In der Gewalt der Banditen
Schenkel und mir wurde mit jedem Ton ü b ler.
Bald hatte ich das Gefühl, ich müsse meinen Brei erbrechen.
Aber da hörte ich schon jenen Schrei Johns, der mir durch Mark und Bein ging. Warum konnte ich diesen Schrei nicht in ihm erzeugen? Warum dieses kleine Miststück?
Zufrieden stieg sie von seinem Schoß und ich starrte seinen nassen Schwanz an, der noch immer hart in die Höhe ragte.
Er war der erste Mann, bei dem ich so etwas sah. Offensichtlich erschlaffte er nicht einmal, wenn er seinen Saft verschossen hatte.
Jetzt beneidete ich die Marketenderin noch mehr.
Sie aber schob den widerspenstigen Stamm in die Hose zurück und verschloss sie.
„So . “, verkündete sie. „Und wo ist der Schmuck?“
Die Plötzlichkeit, mit der John aufsprang und sie beiseite stieß, überraschte sie offensichtlich. Er schüttete den Rest aus seiner Schale ins Feuer und ging mit weit ausholenden Schritten davon.
Doch fern davon, jetzt vernünftig zu sein und Ruhe zu geben, raffte sie ihre Röcke und rannte hinter ihm her.
Schweigen breitete sich über der Gruppe aus. Angestrengt lauschten wir alle auf das, was sich hinter den Zelten abspielen mochte. Mir selbst fehlte in di e sem Moment das Verständnis. Nicht nur, dass sie ihn vor allen provoziert hatte, sie schien auch blind gegen seine schwierige Position in der Gruppe, die ihn zu hinterfragen begann.
Was sich nun abspielte, konnte man nur als ein heftiges Wortgefecht bezeic h nen.
„Er sollte ihr endlich mal den Arsch versohlen“, murmelte eine der Frauen.
„Recht hast du, Annie. Sie nimmt sich viel zu viel raus.“
Die Frauen nickten übereinstimmend.
„Ach, sie vögelt gut und da setzt sein Verstand aus“, erklärte einer der Männer.
Ich hörte ein lautes Klatschen und einen unterdrückten Schrei.
„Na also“, brummte die Wäscherin, die ebenfalls in der Runde saß.
„Wenn einer seine Weiber nicht im Griff hat, wie soll er dann ne Bande führen?“
Damit schlug sie sich mit beiden Händen auf die Schenkel und stampfte davon. Das Schauspiel war langweilig geworden.
Ich musste meine Chance nutzen und sein Hemd waschen. Dann wäre es in ein paar Stunden trocken und ich konnte es ihm wiederbringen. Eine günstige G e legenheit, wo er sich sowieso gerade mit der Marketenderin in den Haaren ha t te.
Als ich in meinem Zelt stand und den Stoff in Händen hielt, konnte ich nicht aufhören, die Blutspuren zu betrachten, die den Ärmel überzogen. Ich wollte es behalten und den Geruch. Das Gefühl der Nähe zu ihm, die nur so existierte.
Wenn ich es wusch, würde es den Duft verlieren und dann konnte ich es wir k lich auch wieder zurückgeben.
Mich selbst überwindend, stopfte ich es unter meine Bluse und marschierte an den anderen vorbei zum Bach.
Dort suchte ich mir eine ruhige Stelle und zog das Hemd hervor. Ein letztes Mal drückte ich es gegen mein Gesicht. Dann tauchte ich es kurz entschlossen in den Strom.
Die Algen am Grund des klaren Wassers schwammen wie grünes Feen- Haar mit der Strömung.
Ich spannte den nassen Stoff über einen Stein und rieb mit einem anderen über die Blutflecke.
Es war schwer, sie heraus zu bekommen. Dabei musste ich vorsichtig sein, dass ich das Tuch nicht zerriss.
Von Zeit zu Zeit wischte ich eine Strähne aus meiner Stirn. Ich wollte es gut machen, ihm beweisen, dass ich so etwas konnte und keine nutzlose, vornehme Dame war.
„Was machst du da?“, erklang es plötzlich harmlos hinter mir.
Ich drehte mich um und konnte nur hoffen, dass sie den Schrecken in meinem Gesicht nicht sah.
„Waschen.“
Neugierig kam sie näher.
„Hast aber nicht viel zu waschen“, versetzte sie mit Blick auf das Hemd. „Das ist ein Männerh emd“, sagte sie mit breitem Grinsen im Gesicht, wodurch die stark gerötete Hälfte weniger merkte.
Sich an einem Ast festhaltend, kam sie zum Ufer herabgestiegen.
„Hast also nen Schatz im Lager …“, feixte sie. „Alle sagen du wärst ne Nonne … aber Nonnen waschen keine Männerhemden. Stimmt´s?“
Ich sagte kein Wort, denn ich war viel zu sehr mit Beten beschäftigt. Wenn sie nur nicht merkte, wessen Hemd ich da wusch …
„Da sind noch Flecken“, erklärte sie im Ton einer Lehrerin. Schnell zog ich es von seinem Ast und warf es ins Wasser zurück.
Eifrig waschend, versuchte ich, meine Nervosität zu verbergen.
„ Wessen Hemd ist denn das?“, fragte sie neugierig und hockte sich neben mich. Ich schluckte hart.
„Na, komm schon. Mir kannst es doch sagen. Ich
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