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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Leute schneller von der Fahne, als du einen Schluck Wasser trinken kannst.“
    Ich dachte einen momentlang nach.
    „Und er hat keinen Erfolg mehr?“
    Schweigend rieb sie das Hemd über den Stein.
    „Das will ich nicht sagen. Aber es gibt viele, die behaupten, er habe seine be s ten Zeiten hinter sich. Zu viel Kohlsuppe schadet der Loyalität …“
    Ich wusste, was sie meinte.
    Und mit der Hinrichtung hatte er die Lücke nur geweitet, statt sie zu schließen.
    „Und wieso hat er mich dann nicht umgebracht?“
    Sie zuckte mit den massigen Schultern.
    „Schätze, er will ein Lösegeld von deinem Mann.“
    Mein Herz sackte förmlich in meiner Brust herab.
    „Er weiß ja nicht, dass der dich fortgejagt hat.“
    Mit einem Schlag war all meine Hoffnung zunichte gemacht.
    „Sieh mich nicht so an. Ich we rd´s ihm nicht erzählen. Aber das brauche ich auch gar nicht. Spätestens wenn er merkt, dass der Herr von Dark Hill nicht zahlt, ist es aus mit dir.“
    Ich wusste, dass sie Recht hatte.
    „Für unsereins zählt ein Leben nicht viel, meine Kleine. Aber das hast du ja auch schon gemerkt.“
    „Wenn ich nur wüsste, was ich tun soll …“, sagte ich mehr zu mir selbst, als zu ihr.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Nichts kannst du tun, als abwarten und zum Herrgott beten, dass er dich in seiner Gnade errettet. Und wenn es ihm gefällt, dich zu sich zu rufen, so hoffe, dass er dir einen schnellen Tod gewährt.“
    Bei diesem letzten Satz fragte ich mich, ob sie von Gott sprach, oder von John.
    Ächzend erhob sich die Frau und legte die Kleidungsstücke in einen mitgebrac h ten Weide n korb.
    „So. Jetzt hängen wir die Sachen noch auf. Dann sind wir fertig.“
    Und wie ich die Kleider so Stück für Stück glättete und in die Zweige der Bäume hängt, reifte eine Idee in mir.
    Gewiss war sie gefährlich, doch es war alles, was ich tun konnte. Dass Henry für mich bezahlen würde, glaubte ich keinen Moment. Nicht nur, dass er mich davongejagt hatte. Selbst wenn nicht – er würde ausrechnen, was ihn eine neue Frau aus dem Institut kosten mochte und dagegenstellen, wie viel Lös e geld gefordert wurde. Das Ergebnis seiner Überlegungen war mir klar wir ein Sommermorgen.

    Der schmale Grat

    Mir fehlte jegliche Erfahrung im Tändeln mit einem Mann. Ich wusste nicht, wie man es anstellte, ihre Aufmerksamkeit oder gar ihr Interesse zu wecken.
    Was ich gelernt hatte, war dass ein Mann Lust empfand und sich sodann ohne Umschweife nahm, was er wollte. Und sei es mit Gewalt.
    Die Kunst des Bezirzens aber war mir gänzlich unbekannt. Nichts anderes aber musste mir gelingen, wollte ich meinen Plan zu einem erfolgreichen Ende bri n gen.
    Alleine der erste Schritt war schwierig, denn ich musste John ungestört antre f fen. Das Gespräch mit ihm suchen.
    Doch als Anführer war er stets von seinen Männern umgeben, gleichsam ein Schutzschild gegen mögliche unerwartete Angriffe.
    In Johns Fall kam noch Teresa, die Marketenderin dazu, die ihn keinen Moment aus den Augen zu lassen schien. Schon gar nicht, seit er einen seiner treuesten Männer wegen mir geopfert hatte.
    Die Zeit war gegen mich.
    Jede Stunde, die ich verlor, brachte mich dem Untergang näher. Warum John bislang noch keinen Brief an Henry geschrieben hatte, wusste ich nicht. Mögl i cherweise hatte er es ja auch schon getan, und ich war dem Tod näher, als ich ahnte.
    Wie ein Jäger lag ich förmlich auf der Lauer, beobachtete John aus der Ferne und hoffte inständig auf jenen Moment, da ich ihn alleine antreffen mochte.
    Die Gelegenheit kam unverhofft, nachdem er mit einigen seiner Männer von einem Überfall zurückgekehrt war.
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit blieb er an diesem Abend nicht mit i h nen am Feuer sitzen, sondern zog sich sofort in sein Zelt zurück.
    Bebend vor Angst und Anspannung schlug ich mich ins Unterholz, ging dann in einem großen Bogen um das Lager herum, bis ich in der Höhe der Rückseite seines Zeltes ankam.
    Es gab nur eine weitere Behausung, die als Schutz zwischen ihm und dem Wald errichtet worden war.
    An dieser schlich ich mich mit angehaltenem Atem vorbei. Dies war vielleicht meine einzige Chance, und ich würde sie nicht verpassen!
    Kein Geräusch drang aus seinem Zelt und so ging ich davon aus, dass Teresa nicht bei ihm war. Was aber wiederum die Gefahr erhöhte, sie könne plötzlich auftauchen.
    Ich verharrte noch einen Augenblick vor dem Eingang seiner Unterkunft, sa m melte mich und versuchte, mir Worte zurechtzulegen,

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