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In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)

Titel: In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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die immer seltsam.
    Benommen öffne ich meine Augen. Ich liege auf dem Bauch und sehe meinen linken Arm, der in Blut getaucht ist. Die Wolke aus Staub setzt sich langsam. Ich kann mich nicht bewegen, und mein Gehirn fühlt sich wie Marmelade an. Meine Gedanken laufen in Zeitlupe ab und obwohl sich unter mir unbequeme Steintrümmer befinden, habe ich das Gefühl auf einem Wasserbett zu liegen. Ich bin ein verendender Körper, der nun genug hat.
    Doch WAS war denn gerade passiert?
    Ich höre plötzlich Stimmen. Sie klingen weit entfernt, und das ist seltsam, denn ich merke, dass die Personen, die zu diesen Stimmen gehören ganz nahe sind. Eine von ihnen befühlt sogar meinen Hals. Dann kehrt sie wieder zu der anderen zurück. Beide Frauen hocken nebeneinander auf dem Boden, gegen die Wand gelehnt, wie alte Freundinnen.
    »Was machst du hier?« fragt Patrice mit einer trockenen Stimme. Der Kalkstaub in ihren Haaren lässt die beiden Frauen wie Hexen erscheinen.
    »Sie haben mich vor zwei Wochen in Amsterdam erwischt.« Talitha hustet trocken den Staub aus ihren Lungen. »Ich habe Apythia gesagt, sie soll mich dorthin zurücksenden, wo einer von uns in Not ist.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Außer ihm war niemand in Not...«
    Patrice deutet auf mich.
    Talitha zuckt mit den Schultern.
    »Ein neuer Avatar soll mir recht sein. Die blöden Narben aus München sind nicht mehr weggegangen. Was wollten die nur von dem Kerl?«
    Patrice röchelt etwas unfein und steht mühsam auf.
    »Die wollten ihn schon gestern mit irgendwas vollpumpen«, sagt sie.
    »Wie nahe standen sie sich?« fragt Talitha. Irgendwas tief im Hintergrund meines ramponierten Gehirns lässt mich vermuten, dass sie gerade über Evelyn und mich sprechen.
    »Man konnte die immer im ganzen Stockwerk hören. So wild, wie die es getrieben haben, können sie sich nicht sehr nahe gestanden haben«, sagt Patrice, die Schwertmeisterin.
    »Ich habe paar recht unanständige Echos gehabt, als ich sie betrat...« Talitha hält sich einen Strang von Evelyns Zottelhaaren vors Gesicht. »Und was soll ich damit nun machen?«
    Draußen heulen inzwischen die Sirenen der Polizei, der Feuerwehr und der Ambulanz in einem kakophonischen Orchester.
    »Soll sich Adam um dieses Chaos kümmern«, raunzt Talitha und kämpft sich ebenfalls auf die Beine. »Irgendwelche Beweise hier?«
    »In den Trümmern müsste irgendwo der Game Boy und eine Ampulle Thanatol sein. Aber ich glaube nicht, dass davon noch viel übrig ist.«
    »Ich hole meine Sachen und dann hauen wir schleunigst ab.«
    »Wohin?«
    »Wir müssen über das Dach...«
    »Was sonst...«
    Im Augenwinkel sehe ich etwas später Patrice an mir vorbeigehen, mit einer großen Eishockey-Tasche auf der Schulter.
    Und dann sind sie weg. Meine infantile Phantasie ist verflogen. Während sich draußen die klangliche Mischung aus Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen-Sirenen langsam beruhigt, verliere ich das letzte Stück Bewusstsein und versinke in jenem Nebel, der alle umgibt, die zu müde und zu zerschunden sind, um weiterzumachen. Die Welt löst sich auf.

Fragment: Der Hyper-Albtraum #25
     
    Der heutige Albtraum ist mit dem handelsüblichen Jan-Marek-Kámen-Zertifikat versehen. Das bedeutet: extrem hässlich, extrem gewalttätig, extrem psychotisch. Ich sehe mich als Kind in einem Hof stehen. Zwei Hunde bellen mich an und reißen wütend an ihren Ketten. Ein Mädchen — wenige Jahre älter als ich — reicht mir ein Stück Streuselkuchen. Ich strecke meinen Arm aus, um es zu nehmen, doch sie zieht den Teller wieder zurück.
    »Du musst dich nackt ausziehen und einmal um den Hof laufen, wenn du ihn willst«, sagt sie mit einem grausamen Lächeln.
    Ich spüre, wie mein Magen knurrt. Und ich habe bis jetzt noch nie einen Streuselkuchen gegessen. Zu allem bereit, ziehe ich die ausgeleierten Hosenträger von meinen Schultern und beginne mein Hemd auszuziehen. Es fängt wieder zu schneien an. Dicke schwere Schneeflocken setzen sich langsam auf das lange, goldene Haar des Mädchens. Wie kann ein Engel so gemein sein?
    »Du musst alles ausziehen, sonst zählt es nicht!« ruft sie und hält sich den Teller unter die Nase. Sie schnuppert übertrieben an dem Kuchen. »Vielleicht esse ich ihn aber doch selbst.«
    Bald stehe ich nackt vor ihr und trete von einem Fuß auf den anderen.
    »Ja, mach! Los!«
    Ich renne, während sich der eisige Wind um meinen Körper windet und mit seinen unsichtbaren Tentakeln meine Waden peitscht und die Hunde mich

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