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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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stehen, der neben den üblichen Figuren, Ringen und anderen Schmuckstücken auch ein höchst faszinierendes Stück zum Verkauf anbot. Ein stabförmiges Exemplar, etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang und mit einem Umfang, dass sie kaum ihre Finger darum legen konnte. Es fühlte sich sinnlich an in ihrer Hand, als sie es durch ihre Finger gleiten ließ, auf und ab fuhr, und nicht von ungefähr kam ihr die Idee, dass es sich nicht nur zwischen ihren Händen gut anfühlen musste.
    „Ein Jadestab. Früher fand man sie hier häufiger, aber seit die Preise für Jade gestiegen sind, zahlt kaum noch einer die Summe, die sie dafür verlangen.“
    Die dunkle Stimme war ganz knapp neben ihrem Ohr.
    Lana rutschte vor Schreck fast der Jadedildo aus der Hand.
    Denn wer hinter ihr stand, war niemand anders als die Wurzel allen Übels.
    Das größte Ärgernis, das ihr seit Monaten begegnet war.
    Und darüber hinaus genau der Mann, an dessen Schwanz sie gedacht hatte, während ihre Finger über den Jadestab geglitten waren.
    Forrester stand so dicht hinter ihr, dass sie zwischen ihm und dem Stand eingeklemmt war. Sie versuchte seitlich zu entkommen, aber er hatte seine Hand neben sie auf einen der Pfosten der Bude gelegt, und sein Arm hinderte sie daran, zur Seite zu rücken.
    Als sie versuchte, auf der anderen Seite auszubrechen, beugte er sich wie unabsichtlich vor und griff nach einer Buddhafigur, um sie näher zu betrachten.
    Lana war gefangen. Vorne der Stand, rechts und links Forresters Arme und hinten sein Körper. Die Hitze unter dem mit Neonröhren durchzogenem Holzdach war mit einem Mal unerträglich. Sie versuchte ihn wegzuschieben, aber genauso gut hätte sie sich mit einem Felsen anlegen können.
    „Hast du mich etwa verfolgt?!“
    „Natürlich. Und du kannst froh sein, dass ich es bin und nicht ein anderer. Was fällt dir ein, dich einfach aus dem Staub zu machen?“
    „Was bleibt mir denn anderes übrig, wenn du mich wie eine Gefangene behandelst! Ich wollte mir endlich Hongkong ansehen!“
    Er nickte verständnisvoll. „Und da hat dich dein Weg natürlich sofort hierher geführt, um dich mit obszönen Jadegegenständen zu versorgen.“
    Lana wurde rot und wollte den Jadestab möglichst beiläufig wieder auf den Ladentisch legen. Forrester stellte, ohne ihr auch nur einen Millimeter Raum zu geben, den Buddha zurück, griff stattdessen nach dem Stab und war auch schon in eine heftige chinesische Diskussion mit dem Händler verwickelt.
    Und mitten drin war Lana – eingeklemmt von Forrester – erregt, schwitzend und verärgert. Die beiden Männer beachteten sie nicht, sondern stürzten sich mit Elan in die Verhandlungen.
    Sie hatte bereits bei ihrem früheren Besuch festgestellt, dass das in Hongkong gesprochene Kantonesisch immer so klang, als würden die Leute streiten. Eine Tatsache, die zu erwähnen auch kaum ein Reiseführer ausließ. Und auch jetzt hörte es sich an, als würde der Händler verbal auf Forrester losgehen, während dieser nichts schuldig blieb, dabei aber niemals das kühle, überlegene Lächeln verlor.
    Am Ende zückte Forrester seine Brieftasche, zog einige Scheine heraus und steckte den Jadestab ein.
    „Im Grunde brauchst du das nicht mehr. Jetzt hast du ja mich.“ Sein Grinsen wurde unverschämt. „Hättest bloß ein Wort sagen müssen.“
    Lana gelang es endlich, ihn ein wenig fortzudrängen, sie schlüpfte aufatmend an ihm vorbei und trat zwei hastige Schritte zur Seite. Ihr Herz, das ohnehin schon schneller geschlagen hatte, pochte nun in ihrem Hals, und sie wusste, wenn sie sich dieser durch ihn hervorgerufenen Vorstellung und Fantasie hingab, würde sie nicht nur vom Schweiß feucht werden.
    Sie wollte weitergehen, als er den Arm um ihre Taille legte und sie eng an sich zog. Seine Stimme war nicht viel lauter als sein Atem, als er ihr ins Ohr flüsterte, aber das Timbre kroch ihr unter die Haut, ließ sie vibrieren, sogar zwischen ihren Beinen. Noch ein bisschen mehr, und ihre Schamlippen würden aufschwellen.
    „Wenn das hier vorbei ist, verspreche ich dir, dass ich dir Hongkong zeigen werde. Alles. Jede Gasse, jeden Winkel, den du noch nicht kennst. Aber da dies jetzt zu gefährlich ist, solange dein ‚Verlobter’ frei herumläuft, musst du noch eine Weile vernünftig sein.“ Er drückte sie kurz enger an sich. „Und jetzt komm, ich habe einige Straßen weiter, an der Nathan Road, ein Taxi, das auf uns wartet.“
    Lanas Widerstand war mit jedem seiner Worte, jedem Hauch seines

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