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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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im Moment kein Grund zur Panik. Möglicherweise war dieser Billy wirklich ein netter Junge.
    Mmhhmm. Ganz klar. Ein wirklich netter Junge, der zufällig einen Jaguar fuhr. Der ein neunzehnjähriges Mädchen mit teuren Klamotten und elektronischem Spielzeug überhäufte und sie während ihrer Semesterprüfungen aus der Schule weglockte.
    Es war absurd. Es war beängstigend. Es stank zum Himmel.
    Ihre Eltern hatten Cindy dazu überredet, ein privates College in der Kleinstadt Endicott Falls zu besuchen, weil sie gehofft hatten, ihre Tochter würde dort mehr Hilfe und Betreuung finden als auf einer unübersichtlich großen staatlichen Universität. Der unbekümmerten, leicht zu beeindruckenden Cindy war es so wichtig, beliebt zu sein, dass sie alles mitmachen würde, nur um für cool gehalten zu werden. Sie war das exakte Gegenteil von ihrer schüchternen, vorsichtigen älteren Schwester. Dazu war sie auch noch bildhübsch. Viel hübscher als Erin. Eine leichte Beute. Erin hasste Billy und seinen Jaguar schon jetzt. Ihr Hass wuchs mit jeder Zahl, die sie eintippte.
    Sie zuckte zusammen, als sie tatsächlich ein Freizeichen bekam.
    »Hallo?«, ertönte Cindys helle Stimme.
    »Hi, Cindy. Ich bin’s, Erin.«
    »Oh. Ähm … Hi! Woher hast du diese Nummer?«
    Erin knirschte mit den Zähnen. »Victoria hat sie mir gegeben.«
    »Diese dusslige Kuh. Ich werde ihr den Hals umdrehen.«
    Ihr ausgelassener Ton stellte Erins Nerven auf eine harte Probe. »Warum solltest du nicht wollen, dass sie sie mir gibt, Cindy?«
    »Ach komm, hör schon auf«, meinte Cindy kichernd. »Du bist halt so altmodisch. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, das ist alles.«
    »Sorgen worüber?« Erins Stimme wurde schärfer.
    »Dass ich für eine Weile mit Billy in der Stadt bleibe.«
    »Und wo genau bleibst du dort, Cin?«
    Ihre Schwester ignorierte die Frage. »Ich wäre in diesem verschlafenen Nest fast durchgedreht. Niemand denkt während der Prüfungswoche an etwas anderes als ans Lernen, deshalb …«
    »Was ist mit deinen Prüfungen? Warum lernst du nicht auch? Dein Stipendium verlangt, dass du deinen Notendurchschnitt hältst …«
    »Siehst du? Genau wie ich gesagt habe. Darum habe ich nicht angerufen. Ich wusste, dass du mir wieder so einen selbstgerechten Vortrag halten würdest. Billy hat angeboten, mich …«
    »Wer ist dieser Billy?«, unterbrach Erin sie. »Wo hast du ihn kennengelernt?«
    »Billy ist einfach fantastisch. Er ist das Beste, was mir in meinem Scheißleben widerfahren ist, seit Dad im Gefängnis sitzt. Ich nehme mir nur eine kleine Auszeit von diesem spießigen Kleinstadtmief und habe ein bisschen Spaß …«
    »Von welcher Art Spaß reden wir hier, Cin?« Ihre Stimme war inzwischen schrill vor Sorge.
    Cindy kicherte. Es war ein trillernder, stumpfsinniger Laut, der so anders klang als ihr vertrautes Lachen, dass Erin eine Gänsehaut bekam.
    »Oh bitte«, sagte ihre Schwester. »Du würdest Spaß noch nicht mal dann erkennen, wenn er dich in den Hintern kneift. Wirf eine Beruhigungspille ein, Erin. Ich bin bei Billy. Ich bin sicher. Es geht mir gut. Ich bin überglücklich.«
    Erin war fassungslos, was für eine Mauer plötzlich zwischen ihr und ihrer Schwester aufragte. »Cin, wir müssen reden. Wir müssen uns etwas überlegen, damit du auf der Schule bleiben kannst. Dein Stipendium …«
    »Oh, keine Sorge.« Cindy kicherte wieder. »Meine finanziellen Probleme gehören der Vergangenheit an. Dieses Stipendium ist so was von unwichtig, Erin.«
    »Wovon zur Hölle sprichst du?« Die aufsteigende Panik brachte ihr Herz aus dem Takt. »Cindy, du kannst nicht einfach …«
    »Jetzt mach dir nicht in die Hose! Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Mehr, als ich je gedacht hätte, und Billy zeigt mir, wie – hä? Was? Ach ja … absolut. Ich soll dir von Billy ausrichten, dass das College überbewertet wird. Eine immense Verschwendung von Zeit und Geld. Wer interessiert sich schon für Chaucer, den Kontrapunkt, Freud oder die Industrielle Revolution? Ich meine, sieh es doch realistisch. Das alles ist bloße Theorie. Das Leben ist da, um gelebt zu werden. Im Jetzt.«
    »Cindy, du jagst mir eine Heidenangst ein.«
    »Entspann dich! Ich probiere nur ein paar Dinge aus. Das ist völlig normal. Nur weil du nie Spaß haben wolltest, heißt das nicht, dass ich keinen haben darf, oder? Aber sag Mom nichts davon, okay? Sie würde bestimmt durchdrehen.«
    »Hör zu, ich muss mit dir auch über Mom reden

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