In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
des Zahnabgleichs und der fehlenden Finger sicher, dass er es war. Die Ergebnisse des DNA-Tests stehen noch aus, aber sie werden es bestätigen. Er ist tot. Es ist vorbei.«
Connor schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen. Es gibt zu viele Ungereimtheiten.«
»Nick hat mir prophezeit, dass du das sagen würdest.«
Er zwang sich dazu, die Worte auszusprechen, auch wenn sie ihm nur stockend und zögerlich über die Lippen kamen. »Hat er dir auch gesagt, dass ich ein Mörder bin?«
»Er bezeichnete dich als einen Verdächtigen«, korrigierte sie. »Nicht als Mörder.«
»Und glaubst du, dass ich es getan habe?«
Erin schüttelte, ohne zu zögern, den Kopf. »Nicht in einer Million Jahre.«
Sie warf das zerbrochene Porzellan in den Beutel, dann holte sie Schaufel und Handfeger unter der Spüle hervor. Jede einzelne Bewegung war kalkuliert und effizient. Wie immer bemühte sie sich, Ordnung ins Chaos zu bringen.
Nur dass dieses Mal Connor das Chaos war.
»Was hat er dir noch erzählt, Erin?«, bedrängte er sie.
Sie schleifte den Plastiksack zu dem zerfetzten Kleid und stopfte es hinein. »Er gab mir den Rat, Abstand zu dir zu halten. Um nicht verletzt zu werden. Aber – so eine Überraschung! – ich konnte es nicht.«
»Ich würde dich niemals verletzen.«
»Das hast du längst.« Sie zerrte den klimpernden Müllbeutel hinter sich her, dann ging sie vor Connor in die Hocke und entsorgte die zusammengeknüllten Seidenstrümpfe. Sie ließ die Schuhe folgen, anschließend zog sie die Öffnung des Müllsacks zu und verknotete sie. »Jedenfalls ist es vorbei. Ich meine diese ganze Bodyguard-Geschichte. Versuch es von meiner Warte aus zu sehen, Connor. Ich glaube wirklich, dass du es nur gut gemeint hast …«
»Bemitleide … mich … nicht!« Er spie die Worte geradezu aus.
Sie warf den Kopf zurück und wischte sich mit dem Handrücken Zornestränen vom Gesicht. »Na schön! Kein Mitleid, kein Erbarmen, keine Masken. Ich werde morgen noch mal zu Mueller fahren, um einige seiner Neuanschaffungen zu begutachten. Da wir so mitleidslos miteinander umspringen, fand ich, du solltest es wissen.«
Im Bruchteil einer Sekunde war er auf den Füßen und umfasste ihre Schultern. »Nein. Erin! Das kannst du nicht tun! Du darfst nicht noch einmal dorthin zurückgehen!«
»Warum denn nicht?«, schrie sie. »Er ist nur ein Mann, der keltische Relikte sammelt. Und der zufälligerweise auf mich steht. Wo ist das Problem, Connor? Es mag dich überraschen, aber er ist nicht der erste Mann, der Interesse an mir zeigt. Ich habe in meinem Leben schon zu einer ganzen Reihe von Männern Nein gesagt. Also was? Vergiss es einfach!« Sie löste sich aus seinem Griff.
Er konnte nichts gegen seine unbeherrschte, überwältigende Panik tun. Das hier hatte nichts mehr mit Eifersucht zu tun. Es war purer Wahnsinn.
»Aber ich habe Dinge gesehen, die ich mir nicht anders erklären kann«, sagte er flehend. »Jemand hat es auf deine Familie abgesehen, Erin. Ich bin fest davon überzeugt, und wenn du einfach …«
»Nein! Ich habe genug davon!« Sie wich zurück und hob abwehrend die Hände. »Ich halte das nicht länger aus. Ich brauche deinen Schutz nicht. Ich liebe dich und danke dir von Herzen für das, was du für Cindy getan hast, aber ich brauche dich nicht, damit du mich rettest! Wenn du weiterhin auf dieser Sache beharrst, treibst du mich am Ende auch noch in den Wahnsinn!«
Ihre Worte hallten in der plötzlichen Stille wider. Er erkannte an ihrem Gesicht, dass sie sie noch im selben Moment bereute, als sie sie aussprach. »Oh Gott, Connor. Es tut mir leid. Ich meinte nicht, dass du … Ich halte dich nicht für …«
»Wahnsinnig«, vollendete er dumpf. »Zu spät. Du hast es gesagt. Ich habe es gehört. Du kannst es nicht zurücknehmen. Wenn du das wirklich von mir denkst, dann … dann gibt es nichts mehr zu sagen.«
Tränen kullerten über ihr Gesicht. Sie legte die Hände vor den Mund. Ihre Schultern bebten. »Oh Gott! Das ist alles so furchtbar.«
»Ja«, bestätigte er knapp. Er schnappte sich seinen Mantel und wollte zur Tür gehen. Seine Füße waren bleischwer. »Ach, Erin!«
»Was?« Ihre Stimme klang dünn und wachsam.
»Falls ich dir je irgendetwas bedeutet habe, dann tu mir einen einzigen Gefallen.«
Sie nickte.
»Wenn du zu Mueller fährst, nimm jemanden mit, dem du vertraust. Geh dort nicht allein hin. Bitte!«
»Connor. Ich …«
»Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich mitkomme, aber nimm jemanden mit.
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