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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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nicht aufs Spiel setzen.
    „Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht auch Probleme hatte“, sagte er.
    Das nahm sie ihm nicht ab. „Nenn mir eine Situation, in der du in Schwierigkeiten warst.“
    „Ich habe das Motorrad eines Freundes zu Schrott gefahren und bin dabei fast ums Leben gekommen.“
    „Nein!“
    „Doch. Danach haben meine Eltern den Road Runner verkauft. Sie wollten kein Risiko mehr eingehen.“
    Jessie und Rick liefen weiter. Rick blieb ab und zu an einem Mustang oder einem Camaro stehen und schwelgte in Erinnerungen an die Autos seiner Freunde. Es schien alles so lange her, und er dachte nicht mehr oft an seine Zeit in der Highschool. Sie erinnerte ihn schmerzlich an den Beginn seiner Liebe zu Nat. Seltsamerweise jedoch tat die Erinnerung heute und an diesem Ort weniger weh als gewöhnlich.
    „Ein Kumpel von mir hatte diesen alten Impala. Man konnte ihn aus einer Entfernung von drei Meilen hören“, sagte er.
    Jessie lachte, gerade als Rick einen lindgrünen Plymouth Road Runner entdeckte.
    „Wenn das nicht der gleiche Wagen ist, den mein Vater hatte!“
    Jessie lief hinter ihm her. „Ist das der Wagen?“
    Er schaute ihn genau an. „Nein, er sieht ihm aber zum Verwechseln ähnlich.“
    Er betrachtete das Auto andächtig und kam mit dem Besitzer ins Gespräch. Er hieß Bob Mc Kernan und seine Frau Clara Sue. Sie waren extra den weiten Weg von Tacoma, Washington, hierhergefahren. Bob war ein älterer Mann mit freundlichen blauen Augen. Er war Mechaniker bei einem Kurierdienstunternehmen und reparierte in seiner Freizeit Muscle-Cars, um sie dann mit Profit weiterzuverkaufen. Carla Sue schien genau zu ihm zu passen – mit ihrer rotgefärbten Hochsteckfrisur, der Nietenjeans und dem T-Shirt mit der Aufschrift Trophy Wife aus pinkfarbenem Strass.
    Die vier unterhielten sich eine Stunde lang. Bob und Rick sprachen über Autos, während Carla Sue Jessie einen kurzen Überblick über ihre Familienverhältnisse gab. Sie hatten eine Tochter und zwei Söhne, von denen einer im Irak stationiert war. Und bevor er sich‘s versah, saß Rick hinter dem Lenkrad des Autos und spürte die Wärme des schwarzen Vinylsitzes unter sich.
    Als Kind hatte er auf diese Weise Stunden im Wagen seines Vaters verbracht und sich vorgestellt, er sei Steve Mc Queen oder Clint Eastwood, die die Straßen San Franciscos entlangflitzten.
    „Er ist zu verkaufen“, sagte Jessie und setzte sich auf die lange Rückbank hinter Rick.
    Rick strich mit der Hand über die Holzkonsole zwischen den Vordersitzen.
    „Ich verkaufe hier jedes Jahr ein Auto“, verkündete Bob und grinste.
    „Ich hatte eigentlich nicht geplant, heute ein Auto kaufen“, erwiderte Rick und bemerkte kurz darauf Jessies finsteren Blick im Rückspiegel.
    „Wirklich nicht“, beharrte er.
    „So ein Auto muss man spontan kaufen“, meinte Jessie und schaute Carla Sue an, die sich neben sie gesetzt hatte. „Nach einer Probefahrt wirst du gar nicht mehr anders können, als das Auto zu kaufen.“
    Bob trat vor das Auto, klappte die Kühlerhaube zu und setzte sich dann neben Rick auf den Beifahrersitz. „Eine Schönheit!“ Er strich über das Armaturenbrett. „Alles original, auch das Polstermaterial. Nur der Fußraum ist neu gemacht.“
    Rick wurde von allen Seiten zum Kauf ermuntert. Natürlich gefiel ihm der Wagen ausgezeichnet, doch er wagte kaum davon zu träumen, ein solches Prunkstück jemals zu besitzen.
    Jessie zwinkerte Carla Sue zu. „Also ich finde ja, dass du als verantwortungsvoller Sohn deinem Vater den gleichen Wagen wieder kaufen solltest, den er damals deinetwegen verkaufen musste.“
    Er sah ihr Lächeln im Rückspiegel. „Ich soll diesen Wagen für meinen Vater kaufen?“
    „Warum nicht?“
    „Ich mache Ihnen einen guten Preis“, sagte Bob. „Sozusagen einen Vater-Spezialpreis.“
    Ricks Vater würde aus allen Wolken fallen. Und er hatte bald Geburtstag. Rick sah das Gesicht seines Vaters schon vor sich, wenn er mit diesem Auto um die Ecke geflitzt käme, und empfand schon jetzt eine diebische Freude dabei.
    Eine großartige Idee. Wenn auch verrückt.
    Jessie klopfte Bob auf die Schulter. „Er denkt darüber nach, Bob. Bleiben Sie dran!“
    Das Nächste, woran Rick sich erinnerte, war der Fahrtwind in seinem Gesicht, als er Gas gab. Er fühlte sich fantastisch – mit diesem witzigen Ehepaar aus Tacoma auf dem Rücksitz und dem sexy Rotschopf an seiner Seite, der sein Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte.
    Es war schon nach

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