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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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mehr als sechzehn Jahre alt.« Davy schob ihm einen Stapel farbiger Ausdrucke über den Tisch zu.
    Connor sah sie durch.
    Claude Mueller war dünn, unscheinbar, weder hübsch noch hässlich. Durchschnittliches Gesicht, dunkler Teint, blaue Augen, schütteres braunes Haar. Das prägnanteste der Bilder war ein Passfoto, das vor zwanzig Jahren aufgenommen worden war. Eine molligere Version desselben Mannes, nur mit Oberlippen- und Kinnbart.
    Connor studierte die Abzüge, während er sein Bewusstsein wie ein Netz auswarf, um darin Bilder, Zusammenhänge, Widersprüche, Gefühle einzufangen. Nichts blieb darin hängen, nichts trieb auch nur daran vorbei. Das Einzige, was er spürte, war eine prickelnde, rastlose Unruhe.
    »Novak könnte als dieser Mann durchgehen«, überlegte er. »Die gleiche Größe und Statur.«
    Davy und Sean wechselten einen raschen Blick, der ganz eindeutig die Fortsetzung einer Unterhaltung war, die sie geführt haben mussten, nachdem er am Abend zuvor schlafen gegangen war.
    Davy schüttelte den Kopf. »Ich habe mich letzte Nacht in die Datenbank der Quicksilver Foundation eingeloggt. Ich fand dort die Buchungsbestätigungen für die Flugtickets, die Mueller für Erin in den letzten Monaten bezahlt hat. Die dringende Angelegenheit, die Mueller davon abhielt, Erin in Santa Fe zu treffen, war sein schlechter Gesundheitszustand. Ich hab mir die Krankenakten angesehen. Zwei Tage vor ihrer Abreise nach Santa Fe wurde Mueller mit einem blutenden Magengeschwür in eine vornehme Privatklinik in Nizza eingewiesen.«
    Irgendetwas in Connor zog sich immer enger zusammen. Und das, obwohl er wusste, dass er sich angesichts dieser Neuigkeiten eigentlich besser fühlen sollte.
    »Ich habe mir Zugang zu den Computerdaten der Klinik verschafft«, fuhr Davy fort. »Er konnte die Verabredung nicht einhalten, weil er Blut spuckte, Con. Nicht, weil er im Gefängnis saß und dort Erins Vernichtung plante.«
    Connor setzte seine Tasse ab. Davys Tonfall war ruhig, seine Stimme neutral. »Seit wann kannst du Französisch?«, blaffte Connor.
    »Im Anschluss an den Desert-Storm-Einsatz hing ich noch eine Weile in Nordafrika rum, wenn du dich erinnerst. In Ägypten und Marokko wird viel Französisch gesprochen. Ich hab da eine Menge aufgeschnappt. Wenn man Spanisch kann, fällt es nicht mehr schwer.«
    Connor starrte in seine Tasse. Davy sprach also Französisch. Sein Bruder steckte voller Überraschungen. »War es nicht ein bisschen zu einfach, an all diese Information heranzukommen?«
    »Ja, es war einfach«, räumte Davy bedächtig ein. »Es wäre möglich, dass hinter dem Ganzen ein sorgfältig ausgetüftelter teuflischer Plan steckt. Alles wäre möglich. Aber eine sagenhafte Menge Geld darauf zu verwenden, eine derart komplizierte Tarngeschichte zu stricken, und das alles nur wegen Erin Riggs? Jetzt komm schon, Con! Ich bin sicher, dass sie ein nettes Mädchen ist, aber …«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es dabei nur um Erin geht«, schnauzte Connor ihn an. »Es geht auch um Novak, der sich auf diese Weise eine neue Identität verschafft.«
    Davy sah weg. »Es ist so, wie Nick gesagt hat, Con. Novak ist nach Hause geflüchtet, um sich bei seinem Daddy zu verstecken. Das ist das einzig Kluge, was er tun konnte.«
    »Aber er ist wahnsinnig!« Connor schaute von Davy zu Sean. Beide Brüder mieden seinen Blick. »Sein Verstand arbeitet nicht wie der eines normalen Menschen.«
    »Du musst der Realität ins Auge sehen, Con.« Um Seans Mund lag ein ungewohnt ernster Zug.
    Connor mahlte mit den Kiefern. »Und was genau ist deine Version der Realität?«
    Sean sah aus, als müsste er allen Mut zusammennehmen. »Dass du die Vorstellung hasst, dieses Mädchen, das du schon immer wolltest, könnte sich mit einem stinkreichen Typen treffen, der verrückt ist nach keltischer Kunst. Niemand könnte dir das verübeln.«
    Das Essen in Connors Magen erstarrte zu einem kalten Klumpen.
    »Lös dich von ihr, Con.« Davys Stimme war dumpf. »Du musst nach vorne blicken.«
    Connor sprang auf und schnappte sich die Papiere vom Tisch. »Danke für eure Hilfe. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich habe zu tun.«
    »Warte, Con«, sagte Sean, als Connor die Tür aufstieß.
    Er drehte sich mit einem genervten Gesichtsausdruck zu ihm um.
    »Dieser Typ mag reicher sein als der Teufel, aber hey … er spuckt Blut«, erinnerte Sean ihn. »Blutende Magengeschwüre sind nicht gerade sexy. Vielleicht tröstet dich dieser Gedanke.«
    Connor

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