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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin
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eilte auf die bereitstehende Limousine zu und ließ sich neben Gianni auf den Beifahrersitz sinken.
    „Schade, dass Dante wegfahren muss“, meinte der Junge traurig und winkte ihm nach, bis der Wagen aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    „Dein Onkel ist sehr beschäftigt, er muss sich um seine Firma kümmern“, erklärte sie.
    „Er ruft mich heute Abend an, ehe ich ins Bett gehe, das hat er mir versprochen.“
    „Dann tut er es auch.“ Er war sehr zuverlässig und hielt seine Versprechen. „Komm, lass uns frühstücken“, forderte sie Ben auf.
    Später half sie ihm, sich anzuziehen und seinen kleinen Rucksack zu packen, ehe sie ihn zum Kindergarten brachte. Anschließend zog sie sich mit einer Tasse schwarzen Tee in ihr Arbeitszimmer zurück und beschloss, die Zeit zu nutzen, bis sie Ben abholen musste.
    Sie öffnete die Datei, konzentrierte sich auf die erfundenen Personen des Romans, was ihr heute schwerer fiel als sonst, und las das, was sie am Tag zuvor geschrieben hatte, durch. Dann fügte sie einige Änderungen ein und ließ ihrer Fantasie freien Lauf.
    Mittags machte sie eine kurze Pause, holte sich in der Küche ein Schinkensandwich und ein Glas Orangensaft und setzte sich damit auf die Terrasse in die Sonne. Es war recht kühl in der frischen Brise, und die Wolken, die sich am Horizont zusammenzogen, kündigten Regen an.
    Sie beschloss, die Zeit ohne Dante zu genießen. Es schien kaum möglich zu sein, ihm aus dem Weg zu gehen, wenn er zu Hause war. Dann frühstückte er mit ihr und Ben, und wenn es dunkel wurde, kam er rechtzeitig zum Essen aus seinem Büro in der Stadt zurück. Doch damit nicht genug, er half Ben jeden Abend beim Baden und las ihm eine Gutenachtgeschichte vor. Insgesamt ging er sehr liebevoll mit dem Jungen um und hatte ihn offensichtlich sehr gern.
    Ben war wieder fröhlicher und unbekümmerter, lachte öfter, und er quälte sich auch seltener mit Albträumen herum, aus denen er weinend aufwachte. Also war es die richtige Entscheidung, mit Dante unter einem Dach zu wohnen.
    Weshalb bin ich dann so nervös und angespannt und immer auf der Hut?, überlegte sie. Und was bedeutete es, dass sie in Dantes Nähe dieses seltsame Knistern verspürte? Tat er es auch?
    Oder hatte sie eine zu lebhafte Fantasie und bildete sich das alles nur ein?
    Egal, was es bedeutete, es machte ihr Leben zu kompliziert.
    Dante bot ihr alles, was sie sich nur wünschen konnte: eine Suite in seinem wunderschönen Haus und ein Arbeitszimmer, von dem andere nur träumen konnten. Außerdem brauchte sie sich um nichts zu kümmern. Das Essen wurde ihr serviert, und es wurde geputzt. Dennoch fehlte ihr etwas, ohne dass sie genau wusste, was es war.
    Schließlich brachte sie das leere Glas und den Teller in die Küche, nahm eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und arbeitete weiter.
    Später, als sie Ben abholte, lief er ihr mit einem Blatt Papier in der einen und dem Rucksack in der anderen Hand mit leuchtenden Augen entgegen.
    „Ich habe eine Belohnung bekommen“, rief er aus.
    Zur Begrüßung umarmte sie ihn liebevoll. „Fein! Wofür?“
    „Ich habe mit Fingerfarbe ein Bild von dir, mir und Dante gemalt. Shelley hat es sehr gut gefallen.“ Shelley, eine junge, lebhafte Brünette, war eine der Kindergärtnerinnen, die von den Kleinen heiß geliebt wurde.
    „Zeigst du es mir?“, fragte Taylor.
    Vorsichtig faltete er sein Werk auseinander und erklärte ihr stolz die drei Figuren. „Die Frau mit dem langen Haar bist du, der große Mann ist Dante, und das bin ich.“
    Beim Anblick der kleinen Gestalt zwischen den beiden Erwachsenen war sie zu Tränen gerührt. Sie drückte Ben fest an sich. „Was für ein wunderschönes Bild!“
    Ben blickte sie aufmerksam an. „Warum weinst du?“
    „Weil ich dich ganz doll lieb habe.“
    „Ach so. Ich hab dich auch lieb.“
    Sie wischte die Tränen weg und setzte den Jungen in den Kindersitz auf der Rückbank. „Gehen wir in den Park?“ „Oh ja!“, antwortete er begeistert. „Hast du mein Rad mitgebracht?“
    „Es ist im Kofferraum.“
    „Cool.“
    Nachdem Ben eine Banane gegessen und Mineralwasser getrunken hatte, ließ Taylor ihn auf dem Dreirad umherfahren und folgte ihm lachend. Schließlich lief er auf den Spielplatz, setzte sich kurz auf die Schaukel, stieg dann auf den Kletterturm und später die Leiter zur Rutsche hinauf, um jauchzend hinunterzusausen. Anschließend spielte er mit anderen Kindern eine Weile Fußball, und dann war es auch

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