In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Bestes.«
»Tun Sie das weiter«, entgegnete Tamara.
»Ähm. Können wir?«, unterbrach Dobbs sie eisig. »Dann folgen Sie mir bitte.«
Erin zog Connor am Arm, aber er rührte sich nicht vom Fleck, sondern starrte Tamara nachdenklich an. »Sind wir uns schon mal begegnet?«, fragte er.
Ihr Lächeln wurde noch strahlender, noch betörender. »Wenn Sie das erst fragen müssen, lautet die Antwort Nein«, gurrte sie. Sie legte ihre Hand an seine Brust. »Glauben Sie mir, Mr McCloud, wären wir uns schon einmal begegnet, würden Sie sich erinnern.«
Connor folgte den anderen den Korridor entlang. Erin war aus irgendeinem Grund mal wieder sauer auf ihn, aber wann zum Henker war sie das nicht? Er sollte sich besser daran gewöhnen, anstatt sich davon in seiner Konzentration stören zu lassen. Irgendetwas an der rothaarigen Frau ließ ihm keine Ruhe.
Er hatte sie schon mal irgendwo gesehen. Dieses prickelnde Gefühl in seinem Nacken war ein untrügliches Zeichen. Aber das, was Tamara gesagt hatte, traf zweifellos zu. Abgesehen von seinem außergewöhnlich guten Gedächtnis war er ein normaler Mann aus Fleisch und Blut. Nie hätte er dieses Gesicht oder diesen Körper vergessen können.
Also wo? Wann? Verdammt!
Connor starrte auf Tamaras Rücken, während sie ihnen mit klappernden Absätzen voranging. Er ließ seinen Blick und seine Gedanken in eine gewisse Unschärfe gleiten und warf das Netz in seinem Kopf aus, um damit vage, unausgereifte Verbindungen und Erinnerungen einzufangen. Mit der blitzartigen Geschwindigkeit von Gedanken zuckten sie gleich silbernen Fischen an ihm vorüber. Die Farbe ihrer Kostümjacke wogte und mäanderte wie Meeresschaum. Ein diffuses Bild begann sich herauszukristallisieren. Er fasste danach, wollte es packen …«
Ein hinterhältiger Ellbogenstoß in die Rippen riss ihn aus seiner Trance. »Uff!«, grunzte er. »Wofür zum Teufel war das nun wieder?«
Erins Gesicht war rot, ihr erotischer Mund eine zornige Linie. »Könntest du sie vielleicht etwas weniger offensichtlich angaffen?«
Dann fiel der Groschen. Angaffen . Tamara . Sein leerer Blick war vermutlich zu Tamaras Hintern gewandert, während er in den Gewässern seines Geistes gefischt hatte.
Wow. Er fühlte sich zutiefst geschmeichelt. Erin war eifersüchtig. Seine Laune hellte sich schlagartig auf. Grinsend rieb er die schmerzende Stelle an seinen Rippen. »Tut mir leid, Süße.«
»Du bist vulgär und unhöflich, aber ich werde dich dafür büßen lassen.«
Geschmeidig beugte er sich nach unten und verpasste ihr, noch ehe sie ausweichen konnte, einen dicken Schmatz neben den Mund. »Ich kann es kaum erwarten, Schnuckelchen.«
Falls Tamara Julian und Nigel Dobbs ihren geflüsterten Wortwechsel mitbekamen, ließen sie es sich nicht anmerken. Vergeblich durchstöberte Connor sein Gehirn nach dem flüchtigen Bild, aber es war längst verloren, und der Ort in seinem Bewusstsein, der es hervorgebracht hatte, war inzwischen so fest verschlossen wie eine Auster. Verdammt! Aber es brachte nichts, jetzt weiterzusuchen und dabei den Fokus zu verlieren. Er würde mehr Glück haben, wenn er einfach losließ und abwartete, bis es in irgendeinem unbewussten Moment, zum Beispiel auf der Autobahn oder unter der Dusche, wieder an die Oberfläche ploppte.
Es war ärgerlich, das Bild verloren zu haben, gleichzeitig hatte es sich schon deswegen fast gelohnt, weil er nun wusste, dass er in der Lage war, Erin Riggs eifersüchtig zu machen. Was für ein enormer Kick für sein Ego.
Dobbs und Tamara blieben vor einer hübschen geschnitzten Tür stehen. Dobbs schloss sie auf und winkte sie heran. Sie traten in einen Raum mit einem langen, glänzenden Holztisch, auf dem mehrere schwarze Samtkissen lagen. Auf jedem von ihnen wartete ein Kunstobjekt auf Erins Expertise.
»Ms Julian hat die Ordner mit den Herkunftsinformationen schon für Sie bereitgelegt«, erklärte Dobbs.
Connor spürte die Veränderung in Erins Aufmerksamkeit so deutlich, wie er eine starke Temperaturschwankung gespürt hätte. Sie holte ein Tonbandgerät aus ihrer Handtasche und schritt die Längsseite des Tisches ab. Mit einem schnellen fotografischen Blick registrierte er einen juwelenbesetzten Bronzeschild, einen großen, mit Reliefen ziselierten Silberkessel, einen Bronzehelm, auf dem ein seltsamer stilisierter Vogel hockte, und eine Sammlung golden funkelnder Halsketten, Armbänder und Broschen.
»Test, Test«, sagte Erin geistesabwesend. »Test, Test«, gab ihre
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