In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
großzügig von ihm«, stotterte sie. Lydia würde vor Freude an die Decke springen. Ein Hoch auf Lydia.
»Ja, Mr Mueller ist sehr altruistisch«, bestätigte Dobbs. »Er ist der festen Überzeugung, dass jeder Mensch an der Schönheit der Vergangenheit teilhaben sollte.«
»Wie unglaublich bewundernswert«, kommentierte Connor.
Erin krümmte sich innerlich, und Tamaras Lippen zuckten belustigt, aber Dobbs nickte einfach, als wäre ihm Connors Sarkasmus entgangen.
»Das ist es in der Tat«, stimmte er zu, dann fuhr er an Erin gewandt fort: »Mr Mueller interessiert sich nicht für die Umstände, die zu Ihrer Entlassung aus dem Huppert geführt haben, dennoch war es eine schwerwiegende Fehlentscheidung seitens der Museumsdirektion.«
»Ich, äh, sehe das genauso«, stammelte Erin.
»Langer Rede, kurzer Sinn – Mr Mueller wäre nur dann bereit, dem Museum diese Gelder zu überlassen, wenn man ihm die sichere Zusage gäbe, dass Sie, und Sie allein, zur Kuratorin der keltischen Sammlung berufen würden.«
Ihr Kiefer klappte nach unten. »Ich? Aber … aber, ich …«
»Vielleicht zögern Sie aufgrund Ihrer persönlichen Differenzen mit der Museumsleitung. Wir laden Sie ganz unverbindlich ein, darüber nachzudenken. Mr Mueller hätte vollstes Verständnis, falls Sie nicht den Wunsch verspüren, dem Huppert mit Ihrer Expertise zu dienen. Es war kurzsichtig seitens der Verantwortlichen, Sie überhaupt gehen zu lassen.«
»Aber falls ich mich dagegen, äh … falls ich mich entscheiden sollte, nicht …«
»Dann würde Mr Mueller die Mittel anderweitig zur Verfügung stellen.« Dobbs lächelte dünn. »Es besteht kein Mangel an würdigen Bewerbern, sondern es gäbe tausend Möglichkeiten, jeden einzelnen Penny unterzubringen, glauben Sie mir.«
Erin rang um Worte. »Ich bin, na ja, überwältigt.«
Nigel Dobbs lachte leise. »Natürlich sind Sie das. Denken Sie über das Angebot nach.«
»Ähm, ja. Das werde ich. Selbstverständlich.«
»Darüber hinaus hoffen wir, dass Sie trotz Ihres vollen Terminkalenders die Zeit finden werden, sich mit Mr Mueller zu treffen, wenn er nach Seattle kommt.«
»Meine Güte, ja«, versicherte sie. »Ganz bestimmt. Wann immer er es einrichten kann. Jederzeit.«
»Vergiss unsere Verlobungsparty nicht, Schatz.« In Connors Stimme schwang ein scharfer, warnender Unterton mit. »Es wird eine verrückte Woche werden. Überlege gut, bevor du irgendetwas versprichst.«
Erin starrte ihn fassungslos an. »Meine Prioritäten sind klar definiert, wenn es um meine Arbeit geht, Connor! Du wirst dich daran gewöhnen müssen, mich zu teilen.«
Er fläzte sich mit schmalen Augen auf seinen Stuhl. »Ich teile nicht, meine Liebe.«
Sie kehrte ihm den Rücken zu. »Ich werde mich jederzeit gern mit Mr Mueller treffen«, beteuerte sie noch einmal.
»Das freut mich zu hören. Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald Mr Muellers Reisepläne feststehen.« Dobbs Ton war merklich abgekühlt. »Und, Ms Riggs … bitte denken Sie lange und eingehend über Ihre Prioritäten nach. Mr Muellers Angebot ist mit einem enormen Aufwand an Zeit und Arbeitskraft verbunden. Sollten Ihre anderen Interessen zu, ähm, wichtig sein, dann sagen Sie uns das bitte ehrlich. Wir sprechen hier von mindestens fünfzehn Millionen Dollar für den neuen Flügel. Von dem Wert der Sammlung an sich gar nicht zu reden. Es ist eine enorme, ich wiederhole, enorme Verantwortung.«
»Ich verstehe«, sagte sie mit angespannter Stimme.
Connor stand auf, streckte sich und ließ die Knöchel knacken. »Also dann. Wir sind hier fertig, oder? War nett, Sie kennenzulernen, Mr Dobbs. Ms Julian. Komm jetzt, Liebste. Deine Kutsche wartet.«
Erin lächelte mit zusammengebissenen Zähnen, während sie Dobbs die Hand schüttelte. »Nochmals danke, und richten Sie meinen Dank auch Mr Mueller aus. Sein Vertrauen ehrt mich sehr. Es bedeutet mir wirklich viel …«
»Et cetera, et cetera, bla, bla, bla«, unterbrach Connor sie. »Dobbs kann sich den Rest selbst denken. Ist doch eh alles nur Gelaber. Komm jetzt endlich!«
Da war sie. Die finale Demütigung. Erin fuhr wie von der Tarantel gestochen zu ihm herum. »Wie kannst du es wagen , so mit mir zu sprechen, Connor McCloud!«
Das betretene Schweigen wurde schließlich von einem bedächtigen Klatschen unterbrochen.
»Ausgezeichnet«, sagte Tamara noch immer applaudierend. »Schon viel besser. Ihr Mann braucht eine starke Hand, Ms Riggs. Überlassen Sie ihm nicht auch nur für
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