihm mit einer Geste zu schweigen und deutete dann wieder auf Kyle. »Wir werden dich untersuchen, Kyle. Deine Programmierung wird überprüft und wenn nötig erneuert. Über das, was vorher im Shai-Taan von Colorado geschah, wird später entschieden werden. Ebenso, wie über dein weiteres Schicksal.«
     
    *
     
    Es dauerte gute zwanzig Minuten, bis Barler kam. Charity und Jean versuchten in dieser Zeit mehrmals, ihren Bewachern zu erklären, wer sie war, aber die Männer hatten sie nicht verstehen wollen und lediglich drei weitere Pibikes losgeschickt, um Skudder und die beiden anderen abzuholen. Kurz bevor der Führer der Freien Zone in dem umgebauten Öltank erschien, kehrten sie zurück. Weder Skudder noch Net sagten auch nur ein einziges Wort, als sie von den Rädern gezerrt und zu Charity gebracht wurden, nur Gurk schimpfte ununterbrochen in seiner unverständlichen Muttersprache vor sich hin und warf Charity einen bitterbösen Blick zu. Als Barler schließlich erschien, erkannte ihn Charity sofort, noch bevor Jean ihr seinen Namen zugeflüstert hatte. Der Franzose mochte ungefähr vierzig sein, er war fast so groß wie Skudder, aber weniger muskulös. Er hatte dunkles, kurzgeschnittenes Haar, nur auf der linken Seite des Kopfes prangte die unverwechselbare Narbe einer alten Laserverletzung. Außerdem zog er das linke Bein ein wenig nach. Aber trotz dieser Behinderung strahlte er eine ungeheure Selbstsicherheit und Stärke aus. Als Barler sah, daß Charity und die drei anderen von fast zwei Dutzend schwer bewaffneten Männern bewacht waren, schürzte er rasch und abfällig die Lippen. Aber er sagte nichts, sondern trat auf Charity zu, maß sie mit einem langen, nicht unbedingt unfreundlichen Blick und fragte in beinahe akzentfreiem Englisch: »Wer zum Teufel sind Sie?« Skudder wollte antworten, aber Charity trat rasch einen halben Schritt auf Barler zu. Sofort hob der Mann hinter ihm drohend sein Gewehr. Barler wandte den Kopf und schenkte ihm einen ärgerlichen Blick, worauf der Mann mit einer fast verlegenen Geste seine Waffe wieder senkte. »Also?« wiederholte Barler. »Wer seid ihr? Und wo kommt ihr her?« »Mein Name ist Laird«, antwortete Charity. »Captain Charity Laird, US Space Force.« Sie lächelte flüchtig, als sie Barlers Stirnrunzeln bemerkte. »Aber das wird Ihnen wohl kaum etwas sagen.« »Was bringt Sie auf diesen Gedanken, Miss Laird?« antwortete Barler. Er seufzte und sah für einen ganz kurzen Moment fast bekümmert aus. »Ich weiß nicht, welchen Eindruck Sie bisher von uns bekommen haben«, sagte er, »aber ich fürchte, er ist nicht ganz richtig. Wir sind weder Trottel noch Wilde. Ich weiß sehr wohl, was die US Space Force ist. Und ich weiß auch«, fügte er nach einer kurzen, aber bedeutungsschweren Pause hinzu, »daß sie seit fast sechzig Jahren

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