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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin
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Laptop saß. Meist schrieb sie auch nach dem Essen weiter, wenn Ben seinen Mittagsschlaf hielt. Anschließend spielte sie mit ihm. Außerdem verbesserte der Junge täglich seine Schwimmkünste, und seine Großmutter brachte ihm Italienisch bei, zumindest vermittelte sie ihm einige Grundkenntnisse.
    Doch eines Tages wurde die tägliche Routine unterbrochen. Sie hatten sich gerade in den Wintergarten gesetzt, als ein Anruf Graziella erreichte, der sie sichtlich beunruhigte.
    „Was ist los?“, wollte Dante wissen, als sie zurückkam.
    „Meine Schwester Bianca ist plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert worden und soll heute Nachmittag operiert werden.“ Sie sah ihn verzweifelt an. „Ich muss unbedingt zu ihr.“
    „Das ist doch selbstverständlich“, stimmte er sogleich zu. „Lena hilft dir beim Packen, und sobald ihr fertig seid, fahre ich dich nach Hause. Zuerst musst du allerdings noch etwas essen.“
    Sie schien jedoch keinen Bissen herunterzubekommen, sodass Taylor sich verpflichtet fühlte, sie zu fragen: „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Dantes Mutter schüttelte den Kopf. „Nein, meine Liebe, vielen Dank.“ Sie beugte sich vor und legte Ben die Hand auf die Schulter. „Wir sehen uns bald wieder, mein Junge. Ich bleibe höchstens zwei, drei Tage weg.“
    „Klar, Nonna.“
    „Du bist ein guter Junge“, lobte sie ihn lächelnd und fügte an Dante und Taylor gewandt hinzu: „Entschuldigt mich bitte.“ Dann stand sie auf und verschwand.
    Eine halbe Stunde später winkten Taylor und Ben dem Geländewagen hinterher, in dem Dante und seine Mutter davonfuhren.
    Nach dem Abendessen, das früher serviert wurde als sonst, brachte Taylor den Jungen ins Bett und las ihm eine Geschichte vor. Sie wartete, bis er eingeschlafen war, ehe sie sich zum Schreiben in die Bibliothek zurückzog.
    Erst weit nach Mitternacht, als ihr die Schultern schmerzten und sie merkte, wie viele Stunden sie konzentriert gearbeitet hatte, schaltete sie den Laptop aus. Dann ließ sie die Schultern kreisen, um die Muskeln zu entspannen, löschte das Licht und verließ den Raum.
    Während sie über den Flur ging, kam Dante zurück. Er durchquerte die Eingangshalle und eilte auf die Treppe zu. Als er Taylor sah, blieb er stehen.
    „So lange hast du gearbeitet?“
    Sie sah müde aus, hatte dunkle Ränder unter den Augen, und ihr Haar war so zerzaust, als wäre sie immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren.
    „Ja.“ Ihre Stimme klang rau.
    Die Versuchung war groß für ihn, sie in die Arme zu nehmen, ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen und sie dazu zu bringen, die Zurückhaltung aufzugeben. Wie gern hätte er ihre Abwehr durchbrochen und in ihr die leidenschaftlichen Gefühle geweckt, die sie so perfekt unter Kontrolle hatte. Dante beherrschte sich jedoch.
    Aus Erfahrung wusste er, dass nur Geduld und eine gute Strategie zum gewünschten Ziel führten.
    Dennoch hätte er sie allzu gern in sein Bett getragen, sie langsam ausgezogen und sanft und zärtlich geliebt, bis sie sich ihm, erfüllt von Sehnsucht und Leidenschaft, ganz hingegeben hätte. Dann, so stellte er sich vor, würde sie in seinen Armen einschlafen, und er würde sie liebevoll wecken, sobald die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fielen.
    Aber vorerst musste er sich mit viel weniger begnügen.
    „Wie geht es deiner Mutter?“, fragte Taylor höflich und wünschte, sie könnte das erotische Knistern zwischen ihnen ignorieren.
    „Sie hat sich beruhigt. Nach der Operation ist ihre Schwester über den Berg und wird nach Meinung der Ärzte wieder ganz gesund.“
    „Das freut mich.“ Eine kleine innere Stimme mahnte sie zu gehen, doch sie schien sich nicht von der Stelle rühren zu können.
    Und dann war es plötzlich zu spät. Mit beiden Händen umfasste Dante ihr Gesicht, berührte ihre Lippen federleicht mit seinen, ehe er sie immer inniger und leidenschaftlicher küsste. Als sie einen Laut ausstieß, der wie ein Protest klang, löste er sich von ihr.
    Sie sah ihn lange an, während ihre Lippen leicht zitterten.
    „Geh ins Bett“, forderte er sie sanft auf und lächelte liebevoll. „Sonst gerate ich noch in Versuchung, dich in meins mitzunehmen.“
    Alle möglichen Gefühle, die sie nicht einordnen konnte, durchfluteten sie. Schweigend ging sie schließlich um ihn herum, eilte die Treppe hinauf in ihre Suite und schloss die Tür hinter sich.
    Es machte sich bemerkbar, dass Graziella nicht da war. Besonders beim Essen fehlte sie Taylor, denn dank ihrer

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