In der Hitze der Nacht
„Danke, ja, das wäre schön.“
Er reichte ihr die Hand. Kenzie starrte sie an und erhob den Blick zu seinen Augen, die sie ernst betrachteten.
„Ich will dir nur helfen“, sagte er.
Da sie immer noch ein bisschen wacklig auf den Beinen war, legte sie ihre Hand in seine und ließ sich von ihm hochziehen. Als sie schwankte, hielt er sie. Sie legte ihr Gesicht an seine Brust und wurde sogleich wieder von Erinnerungen übermannt.
Da sie sich aber nicht erinnern wollte, zwang sie sich, zurückzutreten.
Den Korridor hinunter führte Aidan sie in einen Raum, der nur sein Schlafzimmer sein konnte. Die cremefarben gestrichenen Wände passten wunderbar zu der Zedernholzdecke, aber das Bemerkenswerteste in diesem Zimmer war das größte Bett, das Kenzie je gesehen hatte. Es war mit einem Berg von Kissen und einem dunkelblauen Plumeau bedeckt.
Der bloße Anblick löste ein merkwürdiges Flattern in ihrem Magen aus.
„Komm.“ Eine Hand am Ansatz ihres Rückens, schob er sie sanft durch das Zimmer zum angrenzenden Bad, das sehr elegant aussah mit seinen weißen Kacheln und dem vielen Holz, das er verwendet hatte.
„Wow!“, sagte sie, als sie die riesige Dusche sah.
„Ich dusche gern“, erwiderte er achselzuckend und drehte das Wasser auf.
„Ich weiß.“ Die Worte entschlüpften ihr, bevor sie es verhindern konnte.
Aidan musterte sie und zog sehr langsam eine Augenbraue hoch.
Kenzie wandte sich ab, damit er ihr Erröten nicht sah, aber er drehte sie sanft zu sich um.
„Kenzie?“
Sie hielt den Blick auf seine breite Brust gerichtet. „Ja?“
„Müssen wir reden?“
Bloß nicht! „Nein.“
Sie wollte nicht an ihre erotischen Spiele unter der Dusche erinnert werden. Sie wollte nicht daran denken, wie Aidan sie immer an die Wand seiner Dusche gelehnt hatte, sich ihre Beine um seine Taille schlang und sie so wild und leidenschaftlich liebte, dass sie sogar ihren eigenen Namen vergaß. Sie war wie berauscht gewesen von dem Gefühl, ihn so heiß und hart in sich zu spüren, während das Wasser auf sie herunterprasselte, bis sie vor Lust schließlich so laut schrie, dass sein Mitbewohner an die Tür geklopft hatte, um sich zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie hatten oft so gelacht, dass sie fast nicht weitermachen konnten, aber dann hatten sie es immer doch noch hinbekommen.
Wie immer.
Die Wahrheit war, dass er ihr früher in weniger als drei Minuten einen Orgasmus bescheren konnte, ohne etwas anderes als seinen Mund und den Duschkopf zum Einsatz zu bringen.
Allein die Erinnerung daran brachte sie ins Schwitzen, und ihr wurden die Knie weich. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie sogar noch einige schamlosere Reaktionen erzeugte. Kenzie gab sich einen Ruck und hob das Kinn. „Nein. Wir brauchen nicht zu reden.“
Aidan nickte ernst, aber sie hätte schwören können, dass sein Blick feurig war und dass neben dieser Hitze auch ein Anflug von Belustigung darin erschien.
Na prima. Jetzt erinnerte er sich auch.
Was sie richtig wurmte, war, dass er sich amüsierte, während sie ganz kribbelig wurde, ihre Brustspitzen sich verhärteten und ihre Beine zitterten.
„Die Dusche war das Erste, was ich in dem Haus erneuert habe“, sagte Aidan und sah noch immer so belustigt aus, dass sie nur gleichgültig die Schultern zuckte.
Wen interessiert das schon.
Tatsächlich war sie alles andere als desinteressiert und dachte darüber nach, wie sie ihn so heiß machen und aus der Fassung bringen konnte, dass ihm seine Belustigung verging. Warum sie das wollte, war ihr selbst nicht klar, aber sie konnte nicht aufhören, daran zu denken. Sie begehrte ihn, und deshalb sollte er sie auch wollen. Vielleicht ging es nur um kleinliche Vergeltung an dem Mann, der sie einst verlassen hatte, vielleicht aber auch um eine dringend benötigte Ablenkung von dem wahren Grund, aus dem sie hier war. Sie wollte, nein brauchte es, dass er sie begehrte, und sie wollte, dass er dafür litt.
Wasserdampf begann von allen Seiten aufzusteigen, doch statt ihr sein unsterbliches Verlangen nach ihr zu gestehen, ging Aidan in sein Schlafzimmer zurück und verschwand aus ihrem Blickfeld.
Kenzie seufzte. Müde nahm sie die Armschiene ab und begann gerade, die Bändchen an ihren Krankenhauskitteln zu lösen, als Aidan plötzlich wiederkam.
Seine breiten Schultern füllten die Tür aus, sein Blick aus dunklen Augen suchte ihren, während er ihr zwei Badetücher reichte. „Nimmst du immer noch
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