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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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stoßen.“
    „Schämst du dich für mich?“
    „Ja, genau. Das ist der wahre Grund.“ Er gähnte abermals herzhaft, dann griff er nach ihrer Hand, küsste sie und legte sie auf seine Brust. „Es tut mir leid – wegen Piet – Mac. Wirklich. Du weißt, ich habe ihn auch sehr gemocht und geschätzt. Er war ein guter Freund.“
    „Einer der besten“, sagte sie leise und traurig.
    „Er hat bis zum Schluss von dir gesprochen. Lana … du bist nicht schuld daran. Du am allerwenigsten. Schlag dir das aus dem Kopf. Und … verzeih mir …“ Das war schon undeutlich. Und Sekunden später schlief Forrester tief und fest. Sein Kopf lag schwer und vertraut auf ihren Schenkeln.
    Als Joe einige Minuten später die Tür öffnete und hereinspähte, legte sie den Finger an den Mund und winkte ihn fort.
    Und Joe Melbourne hatte gut zwei Stunden Zeit, über Lana McKenzie und Mark Forrester nachzudenken.
    ***
    Forrester hatte sich in sein Schlafzimmer zurückgezogen und konferierte dort mit Joe. Natürlich hätten sie diese Besprechung auch im Büro des Präsidiums abhalten können, aber Forrester war spät aufgestanden und dann noch lange nicht in der Lage gewesen, sich von Lana zu trennen. Sie hatte ihn am Vorabend zwar in sein eigenes Zimmer geschickt, dann aber am Morgen mit ihm gemeinsam gefrühstückt. Und nun war sie drüben, in ihrem Zimmer, nur von zwei Mauern und dem Salon getrennt.
    Joe saß über einigen Seiten und studierte die Aufzeichnungen der Leute, die den Auftrag hatten, Wong zu beschatten. Es war nicht leicht gewesen, geeignete Personen für diesen Job zu finden, aber dann hatte Forrester plötzlich einige kämpferisch aussehende Typen aufgetrieben, denen er diese Aufgabe übertrug. Joe war zuerst verwundert und skeptisch gewesen, aber Forrester schien so völlig von deren Integrität überzeugt, dass er ebenfalls Vertrauen gefasst hatte. Einer davon saß jetzt, in diesem Moment, im Salon und bewachte die Schlafzimmertür von Lana McKenzie. Und zwei weitere hielten auf dem Gang Wache.
    Diese Frau war ein weiterer Punkt, an dem Forresters Handlungen Joe überrascht hatten. Nun war sein Boss nicht gerade einer von der offenen Art, der über jeden seiner Gedankengänge stundenlang quatschte, aber dass er sich so schnell von einer attraktiven Frau einfangen ließ, hatte Joe verblüfft. Er ahnte schon längst, dass mehr dahintersteckte, hatte aber noch nicht entdecken können, was. Ebenso wenig wie er hatte herausfinden können, wer Forresters mysteriöse Kontakte in Hongkong waren. Er wusste nur, dass er vor Jahren, als er noch für den Geheimdienst arbeitete, längere Zeit hier tätig gewesen war, und vermutete nun, dass es sich um alte Kollegen handelte. Trotzdem war die Tatsache, dass er es eben nicht genau wusste, ein ständiger Stachel in seinem Fleisch.
    Joe war nicht neugierig – er wollte nur gerne alles wissen. Und auf gar keinen Fall wollte er blöd sterben.
    „Wong verhält sich ganz unauffällig“, sagte er jetzt zu Forrester. „Lediglich die üblichen Kontakte hier in Hongkong. Der Botschafter, Regierungsleute, Geschäftsessen.“
    „Haben Sie Aufzeichnungen, wer sonst noch bei den Treffen dabei war?“
    „Einige Bekannte. Und hier auch meist dieselben. Dieser Chen Wing-Lun, der überall auftaucht. Manchmal mit diesem jungen Burschen, seinem Neffen. Und Robert Graacht. Aber der mischt sich ja überall ein. Und dann ist da noch der Typ, den keiner kennt, der aber überall Zutritt zu haben scheint.“ Er reichte Forrester ein Foto. Ein Chinese war darauf zu sehen. Derbe Züge, ein breites Gesicht, eine Narbe auf der Wange. Sie hatten trotz gründlicher Recherchen nicht herausfinden können, wer der Kerl war.
    Forrester legte das Bild auf den Tisch, lehnte sich im Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte zur Decke. Joe wartete neugierig, was dabei herauskam.
    „Dieser Graacht könnte doch nicht nur eine Nebenfigur sein – wie wir dachten“, überlegte Forrester schließlich laut. „Dazu hat er seine Finger zu sehr im Spiel. … Ein Mann, der früher angeblich in Peking gelebt hat und über die politischen Verhältnisse Bescheid weiß … Überprüfen Sie doch einmal seine Vergangenheit. Vor allem, wo er sich zuletzt aufgehalten hat. Auslandsreisen, sonstige Aktivitäten.“ Er erhob sich.
    „Und Sie, Sir?“, fragte Joe, als Forrester seine Jacke nahm und zur Tür ging.
    „Ich werde ihm höchstpersönlich einen Besuch abstatten.“
    ***
    Lana lief unruhig in ihrem

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