In der Gewalt der Banditen
die ich sagen konnte, um meine Störung zu begründen.
Doch alles löste sich in Nichts auf, als ich eintrat und in seine von Überraschung weit geöffneten Augen sah, während ich gleichzeitig erkannte, dass er verwu n det war.
Er drückte mit blutbeschmierter Hand ein Tuch gegen seinen Oberarm.
„Was willst du hier?“, knurrte er mich an und ich sah, dass er große Schmerzen hatte.
Ohne auf seine Frage einzugehen, kniete ich mich aufrecht neben ihn und brach den Widerstand seiner Hand, um mir die Wunde anzusehen.
„Das ist eine Fleischwunde“, erklärte ich.
„Wie gut, dass du mir das sagst“, zischte er. Doch als ich sie drückte, um ihre Tiefe festzustellen, verzog er das Gesicht und sog zischend die Luft durch die Zähne.
Welch merkwürdiges Prickeln überkam mich, als ich mich so dicht neben se i nem nackten Oberkörper befand.
Jetzt erkannte ich die Narben, die seine Haut überzogen. Und als ich seine Hand weggeschoben hatte, war mir auch nicht entgangen, dass er seinen Rin g finger nicht mehr zu bewegen vermochte.
Es war der Körper eines Mannes, der sein Leben lang gekämpft hatte.
Ich tauchte ein frisches Stück Stoff in den Kessel mit heißem Wasser, der über einem kleinen Feuer hing. Sein Zelt war wesentlich komfortabler und auch g e räumiger als meines.
Nachdem es auf eine erträgliche Temperatur abgekühlt war, begann ich, die Wunde zu säubern.
Als ich fertig war, verband ich seinen Arm und schob zum Schluss das lose Ende unter den Verband.
„Das müsste halten. Das Holzbein kann euch ja morgen eine Salbe machen.“
„Den Teufel wird er“, knurrte der Räuber.
„Wieso denn nicht?“, versetzte ich ehrlich überrascht, denn der Alte hatte mir wirklich schnelle Heilung gebracht und ich verstand nicht, warum der Anführer diese Hilfe ablehnen sollte.
„Weil ich ihm sicher nicht vorführen werde, wie schnell man mich inzwischen erwischen kann.“
John griff nach seinem blutigen Hemd und wollte es überziehen.
„Das ist dreckig. Das könnt ihr nicht anziehen. Ich nehme es mit und wasche es morgen für euch.“
Es war wohl der bestimmende Ton in meinen Worten, denn er packte das Hemd und entriss es mir.
„Verschwinde einfach.“
Seine Worte kamen schnell und kalt.
Keine Dankbarkeit. Nicht einmal ein Hauch von Wärme.
Als könne ich seine Entscheidung noch wenden, verharrte ich einen Moment.
„Hast du nicht gehört, Weib? Hau ab!“
Erschrocken nickte ich und erhob mich auf meine Füße.
Gerade, als ich das Zelt verlassen wollte, mein Herz schwer wie ein Stein, ob der vertanen Gelegenheit, hörte ich noch einmal seine Stimme.
„Von mir aus nimm es mit.“
Ich unterdrückte ein freudiges Strahlen, als ich nach dem Kleidungsstück griff.
Die Flammen des Feuers ließen die Schatten über seinen Körper tanzen. Seine Muskeln traten noch deutlicher hervor und seine Haut schimmerte wie Gold.
Ich sah die kleinen Härchen, die sich um seine Brustwarzen zogen und den ha r ten Bauch.
Noch nie hatte ich mich nach dem Körper eines Mannes gesehnt. Zum ersten Mal verging ich vor Lust. Die Wärme im Zelt stieg mir zu Kopf. Mein Gesicht glühte und ich rang um Atem.
Das Hemd in Händen haltend, berührten meine Fingerspitzen seinen Arm und ich hätte aufschreien mögen bei dem Kribbeln wie von tausenden Ameisen, das über mich hinweg eilte.
„Jetzt verschwinde endlich“, herrschte er mich an und die Spannung, die für wenige Augenblicke zwischen uns geherrscht hatte, oder die ich mir zumindest eingebildet hatte, wurde zerrissen.
Ich nickte noch einmal.
„Morgen bringe ich es euch zurück, Sir“, sagte ich so leise, dass er es gerade noch hören konnte. Dann schlüpfte ich aus dem Zelt.
In das meine unbeobachtet zurückgekehrt, setzte ich mich auf mein Lager , das blutige Kleidungsstück in meinen Händen.
In der Düsternis sah ich das Blut nur als schwärzliche Schatten. Aber der Duft, der von dem Hemd ausging und der mich so sehr an ihn erinnerte, war von solcher Klarheit, dass ich es kaum ertrug. Es war mir, als wäre es seine wirkl i che Nähe, die mich umfing. Sanft ließ ich meine Fingerspitzen über den Stoff gleiten bis ich es nicht mehr aushielt und ihn an meine Brust und mein Gesicht drückte.
Ich atmete seinen Duft tief ein, rieb meine Wangen daran. Und plötzlich begann ich zu weinen.
Alle Hilflosigkeit, alle Verlorenheit brachen sich Bahn und ergossen sich in e i nem Strom meiner heißen Tränen in den Stoff.
Mein Körper wurde von immer neuen
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