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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin
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Anwesenheit war die Atmosphäre etwas entspannter gewesen.
    Ben merkte natürlich nicht, wie krampfhaft sie sich bemühte, bei Tisch höflich zu plaudern. Zu ihrer Erleichterung war Dante längst irgendwo auf seinem Weingut unterwegs, wenn sie mit Ben auf der Terrasse frühstückte. Und sobald er den Jungen abgeholt hatte, zog sie sich zum Schreiben in die Bibliothek zurück.
    Der Tag der Abreise nach Florenz rückte näher – und damit auch die Rückkehr nach Sydney.
    Zuweilen vermisste Taylor die vertraute Umgebung, vor allem die Treffen mit ihrer Freundin Sheyna. Andererseits machte die Aussicht, das Weingut verlassen zu müssen, sie etwas traurig.
    Nachdem sie Ben ins Bett gebracht hatten, schlug Dante eines Abends vor: „Lass uns in die Bibliothek gehen.“
    Sogleich war sie auf der Hut. „Zusammen?“
    „Ist das ein Problem für dich?“, fragte er lächelnd.
    „Nein, keineswegs“, log sie.
    „Ben ist ausgesprochen glücklich“, erklärte sie, während sie die Treppe hinuntergingen. „Der Aufenthalt hier hat ihm gutgetan.“
    „Ja, da kann ich dir nur zustimmen.“ Er hielt ihr die Tür zur Bibliothek auf, dann durchquerte er den Raum und lehnte sich an den Schreibtisch, ehe er sie durchdringend ansah.
    „Vor der Trauung sind noch einige Formalitäten zu erledigen, Taylor“, begann er ruhig.
    Das Herz klopfte ihr plötzlich zum Zerspringen. „Moment mal! Ich habe doch gar nicht eingewilligt, dich zu heiraten“, protestierte sie.
    „Wärst du denn damit zufrieden, dass wir weiterhin ohne Trauschein zusammenleben?“
    „Wir leben doch gar nicht zusammen!“
    „Wie würdest du es denn nennen?“ Er machte eine Pause, ehe er fortfuhr: „Meinst du, ich hätte nicht gespürt, wie du in meinen Armen auf meine Küsse reagierst und wie heftig dein Herz pocht? Ich bin mir sicher, du sehnst dich genauso sehr nach mehr wie ich. Früher oder später werden wir miteinander schlafen, das weißt du. Möchtest du mit mir zusammenleben, ohne verheiratet zu sein, oder ist es dir lieber, dass wir unsere Beziehung legalisieren?“
    Immer wieder hatte sie über seinen Vorschlag nachgedacht, es hatte sie sogar bis in ihre Träume verfolgt. „Ich möchte nicht das Bett mit dir teilen“, entgegnete sie.
    „Soll ich dir beweisen, dass deine Behauptung nicht stimmt?“ In seiner Stimme schwang so etwas wie Humor mit.
    Das zu beweisen würde ihm leichtfallen. Natürlich wollte sie mit ihm schlafen. Die Frage war nur, konnte sie die Angst überwinden, mit der sie sich seit fast zwei Jahren herumquälte?
    Am besten redete sie jetzt gleich mit ihm darüber, statt weiterhin zu schweigen und im ungünstigsten Moment zu Eis zu erstarren.
    „Ich muss dir etwas sagen“, begann sie und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. „Ich habe ein Problem damit, mit einem Mann … intim zu werden“, fuhr sie mutig fort und war froh, dass sie es endlich ausgesprochen hatte. Dann erzählte sie mit wenigen Worten, was damals geschehen war.
    Mit regloser Miene hörte Dante zu. Er erinnerte sich an die Nacht, als sie im Traum geschrien hatte. Jetzt wusste er, warum.
    „Hat er dich schwer verletzt?“, fragte er.
    Zwei gebrochene Rippen und Finger sowie eine kaputte Hüfte hatten die Ärzte nach dem Überfall bei ihr festgestellt. „Ich habe überlebt“, tat sie es mit einem Schulterzucken ab. Doch in ihr tobten alle möglichen Emotionen, die sich auch in ihrem Gesicht spiegelten.
    „Warst du im Krankenhaus?“ Seine Stimme klang so sanft, dass Taylor die Tränen nur mühsam zurückhalten konnte.
    „Ja“, erwiderte sie.
    Wie kann man so ein traumatisches Erlebnis verkraften, und wie belastend muss es für sie gewesen sein, überlegte er unglücklich und voller Mitgefühl. „Warum habe ich nie etwas davon erfahren?“
    „Leon war zu der Zeit auf Geschäftsreise, und Casey musste mir schwören, mit niemandem darüber zu reden.“ Sie spürte, welche Frage ihm auf der Zunge lag. „Die Antwort lautet: Nein, ich bin nicht vergewaltigt worden.“
    Es hatte jedoch nicht viel gefehlt, und das hatte seelische Narben hinterlassen, wie er vermutete. Jetzt war ihm klar, warum sie sich scheute, einen Mann zu nah an sich heranzulassen.
    Er richtete sich auf, ging auf sie zu und legte ihr die Finger unter das Kinn. Dann zwang er sie, ihn anzusehen.
    „Du täuschst dich, wenn du glaubst, das mache für mich einen Unterschied.“ Er ließ den Daumen sanft über ihre Lippen gleiten.
    Sekundenlang brachte sie kein Wort heraus. „Ich brauche

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