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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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eigenen Rolle an den kommenden Ereignissen bewußt geworden, und etwas Stärkeres als Neugier hatte ihn zu ihnen hingezogen… nur um Bertha Torgussens Gesicht aus der Nähe zu sehen, aus dem bei seinem Anblick alle Wärme verschwand, nur um zu sehen, wie sie bei seiner Annäherung aufstand, den Gesang unterbrach und abrupt den Raum verließ.
    „… Ich kann nicht glauben, was ich hier sehe, Pappy. Eigentlich müßten sie dort unten braten, aber das tun sie nicht. Es gibt keine Magnetosphäre dort unten, kein meßbares Magnetfeld… Wissen Sie etwas darüber, Abdhiamal?“ Der Kapitän sah ihn über die Schultern an, ohne jedoch seinem Blick direkt zu begegnen.
    Er sah an ihr vorbei zum Schirm. „Das macht Himmel, Kapitän. Die Felder von Diskus sind stark genug, aber sie reichen kaum höher als bis zu den Ringen. Das war einer der Gründe, der uns zu diesem System führte. Die Felsen und Schneeklumpen um Diskus sind besser zugänglich, als es jene damals um den Alten Jupiter waren.“ Er sah ihr direkt in die Augen. „Sie scheinen sich keine großen Gedanken darüber zu machen, ob
wir
gebraten werden!“
    „Wir können auf Morningside gute Abschirmungen herstellen, sonst wären wir schon lange gebraten worden.“ Sie wandte sich wie immer brüsk von ihm ab und sah zu Bird Alyn hinüber, die dicht neben ihrem Kopf an der Decke schwebte. „Bird Alyn, könntest du die lokale Funkfrequenz für mich suchen?“ Ihre Stimme war sanft.
    Bird Alyn nickte, stieß sich von der Decke ab und schwebte zur Konsole herab, wo sie sich einen Kopfhörer schnappte.
    „Wo ist Shadow Jack?“ fragte Welkin.
    Bird Alyn starrte den Schirm an und murmelte etwas Unverständliches.
    „Was?“
    „…weiß es nicht… sagte… glaubt nicht, ertragen zu können, wie…“ Sie zuckte die Achseln. Statische Störgeräusche wurden laut, als sie den Empfänger einschaltete. Urplötzlich wurde die Statik von Worten abgelöst. Bird Alyn justierte die Kontrollen, woraufhin die Worte lauter wurden. „Hier…“
    „Was senden sie?“
    „Ich glaube, sie unterhalten sich mit einem Schiff, einem Tanker. Ich hörte das Wort ,Wasserstoff’.“
    „Gut. Dann werden wir sie jetzt ziemlich unsanft unterbrechen.“ Der Kapitän griff nach dem Sendeknopf. „Und sie wissen auch ganz bestimmt, wer wir sind, Abdhiamal?“
    „Da bin ich mir sicher. Sogar die Ringbewohner dürften mittlerweile mitbekommen haben, was mit diesem Schiff passiert ist. Und wenn ihre Propaganda so extrem ist wie immer, dann werden sie in Ihnen eine wahre Schlächterin sehen. Man wird ihre Drohung… respektieren.“
    „Ausgezeichnet.“ Sie befeuchtete ihre Lippen und drückte den Knopf. „Schnee-der-Errettung, Schnee-der-Errettung, bitte kommen…“
    Der Lautsprecher schrillte laut auf. Bird Alyn riß den Kopfhörer herunter.
    „Wer ist da? Zum Teufel, verschwinden Sie von dieser Frequenz! Wir müssen hier die Verschiffung verschiedener Waren überwachen! Wollen Sie…“
    Die Hand des Kapitäns auf dem Knopf unterbrach seinen Wortschwall. „Sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören. Wir haben etwas Wichtigeres zu sagen.“
    „Wer spricht?“
    „Hier ist…“ – sie zögerte – das Schiff, das von Ihrer Flotte vor zwei Megasekunden angegriffen wurde… das Schiff von
Außerhalb
.“ Sie ließ den Knopf los.
    Keine Antwort.
    „Sie haben sie beeindruckt.“ Wadie lächelte humorlos.
    Nun kam eine andere Stimme durch, eine Stimme, die ihm seltsam vertraut war und die den Tanker in einen Warteorbit beorderte. Welkin griff an Bird Alyns Schulter vorbei zum Funkpult, woraufhin auf dem Bildschirm ein neues Segment in einem Blizzard statischen Schnees aufwallte. „Wir empfangen jetzt Breitband.“ Er drückte mehrere Tasten an der Konsole, und plötzlich zeigte der Schirm ein verzerrtes Dreifachbild. Er gab eine Korrektur ein, wonach sich ein einzelnes Schwarzweißbild neu formierte. Sie sahen ein kantiges Gesicht, das hinter einer dünnen, runden Drahtbrille hervorsah: ein Mann in mittleren Jahren in einer schweren Jacke mit einer pompösen Schirmmütze. „Wir senden jetzt ganz respektabel“, sagte Welkin. Der Kapitän nickte, sie schien sich voll auf die Fingerfertigkeit des alten Mannes zu verlassen.
    „Was wollen Sie hier?“ Zu der vertrauten Stimme gesellte sich ein vertrautes Gesicht, das Zorn oder Furcht verzerrte.
Zorn…
Djem Nakamore war zu starrköpfig und dogmatisch, als daß er etwas anderes hätte empfinden können. Wadie beeilte sich, aus dem Blickfeld des

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