In den Trümmern des Himmelsystems
davon zeigte sein Gesicht wenig. „Gibst du dort die Anweisungen, Wadie?“
Wadie schwebte starr, bewegungslos… sprachlos. Schließlich stieß er sich in Nakamores Blickfeld. „Ja, Djem, ich bin’s.“
„Wir haben die Debatten des Demarchy empfangen… wie man dich zum Gesetzlosen erklärt hat. Ich dachte, vielleicht…“ Nakamores Gesicht zeigte den zornigen Ausdruck eines Mannes, dem Loyalität über alles geht und der eben die schmerzliche Erfahrung hatte machen müssen, von einem Freund betrogen worden zu sein. „Wir waren Narren, nicht zu erkennen, was du und deine… Außerirdischen versuchen würden. Warum willst du dich mit tausend Tonnen Wasserstoff zufriedengeben? Warum nimmst du nicht alles?“
„Wir benötigen nur tausend Tonnen, Djem. Und die brauchen wir dringend, sonst würde ich dir das nicht antun.“ Ohne sie war das Raumschiff gefangen, leichte Beute für den erstbesten, der es nehmen konnte. Und dann wären die Große Harmonie, das Demarchy und alle anderen die Beute, und die Drohungen keine Bluffs mehr. So war es am besten, es war die einzig vernünftige Entscheidung, die er treffen konnte. „Wenn er nur Djem“, begann er, „ich…“ Aber die Worte kamen ihm nicht über die Lippen.
Nakamore wartete, seine schwarzen Augen sahen ihn gnadenlos an. Schließlich beugte er sich nach vorn und griff nach dem unsichtbaren Pult. „Verräter!“ Sein Gesicht verschwand und mit ihm die letzte Chance auf Asyl für einen Verbannten. Diskus füllte den Schirm aus.
Der Kapitän starrte wie gebannt auf den Schirm, die Lippen zusammengekniffen, eine zerbrechliche, goldene Figurine. Welkin sah mitleidig zu Wadie, sagte aber nichts und ersparte ihm so die Peinlichkeit, ihn auf eine geistreiche Antwort, die ihm nicht über die Lippen gekommen wäre, warten zu lassen.
„… glaubst du, sie werden es tun?“ Bird Alyn zupfte am losen Ende ihres Gürtels. „Und wenn sie es nicht tun?“
„Sie werden.“ Er hatte seine Stimme wiedergefunden – und sein inneres Gleichgewicht. „In fünfzig Millionen Sekunden hat Djem Nakamore keine einzige Partie Schach gegen mich gewonnen.“
„Du warst perfekt, Bertha.“ Welkin wandte sich wieder von ihm ab, seine alten Augen suchten den Blick Berthas, die den Kopf gesenkt hatte. „Eric hätte es nicht überzeugender machen können.“
„Wenn Eric noch am Leben wäre, hätte er das überhaupt nicht getan.“
Wadie nickte erleichtert. „Ich habe fast selbst geglaubt, Sie würden jedes Wort ernst meinen.“
Sie zündete ein Streichholz an. „Wie kommen Sie darauf, daß dies nicht der Fall ist, Abdhiamal?“ Sie entzündete den Tabak in ihrer Pfeife und starrte ihn mit demselben harten Blick an, der schon Schnee-der-Errettung in die Knie gezwungen hatte. „Was haben die Ringbewohner denn uns alles angetan?“
„In der Tat.“ Er verbeugte sich grimmig. „Ich habe meine Lektion gelernt – ich werde nie mehr etwas Schlechtes über einen Ingenieur sagen.“ Er stieß sich zur Tür ab.
Bertha sah ihm nach, wie er die Treppe hinunterhangelte. In ihr war eine Kälte, die die entschuldigenden Worte, die ihr auf der Zunge lagen, ungesagt bleiben ließ.
„Bertha… würdest du… willst du die Destille wirklich… zerstören?“ flüsterte Bird Alyn unglücklich.
Bertha sah ihr entsetztes, furchtsames Gesicht. „Nein, natürlich nicht, Bird Alyn, das würde ich nicht tun. Ich bin nicht wirklich eine… eine Schlächterin.“
Bird Alyn nickte, blinzelte und manövrierte rückwärts zur Tür.
Clewell rieb sich den Bart. „Warum verhältst du dich dann so, Bertha? Das war auch für mich ein wenig zu überzeugend. Oder ist es kein Schauspiel mehr?“
Scham ließ ihr Gesicht glühen und vertrieb die Kälte aus ihr. „Das weißt du genau, Pappy! Aber dieser verdammte Abdhiamal…“
Clewell löste seinen Sicherheitsgurt und hob den Kopf ein wenig. „Er ist kein so übler Kerl… für einen ,verdammten Gecken’. Er hat sich unter einem Grav verdammt gut gehalten… bei allem, was ihm zugemutet wurde.“ Was bedeutete, daß sie ihm seine Lage nicht gerade vereinfacht hatte.
„Er ist eine Null. Er hatte nur Glück, daß er sich nicht selbst verkrüppelt hat.“ Sie sah zornerfüllt weg.
„Er ist ein stolzer Mann, Bertha. Er selbst wird es vielleicht nicht so nennen… aber jeder, der aufrecht stehen und lächeln kann, während die Gravitation ihn fast in Stücke reißt – und seine Loyalität obendrein – , hat meine aufrichtigste
Bewunderung. In
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