In der Hitze der Nacht
gut gelaufen, vor allem, weil niemand J.D. erreichen konnte und das Krankenhaus sich immer noch nicht über Sables Zustand geäußert hatte.
»Und wenn ihr das Gehirn aus den Ohren quillt « , sagte der Captain gegen Ende seiner Tirade. »Sie fahren rüber ins Mercy, sorgen dafür, dass sie ihr die Pflaster draufpappen, die sie braucht, und bringen sie hierher zurück, damit wir sie befragen können. Sie bleibt in Schutzhaft, bis wir LeClares Autopsie haben, und niemand redet mit der Presse, ohne es vorher mit mir abzusprechen – auch sie nicht. Ich will in zwei Stunden einen vollständigen, maschinengeschriebenen Lagebericht auf meinem Schreibtisch. Ist das klar, Sergeant ?«
Terri musste J.D. bitten, sich um die Berichte zu kümmern, vorausgesetzt, er konnte lange genug seine Finger von der Zeugin lassen, um sie zu tippen. Hierfür schuldete er ihr etwas. »Ja, Sir .«
Pellerins Telefon klingelte zum fünften Mal, seit Terri sein Büro betreten hatte, und er strafte es mit einem angewiderten Blick. »Los, raus hier .«
Terri verließ fluchtartig das Polizeigebäude und lief zu ihrem Auto, während sie sich eine Zigarette ansteckte. Sie wollte eigentlich mit Rauchen aufhören, schon seit Anfang des Jahres, aber der Nikotinentzug verwandelte sie in eine hoffnungslose Zicke, und sie fand, sie tat der Welt den größten Gefallen, wenn sie damit bis zu ihrem Urlaub wartete.
Allerdings würde sie nicht freibekommen, solange der LeClare-Fall nicht geklärt war – was nicht so bald sein würde, wenn Isabel sich nicht endlich an irgendwas erinnerte. Davon abgesehen, standen die Chancen sehr gut, dass Terri demnächst einen neuen Partner einarbeiten musste.
Urlaub ade. Sie nahm einen tiefen Zug und ließ den beißenden Qualm mit einem Seufzer aus ihrer Lunge strömen. Sie musste wirklich aufhören, und zwar bald. Ich hoffe wirklich, sie ist das alles wert, J.D.
»Terri .«
Sie fuhr herum und erwartete, ihrem Partner gegenüberzustehen. »Scheiße, wo hast du – « Sie brach ab, als sie in grüne Augen statt in blaue blickte. Jede einzelne ihrer emotionalen Schutzmauern schloss sich augenblicklich und vollständig. »Das ging ja schnell .« Als ein paar uniformierte Polizisten wenige Meter entfernt vor dem Haupteingang stehen blieben und ein Schwätzchen hielten, zog sie erneut an ihrer Zigarette und ließ das Ende aufglühen. »Besitzen Sie ein eigenes Flugzeug, Marshal ?«
Chief Fire Marshal Cortland Gamble sah aus wie immer – gestresst, gestriegelt und gereizt. Er war ein paar Zentimeter größer als J.D., hatte eine etwas breitere Brust, und sein Haar war braun und nicht schwarz. Ansonsten hätte er sein Zwillingsbruder sein können.
Bis auf seinen Gesichtsausdruck und seinen Mund. Sein Ausdruck sagte, dass er neunmalkluge Kriminalbeamtinnen zum Frühstück verspeiste. Sein Mund sagte, dass er bei den Zehen anfangen und sich langsam nach oben arbeiten würde.
Hör auf, an seinen Mund zu denken.
»Komm mit .« Er nahm sie am Arm und zog sie mit sich auf die andere Seite des Gebäudes, wo ihnen niemand zuhören konnte. »Was ist los? Und wo zum Henker ist mein Bruder ?«
»Vorsicht mit dem Blazer. Den muss man reinigen lassen .« Sie löste sich aus seinem Griff. »J.D. ist drüben im Krankenhaus und lässt unsere Zeugin verarzten .« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Aber ich nehme sowieso schon den ganzen Tag Nachrichten für ihn entgegen. Wie wär’s, wenn ich ihm einfach ausrichte, dass er dich anrufen soll, sobald er wieder da ist ?«
»Warum bist du nicht mit ihm zusammen dort ?«
»Weil wir nicht an der Hüfte zusammengewachsen sind .« Sie hatte sich für J.D. schon dienstlich jede Menge anhören müssen, sie würde es nicht auch noch bei seinem großen Bruder tun. »Aber wenn du ein Problem damit hast, wie wir unsere Fälle handhaben, Chief, kannst du gerne mit Captain Pellerin sprechen .« Sie konnte nicht widerstehen, nahm noch einen Zug und blies ihm ein bisschen Qualm ins Gesicht.
»Das habe ich vor .« Cort nahm ihr die Zigarette aus der Hand, ließ sie fallen und trat sie unter seiner Schuhsohle aus. »Diese Frau, Isabel Duchesne – was hat sie gesagt ?«
»Sie hat gesagt, dass sie sich an nichts erinnern kann .« Sie verspürte den Drang, sich noch eine anzustecken, aber er würde womöglich das ganze Päckchen in Stücke reißen und sie sich gezwungen fühlen, ihm eine zu verpassen. »Es ist ziemlich offensichtlich, dass sie versucht, sich zu schützen – oder LeClare. Mein Tipp
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