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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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sie nacheinander und schleuderte sie in verschiedene Richtungen hinaus.
    »Tür auf!« rief er mir zu. Ich tat wie geheißen, und die letzte Dose flog an meiner Nase vorbei. Dante griff nun unter seinen Mantel und zückte eine Pistole. Die geworfenen Dosen stellten sich als Nebelgranaten heraus. Bald schon war unser Auto in eine dichte gelbe Wolke gehüllt.
    »Wir müssen von dem Wagen weg, Lance«, rief er nach vorne. Er rutschte geschmeidig an mir vorbei und sprang hinaus.
    »Raus«, raunte Dante. Ich kletterte ihm hinterher.
    In geringer Ferne hörte ich die Sirenen eines Polizeiautos. Lance, der Fahrer gesellte sich zu uns und in gebückter Haltung schlichen wir uns an den parkenden Autos vorbei. Die beiden Guerilleros blieben einige Male stehen und feuerten durch den Nebel.
    Während ich an einem BMW vorbeikroch, blickte ich plötzlich in die bebrillten Augen des Eigentümers. Er sah wie ein Beamter aus oder einer dieser Finanzjongleure, die ihr Vermögen mit Dingen gemacht haben, die man nicht anfassen kann. Sein Gesicht war kreideweiß und seine Augen starrten mich durch die nasse Fensterscheibe an, als wäre ich ein Geist. Unweit von uns zerschlug eine Kugel ein großes Schaufenster und ließ über uns Tausende winzige Scherben herab rieseln.
    Plötzlich hörte ich ein mehrfach verstärktes Geräusch von Motoren hinter mir. Sechs Enduros tauchten aus dem vernebelten Nichts auf und bremsten vor uns ab. Die dunklen Gestalten sprangen von den Maschinen und griffen nach den Gewehren auf ihrem Rücken.
    »Porthos!«, rief Dante.
    »Bring ihn raus!« schrie der Anführer der Neuankömmlinge ihm zu.
    Dante zerrte mich weiter am Ellbogen, bis wir uns in einer kleinen Seitenstraße befanden.
    »Wir müssen hier entlang, um an der Polizei vorbeizukommen«, erklärte mir Dante und schubste mich weiter. Nach einer Weile kamen wir an einer größeren Straße heraus. Dante hatte inzwischen seine Pistole verstaut und winkte ein Taxi herbei.
    »Was ist da hinten los?« fragte der Taxifahrer besorgt.
    »Irgendein Unfall«, erklärte Dante mit einer Stimme, deren Ruhe mir Angst einflößte. Ich hatte den Eindruck, dass sein Puls die ganze Zeit kaum über 100 gegangen war.
    »Taunustor«, fügte er knapp hinzu, kramte in der Innentasche seines schweren Mantels und zog schließlich eine Sonnenbrille heraus. Er setzte sie auf und lehnte sich nach hinten. Es war offensichtlich, dass Dante nicht zu jenen gehörte, die gerne mit Taxifahrern plauderten.
    Der Regen hatte aufgehört und die Leuchtreklamen strahlten aus den Pfützen zwischen den Füßen der Passanten. In der Ferne heulten Polizeisirenen auf.
    Ich lehnte mich ebenfalls zurück und erst nach einer Weile merkte ich, dass während der gesamten Fahrt Dantes Hand unter dem Mantel am Griff der Waffe ruhte.
    »Was ist OKO?«
    »Die Söldner des Kerygma«, erklärte Dante mit gedämpfter Stimme.
    »Wie konnten die so schnell davon wissen?« flüsterte ich besorgt.
    Dante fischte sein winziges Handy aus seiner Jackentasche und drückte einen einzigen Knopf.
    »Lockdown. Fahrt alle Systeme runter«, sagte er nur und legte wieder auf. Dann blickte er mit einem verärgerten Blick aus dem Fenster und schüttelte fast unsichtbar den Kopf.
    Wir fuhren nur wenige Minuten durch die Stadt. Dante wies den Taxifahrer schließlich an, seinen Wagen in eine Tiefgarage zu lenken.
    Dort half er mir heraus und führte mich zu einer Lifttür. Als ich einstieg, begleitete er mich kurz in die Kabine des Aufzugs, drückte die Taste 23 und stieg wieder aus. Er hatte kein Wort mehr zu mir gesagt. Die Metalltür schloss sich, und die Tiefgarage verschwand. Der Lift war schnell und leise. Ich hatte Mikrowellen erlebt, die lauter waren.

Epilog: Das Elysium

    Ich war nie zuvor in Frankfurt am Main gewesen. Als meine Familie nach Deutschland gezogen war, hatte mein Vater einen Kalender an die Küchenwand gehängt, dessen einzelne Blätter die Skyline von Frankfurt zu den verschiedenen Jahreszeiten zeigten. Wenn ich allein war, kletterte ich oft auf einen Stuhl und blätterte vor und zurück, versunken in die stimmungsvollen Bilder.
    Als dann im 23. Stockwerk die Tür aufging, blickte ich in die Augen von Manzio.
    Manzio! Ich hatte ihn ganz vergessen. All die Ereignisse und Umwälzungen in meinem Leben ließen Dinge, die für mich nur ein Jahr zurücklagen wie tiefste Vergangenheit erscheinen.
    Ich wusste auch, dass Manzio tot war. Er sollte dort unten, in den unterirdischen Gängen, sterben, durch die nie

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