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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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nicht darauf konzentrieren. Sie musste dauernd daran denken, dass Billy mit der Schrotflinte zu seinem Lieferwagen gegangen war.
    »Danke noch mal, aber mir geht’s gut « , sie unterbrach ihre Nachbarin mitten im Satz und schloss die Fliegengittertür. »Bitte entschuldige mich jetzt, ich hab noch etwas zu tun .«
    Nachdem Lilah gegangen war, begab sich Cecilia zum Telefon. Sie würde Caine anrufen und ihm sagen, dass Billy zum Jagen weggefahren sei. Dann würde Caine entscheiden müssen, ob und auf wen ihr Mann Jagd machte.

5
     
    Sablewurdeerstlangsamer,alssiedieStadthintersichgelassenhatteundaufeinerwenigerbelebtenNebenstraßeindenBayouhineinfuhr,undselbstdahörtesienichtaufzuzittern.
    Wie hat er mich bloß so schnell gefunden?
    J.D. hatte dem Personal in der Notaufnahme gesagt, dass sie niemandem sagen sollten, dass sie dort war. Marcs Mörder musste ihr vom Tatort zur Polizei und von dort ins Krankenhaus gefolgt sein. Oder einer der Polizisten hatte ihm gesagt, wo er sie finden konnte.
    Er hatte diesen jungen Techniker erwürgt, um an sie heranzukommen. Wozu war er noch fähig?
    Jetzt, mit dem gestohlenen Auto, musste sie sich sputen und immer in Bewegung bleiben. Wenn die Polizei sie einholte – wenn J.D. sie einholte –, würde es kein Entkommen mehr geben. Und vorher musste sie Caine sehen.
    Caine Gantry war ihr einige Erklärungen schuldig.
    Die Abbiegung in einen schmalen Schotterweg, der zum Bootsverleih Gantry Charters führte, wurde durch ein säuberlich von Hand geschriebenes Schild angekündigt, und als sie um die Ecke bog, hörte sie das schwache Geräusch von Außenbordmotoren und Rufe von Männern. Caines Boote kamen von einem langen Tag auf dem Wasser zurück, was bedeutete, dass seine gesamte Crew am Anleger sein würde und ihren Fang und etwaige Passagiere ablud, die sie auf eine Fahrt mitgenommen hatte. Es war Montag, daher hatte es wahrscheinlich nicht allzu viele Touristen gegeben, die fischen wollten.
    Als sie die Scheinwerfer ausschaltete und den Wagen ein paar Hundert Meter vor dem Dock ausrollen ließ, sah sie die Umrisse des dicken Mannes, der am Ende des Piers stand und ein prall gefülltes Netz, das an einem Flaschenzug an Bord hing, über die Seite eines ausladenden Charterbootes zerrte. Er richtete das Netz mittig aus und ließ es fast vollständig in eine quadratische Holzkiste hinunter, um es dann zu entleeren. Die auf das Holz treffenden Austern klirrten wie auf dem Boden zerschellendes Geschirr.
    Vor seinen Leuten wird er mir nichts tun, versuchte sie sich zu beruhigen, als sie aus dem Auto stieg und auf den Anleger zuging. Nach allem, was Remy für ihn getan hat, wird er es nicht wagen.
    »Hab den rüber zu der guten Stelle bei Darel in der Nähe gebracht, und da hör ich wieder das Brummen « , erzählte Tag McGee, einer der älteren der Mannschaft, den anderen gerade, während sie ihren Fang abluden. Die hageren, von Wind und Wetter gezeichneten Cajuns, die für Gantry arbeiteten, hatten ihr ganzes Leben auf dem Wasser verbracht, und wenn sie nicht gerade beim Fischen oder Jagen waren, dann redeten sie davon. »War Vollmond und alles. Und ich sag zu dem Yankee, wer weiß, vielleicht sind das die ollen schwarzen Sklaven, die im War a’ Northern Aggression im Bayou ersoffen sind? Meint der, ›können wir jetzt wieder zurück? Ich glaub, ich hab genug gefangen .‹«
    Alle Männer lachten darüber. Caine sagte leise etwas zu dem Alten, der die Hände in die Luft warf.
    »Hab dem gezeigt, dass es einfach nur ein Schwarm Schwarze Trommler is’, die unter Wasser zusammen gesummt haben, Boss .« Tag schüttelte verständnislos den Kopf. »Meint der, ›ich will mir keinen Geisterfisch fangen .‹«
    »Erzählst du euren Kunden immer noch Schauermärchen, Tag McGee ?« Sable sagte es mit sanfter Stimme, zog die Augen aller auf sich und brachte die Arbeit vorübergehend zum Stillstand. »Du solltest dich was schämen .«
    Caine drehte sich zu ihr um, aber durch die Sonne, die gerade hinter ihm unterging, lag sein Gesicht weiterhin im Schatten.
    »’n Abend, Ms Duchesne .« Tag blickte von ihr zu seinem Chef, räusperte sich und gab den Männern dann ein Zeichen. »Los, setzt eure Ärsche in Bewegung und schafft die Karren da rüber ins Fischereihaus .«
    Plötzlich waren wieder alle beschäftigt, bis auf Caine, der bloß dastand und zusah, wie Sable festen Schrittes über die silbrigen Planken auf sein Boot zukam. Erst als sie einen Meter vor ihm stehen blieb, begann er zu

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