Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
Vom Netzwerk:
desto weniger wollten die Leute es hören. Er war der Goldjunge, der Ruhm und Ehre nach Tulouse zurückgebracht hatte. Die Leute ließen nicht zu, dass ein paar gestohlene Autos Wades Image zerstörten. Und sie wollten auch nicht glauben, dass dieser gute Kerl seine Frau schlug.“
    Rick biss die Zähne aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte Wade Griggs so schnell wie möglich schnappen.
    „Keine Sorge“, sagte Jessie, als sie seinen Zorn bemerkte, „er hat mich nur ein Mal geschlagen. Bevor er das zweite Mal die Hand gegen mich erheben konnte, war ich fort.“
    Gott sei Dank, dachte er, doch seine Wut auf Wade wollte nicht verrauchen.
    Jessie sog laut Luft durch ihre Nase ein, straffte die Schultern und lächelte. „Das sind alles alte Geschichten.“ Sie erhob sich und nahm ihre Tasche.
    Rick wollte sie umarmen und trösten, doch Jessie strahlte schon wieder.
    „Wie wär’s, wenn wir jetzt zum Pfandleihhaus fahren und unterwegs etwas essen?“, fragte sie. „Ich komme um vor Hunger.“
    „Ich tue alles, was du möchtest“, erwiderte er sanft.
    Jessie zog eine Augenbraue hoch. „Du musst mich nicht wie eine Porzellanpuppe behandeln. Ich war von Darlene enttäuscht, das ist alles.“
    „Mir tut leid, was du alles durchmachen musstest.“
    „Aus und vorbei.“ Sie warf ihm sein Hemd zu. „Zieh dich an. Wenn wir hier schon in Reno festsitzen, dann können wir uns auch ein wenig amüsieren.“
    Er trat nah an sie heran und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ist wirklich alles in Ordnung? Ich weiß, du kennst mich nicht besonders gut, aber du musst mir nichts vormachen.“ Er tippte sich leicht auf die Schulter. „Die hier ist stark, wenn du eine brauchst.“
    Sie lachte und gab ihm einen Kuss auf den Hals. „Danke, Sheriff, aber wenn ich mich von so etwas unterkriegen lassen würde, hätte ich meine Kindergartenzeit nicht überlebt.“ Sie zuckte die Achseln. „Was passiert ist, lässt sich nicht ändern. Ich dachte, Darlene sei eine Freundin, aber ich habe mich geirrt. So ist es nun einmal. Ich muss die Tatsachen akzeptieren und darf mein Leben nicht davon beeinflussen lassen.“ Sie holte ihren Lippenpflegestift aus der Tasche und ging ins Badezimmer.
    Rick fragte sich, ob sie wirklich so stark war, wie sie vorgab zu sein. Die Tatsachen akzeptieren und das Leben nicht davon beeinflussen lassen, hatte sie gesagt. Wenn das doch nur so einfach wäre!

12. KAPITEL
    Ich denke, es wird das Beste sein, wenn du mich nicht mehr anrufst . Darlenes Worte schwirrten Jessie im Kopf herum und taten noch immer weh.
    Du und Georgia, ihr seid weggegangen, hatte Darlene versucht zu erklären. Zwischen mir und Sam läuft etwas, wenn du verstehst, was ich meine, Sugar. Du weißt ja, wie das hier ist.
    Na klar, Jessie verstand. Selbst zwei Jahre nach Wades Verhaftung machte man sie noch immer verantwortlich für seinen privaten und beruflichen Absturz, gerade so, als hätte Jessie ihn herbeigeführt. Außer Jessie hatten zwar noch ein paar andere Leute gegen Wade ausgesagt, die stammten jedoch nicht aus Tulouse, und das machte für die Leute einen großen Unterschied. In Tulouse hielt man zusammen, egal, was geschah.
    Jessie nahm die Zeitung, die man ihnen zusammen mit dem Kaffee gebracht hatte. „Während du dich rasiert hast, habe ich einen Blick in die Zeitung geworfen. Schau mal, hier sind alle Veranstaltungen des heutigen Tages aufgelistet.“
    Sie lächelte und versuchte den Schmerz über das Gespräch mit Darlene zu verdrängen. Jessie wollte ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zukunft richten, mit aller Energie, die ihr zur Verfügung stand. „Schau dir die Fotos von diesen Autokorsos an. Die Wagen sehen wirklich klasse aus.“
    Rick blickte sie argwöhnisch an, und sie ahnte, was er dachte.
    „Mir geht es wirklich gut“, versicherte sie.
    Statt zu antworten, kam er näher, umschloss zärtlich ihre Wangen mit seinen Händen und schaute ihr tief in die Augen. Er lächelte leicht, und in seinem Blick lag Mitgefühl, das Jessie eigentlich nicht wollte. Doch noch bevor sie protestieren konnte, beugte er sich vor und küsste sie.
    Es waren warme, zärtliche und tröstende Küsse. Er küsste sie auf die Wangen, berührte dann wieder sanft ihre Lippen und hielt sie dabei ganz fest in seinen Armen. Das sagte mehr als tausend Worte.
    Sie fühlte sich mit einem Mal geborgen. Es kam nicht sehr oft vor, dass jemand sie so in die Arme nahm. Sie spürte, dass eine wohlige Wärme ihr Herz erfüllte, spürte

Weitere Kostenlose Bücher