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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Strümpfe geschickt auf, nahm auf dem Stuhl Platz, auf dem der Beauftragte Wong noch eben gesessen hatte, und zog sich das feine Nylon über die Beine. „Diese Leute haben dein Interesse an mir bemerkt, Mark. Besonders dieser Wong scheint misstrauisch zu sein.“
    „Wong traue ich im Grunde nicht viel Misstrauen und schwerwiegende Denkprozesse zu, es müssen andere Leute hinter ihm stecken, die ihn angestoßen haben. Vermutlich irgendwelche Parteikader in Peking, die was rausfinden wollen.“
Oder der Jadedrache
, setzte er in Gedanken hinzu. Er sah ihr geistesabwesend zu, betrachtete ihre Beine von den Zehenspitzen bis obenhin, wo die Strümpfe von den Strapsen gehalten wurden.
    „Dieser Chen vielleicht? Der war auch recht penetrant.“ Lana sah kurz hoch.
    „Hm …“ Forresters müder Blick versank zwischen ihren Brüsten.
    „Und diese Geschäftsfreunde, die er erwähnt hat?“
    „Gehören ohne jeden Zweifel dem Syndikat oder anderen Triaden an.“
    Lana sah ihn sekundenlang prüfend an, dann fixierte sie den letzten Halter der Strapse. „Was stand in der Zeitung, das dich so aufgeregt hat?“
    „Wie kommst du darauf, dass mich etwas aufgeregt hätte?“
    „Deine Reaktion unterhalb der Gürtellinie, als dir dieser Wong – der war das doch, oder? – die Zeitung hingeschoben hat.“
    Forrester griff unwillkürlich nach seinem Gürtel. „Ach, nichts weiter. Nur ein mysteriöser Todesfall.“
    „Warum hast du es dann vor mir verstecken wollen?“
    „Ich sagte doch – es ist nichts.“ Forrester schob die Zeitung noch ein Stück weiter weg. „Und was wollte er von dir?“
    „Wer?“ Lana fragte dieses Mal nicht, um ihn zu provozieren, sondern weil sie noch völlig mit der Zeitung beschäftigt war.
    Er schlug so unvermittelt mit der Faust auf den Tisch, dass sie zusammenzuckte. „Charles Pratt! Wer zur Hölle sonst?! Worüber haben wir denn gesprochen, bevor die hier auftauchten?! Was wollte er? Weshalb hat er angerufen?“
    „Ich weiß es nicht. Wir konnten nicht lange reden. Er klang besorgt.“
    „Dazu hat er auch allen Grund.“ Er ballte die Faust auf dem Tisch und lehnte sich vor. „Du wirst es mir sagen, wenn er wieder anruft.“
    „Vielleicht.“ Sie schlüpfte in die Schuhe und stand auf.
    „Nicht nur vielleicht!“
    Lana überlegte, ob sie einfach die Zeitung an sich bringen und nachsehen sollte, was ihn so aus der Fassung gebracht hatte, aber dann entschied sie, dass sie seine Heimlichtuerei satt hatte. Sie warf ihm nur einen kühlen Blick zu und ging.
    „McKenzie!“
    Sie ging weiter, wenn auch langsamer.
    „Lana! Warum tust du nicht einfach, worum ich dich bitte?! Warum arbeitest du gegen mich?“
    Lana drehte sich um. „Das tu ich nicht. Im Gegenteil. Glaubst du nicht, dass ich Piets Mörder ebenso fassen will wie du?!“ Das letzte sagte sie sehr heftig.
    „Genau das ist es nämlich, was ich fürchte.“
    Sie kam einen Schritt näher. „Wer hat Piet getötet, Forrester? Hat Charles wirklich etwas damit zu tun?“
    Er fuhr sich übers Gesicht. „Ich weiß es nicht. Aber solange dein heißgeliebter Verlobter sich dünn macht, werde ich es nie rausfinden.“
    „Es war da ein Anruf“, begann Lana zögernd.
    „Noch einer? Wann?“ Forrester beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. Er blinzelte. Es fiel ihm mit jedem Moment schwerer, die Augen offen zu halten.
    „Das war noch in New York, in Charles’ Appartement. Ich war schon misstrauisch geworden, nachdem Charles mir von seinen asiatischen Geschäftspartnern erzählt hatte, die angeblich hinter dem Anschlag auf dich stecken sollten. Und als er sich dann einmal in sein Arbeitszimmer zurückzog, ganz kurz vor seiner Abreise nach Hongkong, habe ich eines der anderen Telefone abgehoben und mitgehört. Er sprach mit einem anderen Mann. Sie unterhielten sich über ihre Geschäfte, nannten aber keinen Namen. Und Charles nannte den anderen ‚Bruderherz’.“
    „Wie nett, dass ich so etwas beiläufig erfahre“, ließ sich Forrester gereizt vernehmen. Verwundert stellte er fest, dass er zu müde war, um wirklich wütend darüber zu werden.
    „Es war der Grund, weshalb ich Charles nachgereist bin. Ich wollte mehr darüber herausfinden. Zuerst war mir diese Bezeichnung gar nicht so wichtig erschienen, aber dann war sie verdächtig.“
    „Und die nächstliegende und intelligenteste Lösung, nämlich einfach zu mir zu kommen, ist dir nicht eingefallen?“
    „Nein! Ich wollte ja nichts

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