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In den Spiegeln - Teil 1 - Das Hause der Kraniche

In den Spiegeln - Teil 1 - Das Hause der Kraniche

Titel: In den Spiegeln - Teil 1 - Das Hause der Kraniche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ales Pickar
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ähnliche östliche Macht. In den Zeitungen stand viel über Oligarchen und der russischen Mafia, den Vori v zakone . Ich hätte nicht entfernter von der Wahrheit sein können.
    Solange die Gestalten unter mir von diesen breiten Lampenbänken beleuchtet wurden und ich hier oben im Dunkeln stand, konnte ich durch das Fenster kaum gesehen werden. Ich beugte mich weiter vor und berührte mit meiner Nasenspitze die verstaubte graue Glasplatte. Es war nicht schwer, ihn inmitten all der Geschäftigkeit zu entdecken.
    In Herrn Mahrs Mund steckte eine Zigarre, und er trug die üblichen Latzhosen, als ob er gerade einige Heizungen repariert hätte. Er unterhielt sich angeregt mit einem dürren, älteren Mann im Anzug. Etwas an ihm kam mir bekannt vor. Ich war mir sicher, dieses Gesicht, diese eingefallenen Wangen und die hohen Wangenknochen schon mal gesehen zu haben, diese altmodisch zurückgekämmten silbernen Haare und diese steife Körperhaltung — wie die Karikatur eines Totengräbers in einem alten Western. Er wirkte hier wie ein Fremdkörper.
    Mahr und sein Besucher kamen näher, so dass ich zunehmend ihr Gespräch verstehen konnte.
    »Ich weiß nicht, was mich mehr überrascht. Dass Sie persönlich erscheinen, oder die etwas unchristliche Stunde, die Sie dafür gewählt haben«, brummte Mahr, sichtlich bemüht, nicht verschlafen zu wirken.
    »Leider ist die Zeit stets gegen uns«, erwiderte der Besucher ausdruckslos, als hätte er weder Freude am Austausch von sarkastischen Bemerkungen noch Lust auf Erklärungen seiner Reisepläne. »Und wir sind besorgt über die neuen Allianzen, die Sie schmieden und die Verwicklungen, die sich daraus ergeben. Gar nicht zu sprechen von den Kollateralschäden, die Ihre klandestine Armee hier verursacht.«
    Der Hausmeister schien sich an dieser Fremdwortwut nicht zu stören.
    »Unser Geschäft mag ein blutiges sein. Doch denken Sie an die Kaninchenplage in Australien. Jetzt wissen es alle: Kaninchen gehören nicht nach Australien. Genauso ist es hier: die Aschewerdung gehört nicht in diese Welt.«
    »Mein Name darf niemals mit diesen Dingen in Verbindung gebracht werden«, äußerte sich der Silberhaarige mit betonter und zugleich gedämpfter Stimme. Es schien keine Veranlassung zu geben, hier leise zu sprechen. Sein Halbflüstern entsprach wohl mehr einer Gewohnheit. »Ich bin ebenfalls hergekommen, um das noch einmal sicherzustellen.«
    »Sie stecken genauso drin wie Ihr Verein, Monsignore. Wir führen hier keine Blumenkriege. Es geht nicht um mein oder Ihr Heil. Es geht um alles oder nichts. Wie, denken Sie, wird diese Welt in fünfzig Jahren aussehen, wenn wir einen Menschen wie Lichtmann gewähren lassen?«
    Der Silberhaarige blieb stehen und sah Mahr mit ausdruckslosem Gesicht an.
    »Es heißt nicht Monsignore«, sagte er schließlich mit kalter Stimme. »Es heißt Eure Exzellenz, oder wenn es unbedingt sein muss: Eure Erzbischöfliche Gnaden.«
    Sein Name war Erzbischof Gruber. Er war ein konservativer Würdenträger, der die Kirche straffen wollte und offensichtlich genervt von ihrem Image als karitativer Verein für ältere Damen war.
    »Vergeben Sie mir, Eure Exzellenz«, entgegnete Goldfinger mit einer Geste der Reue. »Ich bin nur ein unbedeutender Sünder. Und Sie können versichert sein, niemand erfährt von Ihrem Besuch hier.«
    »Die Umstände zwingen mich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Doch sollte etwas durchsickern, werde ich bestreiten, Kenntnis von Ihrer Existenz zu haben.«
    »Und sollte nichts durchsickern, Eure Exzellenz«, erwiderte der Hausmeister süffisant, »bestreiten Sie das am besten auch.«
    Er marschierte leicht kopfschüttelnd einige Schritte weiter, blieb dann stehen und kehrte zu dem beherrschten Erzbischof zurück.
    »Meine Organisation hat hundertzehn Jahre in vollkommener Verborgenheit existiert.« Herr Mahr gestikulierte jovial mit seinen Händen. »Hinter mir steht ein Ausschuss aus zwölf Ratsmitgliedern, die bereits in vierter Generation die Geschicke unserer Gruppe lenken. Ich muss zwei lokale Minister und einen Polizeichef bezahlen, damit diese unterirdische Anlage das bleibt, was sie ist: unbekannt. Dass Sie hier sind, ist ein Zeichen des Vertrauens. Aber wir haben schließlich eine Sache gemeinsam, und deswegen stehen wir nun hier: Wir wollen keine radikale Veränderung. Auf eine ›spirituelle Revolution‹ können wir verzichten. Wir möchten, dass die Dinge so bleiben, wie sie stets waren.«
    Sie entfernten sich. Sie durchschritten

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