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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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»Regierungsangestellten’ haben wir sowohl das Schiff als auch die Besatzung verloren – für immer verloren! Bitte vergessen Sie das nicht, wenn Sie Ihre Entscheidung treffen.“ Das Band unter ihm wurde immer tiefer violett.
    Wadie ballte die Hände zu Fäusten. ABSCHLIESSENDE GEGENREDE: LIJE MACWONG, stand auf dem Schirm zu lesen.
    „Es tut mir leid, zugeben zu müssen, daß die letzte Beschuldigung von Demarch Tiriki leider zutreffend ist. Wadie Abdhiamal, ein Verhandlungsführer meiner Agentur, hat seine Kompetenzen in einem Maß überschritten, das ich als kriminell bezeichnen würde. Schon früher wurde seine Loyalität manchmal in Frage gestellt, und man warf ihm Sympathien für die Ringbewohner vor. Ich erachte es als wahrscheinlich, daß er die Ringer dabei unterstützt, das Schiff gegen uns einzusetzen. Ich kann nur wiederholen, er handelte ohne meinen Auftrag oder den irgendeiner anderen Person der Regierung. Diese Agentur ist nicht und war auch noch nie Teil dieses Verbrechens. Er allein hat das Verbrechen begangen, und daher sollte er, wie jeder gewöhnliche Kriminelle auch, für schuldig befunden werden…“
    Wadie richtete sich auf, Kälte kroch seinen Rücken herab.
    „… das Demarchy verraten zu haben…“
    „Lije!“ flüsterte er ungläubig, als könne er damit den Blick dieser bleichen Augen auf sich richten.
    „… und daher, Demarchos, bitte ich Sie alle inständig, all dies nicht aus den Augen zu lassen, bevor Sie Ihre Entscheidung fällen. Das sollte nicht einfach nur eine Abstimmung gegen eine Regierung werden, die Ihnen lange Zeit aufrichtig gedient hat, sondern es ist ein Gericht über den einen Mann, der die Hoffnung von uns allen verraten und verkauft hat. Ich ersuche an dieser Stelle um ein Urteil gegen Wadie Abdhiamal, Regierungsunterhändler, wegen Hochverrats…“
    Du Bastard…
Er stieß sich ab und watete wie durch einen Alptraum zur Konsole.
    „… er soll bei Androhung der Todesstrafe niemals mehr einen Fuß auf das Hoheitsgebiet des Demarchy setzen dürfen. Er hat uns alle verraten…“
    „Lassen Sie mich sprechen!“ Er streckte eine Hand nach den Knopfreihen aus.
    Der Kapitän hielt seinen Arm fest. „Nein.“
    „… ferner ordne ich an, daß alle Fusionsschiffe zur Verfolgung des fremden Raumschiffes bereitgestellt werden; es darf niemals bei unseren Feinden ankommen. Wir müssen dieses Schiff für uns selbst haben!“
    ANTRAG leuchtete es auf dem Schirm auf. STRAFANTRAG GEGEN WADIE ABDHIAMAL, UNTERHÄNDLER UND VERHANDLUNGSFÜHRER. PUNKT DER ANKLAGE: HOCHVERRAT. STRAFE: TOD. ANTRAGSTELLER: DIE REGIERUNG DES DEMARCHY. Er trat von der Konsole zurück. Seine Finger bewegten sich un-koordiniert, seine Arme sanken herab. Mit schweren Schritten ging er wieder zu seinem Sessel zurück und sah zu, wie die Stimmabgabe ihren Lauf nahm. EINVERSTANDEN, ABGELEHNT. Zahlenreihen erschienen, die im Verlauf der verstreichenden Sekunden immer größer wurden. Darunter verfärbte das Band der prozentualen Wahlbeteiligung sich von Rot nach Orange zu Gelb. Fünfhundert Sekunden, bis es die gewünschte violette Farbe erreicht haben würde… fünfhundert Sekunden, bis auch die letzte Stimme vom entferntesten Felsen registriert worden war. Nach den Standards der Vorkriegszeit eine vernachlässigbar kleine Zeitspanne, wie auch hundertvierzig Millionen Kilometer keine nennenswerte Entfernung waren. Ihre Nähe hatte den Trojanern nach dem
    Krieg das Überleben gesichert. Nun, da man Menschen ohne Zögern, ohne Zeit zum Nachdenken, abstimmen ließ, bedeutete sie für ihn den Tod. Er wartete. Die anderen warteten mit ihm, keiner sagte etwas. Der Antrieb des Schiffes erfüllte die Stille mit seinem Vibrieren, die einzige Konstante im plötzlichen Chaos des Universums.
    DEM ANTRAG WIRD ZUGESTIMMT. Sie hielten ihn für schuldig. Zwanzig zu eins, und das verurteilte ihn zum Tode. Er sah zu, wie das Todesurteil wiederholt wurde und dann erlosch, wie etwas, das schon längst wieder vergessen ist. Die Debatte nahm einen neuen Verlauf, nun ging es über den geplanten Einsatz der Fusionsschiffe. Er hob seine bleischweren Hände, ließ sie wieder sinken, lächelte, sah zu den anderen. „Jetzt weiß ich endlich, wie MacWong seinen Job so lange behalten konnte.“
    Der Kapitän schaltete die Debatte ab und füllte so den Schirm mit der Leere seiner Zukunft.
    „Ich glaube, nun verstehe ich den Unterschied zwischen ,Demarchy’ und gewöhnlicher ,Demokratie’“, kommentierte Welkin

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