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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Die Lieferung ist mir egal. Sagen Sie meinem Mann, dass er sofort ans Telefon kommen soll. Ja, es ist ein Notfall .«
    J.D. konnte sich weder hinsetzen noch entspannen. Also trat er vor das Fenster der Eingangshalle zur Notaufnahme und beobachtete den vorbeiziehenden Abendverkehr. Wenn Sable aufgenommen werden musste, würde er einen bewaffneten Polizisten vor ihrem Raum postieren müssen. Verflucht, er würde sogar selbst hierbleiben und auf sie aufpassen – wenn sie wieder bei Bewusstsein war, würde sie vielleicht endlich in der Stimmung sein, mit ihm zu reden.
    »War das Ihre Frau, die Sie hergebracht haben ?« , fragte eine sanfte Stimme.
    J.D. drehte sich zu einer Frau mittleren Alters um, die neben ihm stand. Sie trug ein ausgeblichenes Hauskleid und sah müde aus, aber ihr Lächeln wirkte sympathisch. Allmählich drang ihre Frage zu ihm durch – sie dachte, Sable sei seine Ehefrau.
    In seinem Inneren schien sich etwas zu drehen. »Nein, Ma’am. Sie ist … eine Freundin .«
    »Na, machen Sie sich keine Sorgen. Das hier ist ein gutes Krankenhaus .« Sie deutete mit einer Bewegung des Kopfes auf die Behandlungsräume. »Mein Mann ist gerade da drin. Schlingt der beim Mittagessen doch glatt zwei von meinen Po’ Boys runter, und dann klagt er über Brustschmerzen .«
    Ihr Tonfall klang belustigt, doch er konnte die Besorgnis in ihren Augen sehen. »Vielleicht ist es nichts Ernstes .«
    »Magenverstimmung, sehr wahrscheinlich. Er wird es auf die Peperoni und die Zwiebeln schieben, wie immer .« Sie lachte über sich selbst. »Ständig sage ich diesem Mann, dass er nicht mehr so viel und so schnell essen soll, aber hört er vielleicht auf mich ?«
    Er lächelte ein bisschen. »Nicht so einfach für einen Mann, wenn seine Frau eine gute Köchin ist .«
    »Das wird es wohl sein .« Sie beäugte ihn. »Ihr Mädchen sah aus, als hätte es sich böse den Kopf gestoßen – hatten Sie einen Unfall ?«
    »Nein, Ma’am. Sie ist hingefallen .« Er sah wieder zum Fenster hinaus. »Ich habe versucht, sie aufzufangen, aber ich war nicht rechtzeitig bei ihr .« Ihm war, als versuche er ununterbrochen, Sable aufzufangen, während sie ihm durch die Finger glitt.
    Eine Schwester rief einen Namen auf, und die Frau tätschelte seinen Arm. »Das bin ich. Keine Angst. Kümmern Sie sich jetzt gut um sie – sie wird bestimmt wieder .« Sie machte sich auf den Weg, lachte ihm noch einmal zu und folgte dann der Schwester zu den Behandlungsräumen.
    J.D.s Blick wanderte zu einer Gestalt in einem Laborkittel und OP -Kleidung, die draußen mit einem alten Mann sprach. Es war eine Frau, und sie stand mit dem Rücken zu ihm. Da durchbrach ein verirrter Lichtstrahl die sich auftürmenden Gewitterwolken und ließ ihr rotes Haar wie dunkle Flammen auflodern.
    Das kann doch nicht –
    Fluchend rannte er zum Ausgang, aber der Fahrer des Wagens versperrte ihm den Weg.
    »Passen Sie doch auf, wo Sie hinlaufen !«
    »Entschuldigung .« J.D. blieb stehen und half ihm, sein Gleichgewicht wiederzufinden, dann eilte er nach draußen.
    Sable saß schon hinter dem Steuer und fuhr rückwärts vom Parkplatz. Sie hatte ihm nicht nur etwas vorgespielt, sie ließ ihn auch noch einfach sitzen.
    Aber das ließ er nicht mit sich machen.
    J.D. konnte im Hauptquartier anrufen, erklären, dass die einzige Zeugin von Marc LeClares Tod gerade ein Auto gestohlen hatte, und dann auf Anweisungen warten. Oder er konnte sie sich schnappen.
    Er musste nicht lange nachdenken.
    Eine Minute später holte J.D. Sable auf dem Highway ein, hielt aber drei Wagenlängen Abstand, damit sie ihn nicht bemerkte. Er wusste, wohin sie wollte – zum Atchafalaya, genau wie in der Nacht des Balls.
    Nur dass sie dieses Mal einen entscheidenden Fehler gemacht hatte.
    Sable dachte wahrscheinlich, er sei immer noch ein liebeskranker Junge, der nicht geradeaus sehen konnte, wenn es um sie ging. Ihr war nicht klar, dass er sich in den letzten zehn Jahren mit Tod und Zerstörung beschäftigt hatte. Mörder zu verfolgen, das hatte ihn verändert, alles Mitleid in ihm ausgelöscht und ihn zu dem gemacht, der er war: ein geschickter, kaltblütiger Jäger.
    Sie konnte rennen, so schnell und so weit sie wollte, aber es gab keinen Ort auf dieser Welt, wo sie sich jetzt noch vor ihm verstecken konnte.
    Terri nahm die prophezeite Standpauke von Pellerin allein und schweigend entgegen und redete nur, wenn unbedingt eine Antwort erforderlich war. Ebenso wie die Pressekonferenz war das Gespräch nicht

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