In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Vorderseite des Halsreifs verdeckten. Erins Wissen nach hatte man diesen Stil nie an einem anderen Ort entdeckt. Sie hatte sogar einen Artikel verfasst, in dem sie der möglichen rituellen und magischen Bedeutung der bärtigen Drachen auf den Grund ging.
Und dennoch waren die beiden Halsreife laut Herkunftsbescheinigung in den 1950er-Jahren in der Schweiz ausgegraben worden. Höchst eigenartig. Erin schaltete das Tonbandgerät aus.
»Ich muss erst einige Recherchen anstellen, bevor ich meinen Abschlussbericht schreiben kann«, informierte sie Nigel Dobbs.
»Aber sie sind doch echt, oder?« Er knetete besorgt seine Finger.
»Meine Güte, ja. Sie sind überwältigend. Mit die schönsten Exemplare früher La-Tène-Kunst, die ich je gesehen habe. Museumsqualität, jedes einzelne davon. Mr Muellers Geschmack ist unübertroffen.«
»Wirklich exquisit«, murmelte Connor. »Unglaublich. Einfach unschlagbar.«
Erin ignorierte ihn beharrlich. »Dürfte ich die Kopien der Herkunftszertifikate mitnehmen und Sie Ihnen im Lauf der Woche zurückgeben?«
»Aber gewiss doch«, stimmte Dobbs eifrig zu. »Behalten Sie sie unter allen Umständen.«
Die Tür schwang auf, und Tamara Julian trat ein. Sie trug ein Silbertablett, auf dem vier dampfende Espressotassen und ein Teller mit Petit Fours standen. Sie schenkte Connor ein strahlendes Lächeln. »Wenn ich Sie schon nicht dazu verführen kann, an der Bar einen Kaffee zu nehmen, bringe ich Ihnen eben einen hierher«, erklärte sie.
Erin hatte die Vision vor Augen, wie sie Tamara das Tablett ins Gesicht knallte und das perfekte Designerkostüm des schmeichlerischen Miststücks von oben bis unten mit Espresso tränkte.
Sie unterdrückte den kindischen Impuls und nahm sich eine Tasse vom Tablett. »Ganz lieben Dank«, flötete sie. »Ich brauche dringend Koffein.«
»Ja, bitte, erfrischen Sie sich«, lud Dobbs sie ein und rieb sich dabei die knochigen Hände. »Ich darf doch hoffen, dass Sie und Mr McCloud zum Mittagessen bleiben?«
Erins Blick huschte zu Connor. Er erwiderte ihn mit stoischer Miene.
»Oh, vielen Dank, aber ich muss mich zu Hause um eine dringende Angelegenheit kümmern«, lehnte sie ab. »Ich würde gern so bald wie möglich nach Seattle zurückfahren.«
Ganz zu schweigen davon, dass es ihren Appetit nicht gerade steigern würde, Tamara zu beobachten, wie sie nach Connor gierte. Bei den drei anderen Gelegenheiten, zu denen sie sich begegnet waren, hatte sie sich noch eingebildet, die Frau zu mögen. Tamaras Witz und Intelligenz hatten sie beeindruckt. Aber in diesem Moment mochte Erin sie erheblich weniger.
Tamara zog eine Schnute. »Oh, wirklich? Der Koch des Resorts macht eine sagenhafte Bouillabaisse, und auch die Hummerpastete ist einfach himmlisch.«
»Dieses Mal nicht«, lehnte Connor ab. »Wir werden unterwegs was einwerfen. Sind wir hier fertig, Liebes?«
»Noch nicht ganz.« Dobbs öffnete die Aktentasche, die auf dem Tisch lag, und nahm einen Ordner heraus. »Mr Mueller wollte Ihnen diesen Vorschlag eigentlich gestern Abend beim Dinner unterbreiten. Tatsächlich war das der eigentliche Grund, warum er die lange Reise hierher nonstop gemacht hat. Wissen Sie, seine Gesundheit ist sehr angegriffen, deshalb war es eine ziemliche Strapaze für ihn …«
»Es tut mir so leid, Mr Dobbs«, entschuldigte Erin sich hastig. »Ich wollte auf keinen Fall …«
»Das war kein Vorwurf, Ms Riggs. Ich nenne Ihnen lediglich die Fakten, damit Sie Ihre künftigen Entscheidungen auf der Grundlage dieser Informationen treffen können. Mr Mueller hat mich befugt, Ihnen ein Angebot in seinem Namen zu unterbreiten. Unserem Kenntnisstand nach arbeiteten Sie bisher für das Huppert. Ist das korrekt?«
»Ja«, bestätigte Erin. »Ich war dort zwei Jahre angestellt.«
»Mr Mueller zeigte sich sehr beeindruckt davon, wie Sie letztes Jahr diese Ausstellung zur Bronze- und Eisenzeit der Kelten im Huppert organisiert haben. Er fand sie inspiriert, brillant sogar. Neben ihren herausragenden technischen Fähigkeiten verfügen Sie über einen sehr innovativen Ideenreichtum, Ms Riggs.«
»Oh … vielen Dank!« Erin war geschmeichelt und verwirrt.
»Mr Mueller trägt sich mit dem Gedanken, dem Huppert eine Spende für einen neuen Flügel zukommen zu lassen, der in erster Linie der keltischen Bronze- und Eisenzeit sowie romano-keltischen Artefakten gewidmet sein soll. Er würde in diesem Zusammenhang auch seine keltische Sammlung stiften.«
»Oh. Das wäre, ähm, überaus
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