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In den Waeldern des Nordens - V3

Titel: In den Waeldern des Nordens - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Teufelaustreiber!«
    Er hatte sie eigentlich bei Hooniahs Hause versammeln wollen, es war aber notwendig, daß alle dabei waren, und er zweifelte an Simes Gehorsam und wollte sich ungern mit ihm einlassen. Sime war seiner Meinung nach ein Mann, den man am besten in Frieden ließ und mit dem in Streit zu geraten für einen Schamanen überhaupt nicht geraten war.
    »Laßt das Weib Hooniah vortreten«, befahl Klok-No-Ton und blickte wütend im Kreise herum, so daß denen, die er ansah, ein kalter Schauder den Rücken hinabrann.
    Hooniah watschelte vor mit gesenktem Haupt und abgewandtem Blick.
    »Wo sind deine Decken?«
    »Ich hatte sie eben in die Sonne gehängt, und dann waren sie weg!« jammerte sie.
    »So?«
    »Es war Di Yas Schuld.«
    »So?«
    »Er hat eine tüchtige Tracht Hiebe bekommen und soll noch mehr haben, weil er Unglück über uns arme Leute gebracht hat.«
    »Die Decken!« brüllte Klok-No-Ton heiser, der voraussah, daß sie von dem Preis, den sie bezahlen sollte, abhandeln wollte. »Die Decken, Weib! Daß du reich bist, wissen wir.«
    »Ich hatte sie eben in die Sonne gelegt«, greinte sie, »und wir sind arme Leute und haben nichts.«
    Sein ganzer Körper wurde plötzlich starr, sein Gesicht verzog sich zu einer häßlichen Grimasse, und Hooniah schauderte zurück. Aber da sprang er plötzlich mit verdrehten Augen und herabhängendem Unterkiefer auf sie los, daß sie stolperte und vor ihm niederfiel, wo sie, sich krümmend, liegenblieb. Er machte wilde Armbewegungen und peitschte die Luft, während sein Körper sich wie in Qualen wand und drehte. Er sah aus, als habe er einen epileptischen Anfall erlitten. Weißer Schaum stand ihm auf den Lippen, und sein Körper erschauerte und zitterte in Krämpfen.
    Die Frauen brachen in einen jammernden Gesang aus und wiegten sich in völliger Selbstaufgabe vor und zurück, und die Männer erlagen einer nach dem andern der Erregung, bis nur Sime noch übrig war. Er saß rittlings auf seinem Kanu und sah mit spöttischer Miene zu; aber dennoch lasteten die Vorfahren, deren Abkomme er war, schwer auf ihm, und er schwor seine stärksten Eide, um sich zu ermutigen. Klok-No-Ton war schrecklich anzusehen. Er hatte seine Decke abgeworfen und sich die Kleider vom Leibe gerissen, so daß er, bis auf einen Gürtel von Adlerklauen um die Lenden, ganz nackt war. Unter Schreien und Heulen sprang er mit flatterndem langem, schwarzem Haar wie ein nächtlicher Schatten im Kreise umher. Sein Wahn drückte sich in einem gewissen unkultivierten Rhythmus aus, der schließlich alle beherrschte, so daß ihre Leiber im Takt mit dem seinen schwangen und ihre Schreie mit den seinen zusammenklangen. Da blieb er plötzlich starr aufrecht sitzen und streckte einen langen krallenartigen Finger aus. Ein leises Stöhnen, wie vom Tode, erklang, und das Volk kroch mit zitternden Knien zusammen, während der entsetzliche Finger über sie hinglitt. Denn der Tod wanderte mit ihm, und das Leben blieb bei denen, die ihn vorübergehen sahen, und die, an denen er vorbeigegangen war, folgten ihm mit eifrigem Interesse. Zuletzt ertönte ein furchtbarer Schrei, und der unheilvolle Zeigefinger blieb auf La-lah haften. Der zitterte wie Espenlaub und sah sich im Geiste bereits tot, seinen Besitz in alle Winde zerstreut und seine Witwe mit seinem Bruder verheiratet. Er versuchte zu sprechen, zu leugnen, aber die Zunge klebte ihm am Gaumen, und die Kehle war ihm wie vor unerträglichem Durst verdorrt. Klok-No-Ton schien jetzt, da sein Werk vollbracht, halb ohnmächtig zu sein, aber er wartete mit geschlossenen Augen und lauschte, ob das große Blutgeschrei sich erhob – das große Blutgeschrei, das seine Ohren so gut kannten aus tausend Beschwörungen, wenn der Stamm sich wie Wölfe über das zitternde Opfer gestürzt hatte. Aber hier herrschte nur Schweigen, dann ertönte ein leises Kichern und wuchs, bis sich eine mächtige Woge von Lachen bis zum Himmel erhob. »Was heißt das?« rief er.
    »Na, na!« lachte das Volk. »Deine Medizin taugt nichts, o Klok-No-Ton!«
    »Alle wissen«, stammelte La-lah, »daß ich acht lange Monate weit fort mit den Siwash-Robbenfängern jagte und erst heute morgen heimgekommen bin und gehört habe, daß Hooniahs Decken verschwunden waren, ehe ich kam!«
    »Das ist wahr!« schrien sie einstimmig. »Hooniahs Decken waren verschwunden, ehe er kam!«
    »Und du bekommst keine Bezahlung für deine Medizin, die nichts taugt«, erklärte Hooniah, die wieder auf die Beine gekommen war

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