In der Hitze der Nacht
zehn Uhr abends, als Jessie und Rick wieder in ihrem Hotelzimmer waren. Sie hatten gegessen und waren anschließend auf ein Neil-Young-Konzert gegangen, wo sie viel getanzt hatten. Genau die richtige Ablenkung für Jessie an diesem Tag. Morgen würden sie wieder hinter Wade und den gestohlenen Gegenständen her sein, und Jessie musste versuchen, ihren Anwalt zu erreichen, um ein Exemplar der unterschriebenen Scheidungspapiere aufzutreiben.
Danach würden sie und Rick nach Hause fahren und sich für immer verabschieden.
Sie dachte mit gemischten Gefühlen daran. Einerseits mit Erleichterung, aber auch mit einer gewissen Traurigkeit. Er war ein vorzüglicher Liebhaber, und sie hatte auch noch andere positive Seiten an ihm entdeckt, an die sie sich gewöhnen könnte. Georgia würde jetzt sicherlich schon wieder Angst haben, dass Jessie vor lauter Verliebtheit die Realität aus den Augen verlor, wie schon bei Wade und den anderen davor.
Jessie beobachtete Rick, wie er Preisschilder von Jeans und T-Shirt entfernte, die er gerade im Hard Rock Café gekauft hatte. Er entsprach vollständig ihrem Ideal eines Mannes. Sie mochte seine Art sehr. Er war selbstsicher, souverän und klug. Vermutlich stellte sie ihn mit ihrem geliebten Vater auf eine Stufe.
Rick hatte ihr immer wieder versichert, dass er für die Liebe nicht bereit sei. Es würde also eindeutig das Beste sein, so schnell wie möglich zurückzufahren und Abschied von ihm zu nehmen, bevor Jessie die Kontrolle über ihre Gefühle verlor.
„Du musst diesen Wagen unbedingt kaufen“, sagte sie und riss sich selbst damit aus ihren Gedanken.
„Ich werde darüber nachdenken“, erwiderte er nur.
„Und währenddessen schnappt ihn dir jemand weg.“
„Dann muss es wohl so sein.“
„… sprach er und ließ sich die Chance seines Lebens entgehen.“
Er legte die neuen Kleidungsstücke auf den Tisch, nahm Jessie in die Arme und kreiste mit den Hüften. „Aber ich habe mir nicht entgehen lassen, heute Abend mit dir zu tanzen.“
Als er sie herumwirbelte, lachte Jessie. „Du bist wirklich ein richtig guter Tänzer!“
Dann öffnete er ihren Gürtel, ließ ihn zu Boden fallen und zog ihr die Bluse über den Kopf. „Und ich kann auch noch andere Sachen richtig gut.“
Sie fasste ihm in den Schritt. „Wirklich? Das hatte ich ganz vergessen. Ist ja auch schon ein Weilchen her.“
„Darf ich deinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge helfen?“
Es dauerte nicht lange, und beide lagen nackt auf dem Bett.
Sie räkelte sich lustvoll unter ihm und spürte seine harte Erektion an ihrem Körper. Doch Rick verhielt sich anders in dieser Nacht. Statt wild und entfesselt war er zärtlich und ruhig. Seine lasziven, fordernden Bewegungen verwandelten sich in etwas Liebevolles. Und als er seinen Körper auf ihr bewegte, überkam sie ein heißes und zugleich sinnliches Gefühl.
Er küsste sie ganz sanft auf Schultern, Brüste und Taille und schließlich zwischen die Beine. Bei jeder Berührung seiner Lippen liefen Jessie kleine heiße Schauer über den Rücken und erhitzten ihren tiefsten empfindsamen Punkt. Er liebkoste sie hingebungsvoll und ohne Eile, bis Jessies Körper zu lodern schien.
Die anderen Male hatte er sie wild geliebt und schnell zum Höhepunkt gebracht. Oder er hatte sie warten lassen, sich immer wieder zurückgezogen, bis sie um Gnade bat. Sie hatte dabei die pure Lust genossen. Doch jetzt tastete er sich behutsam vor und drang ganz langsam in sie ein.
Er betrachtete sie voller Zuneigung, und während er immer tiefer in sie eindrang, küsste er sie und passte sich ihrem Rhythmus an. Ihre Körper und Seelen waren vereint, und jeder seiner Küsse löste zarteste Empfindungen in ihr aus. Jessie schien berauscht von Ricks Blick und der Harmonie ihrer Bewegungen, und sie atmete heftig, während beide dem Gipfel der Lust entgegenstrebten.
Als sie den Höhepunkt erreichte, beugte Rick sich über sie und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und kam dann ebenfalls. Ruhe und Sinnlichkeit schien beide einzuhüllen. Rick drückte Jessie fest an sich.
Sie schmiegte sich an ihn, und sein warmer Atem streifte ihre Haut. Sie betrachtete die dunklen Schatten an den Wänden. Im Zimmer war es ganz still. Sie liebte es sehr, in seinen Armen zu liegen, die sie beschützten. Ein Traum schien wahr zu werden. Jessie merkte plötzlich, dass Rick in ihren Gedanken zu etwas wurde, was er vielleicht nicht war. Er war zu ihrem Helden, dem Mann ihrer Träume, geworden. Sie
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