In der Hitze jener Nacht
ihm lächelnd einen Kuss auf den Bauch. „Du glaubst, Mommy macht sich zum Idioten? Da hast du gar nicht so unrecht. Und soll ich dir was sagen? Es tut ihr nicht einmal leid.“
Als das Baby in ihr Haar griff, zog Maggie die kleine Hand zurück. Dann stülpte sie die weichen blauen Schuhe über Jonas’ kleine Füßchen, zog den Reisverschluss hoch und schloss den Schlafanzug im Nacken. Als Jonas auf dem Bett lag, fing er an, unruhig um sich zu treten, bis Maggie ihn schließlich in den Arm nahm.
Nichts auf der Welt duftet so gut wie ein frisch gebadetes Baby, dachte sie. Seine Haut war weich und warm, und seinen kleinen Körper zu halten, spendete ihr großen Trost.
Sie bereute nicht, am Nachmittag mit Justice geschlafen zu haben. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war. Denn zwischen ihnen war nichts mehr in Ordnung. Sie war wegen des Vaterschaftstests immer noch wütend auf ihn. Wer Augen im Kopf hatte, musste schließlich sehen, dass Justice der Vater war. Außerdem war sie enttäuscht, weil er immer noch nicht bereit war, die Mauern abzutragen, hinter denen er sich verbarrikadiert hatte.
„Weißt du, was mich wirklich traurig macht, mein Schatz?“, sagte sie leise, während sie Jonas wiegte. „Dein Daddy will unbedingt einen Vaterschaftstest, weil er dich immer noch ablehnt. Warum macht er das, hm? Kannst du deiner Mommy das erklären?“
Kieksend ruderte Jonas mit den Armen, als würde er versuchen zu fliegen. Maggie lächelte den kleinen Jungen liebevoll an, dem ihr ganzes Herz gehörte. Ein Leben ohne Jonas konnte sie sich gar nicht mehr vorstellen. Er war ein Teil von ihr. Sein Vater war jedoch immer noch ein Fremder für den Jungen.
„Also, kleiner Mann“, sagte sie und traf just in diesem Moment eine Entscheidung. „Zeit für eine Veränderung, findest du nicht? Dein Daddy sollte endlich begreifen, was er verpasst. Ich will, dass er dich kennenlernt. Er soll einsehen, dass wir drei zusammengehören.“
Als Jonas daraufhin irgendwelche Laute von sich gab, deutete Maggie das als Zustimmung. Sie schwang sich aus dem Bett, hob das Baby hoch und trug ihn aus dem Zimmer. Energisch ging sie den langen Flur entlang und die Treppe hinunter zum Wohnzimmer, in dem der Fernseher lief.
Sie hatte gerade die Tür geöffnet, da sah sie Justice. Er hatte es sich in einem der großen Sessel bequem gemacht und schaute auf den Flachbildschirm, der an der gegenüberliegenden Wand befestigt war. Während der Sprecher die Nachrichten des Tages verlas, durchquerte Maggie mit festen Schritten den Raum.
Als sie näher kam, blickte Justice auf und sah ihr direkt in die Augen. Ein kleiner heißer Schauer lief bis in den geheimnisvollsten Teil ihres Körpers. Dieser Mann ist wirklich gefährlich anziehend, dachte sie, mit seinen dunklen Augen, dem dichten schwarzen Haar und den markanten Gesichtszügen … Als er das Baby sah, wirkte sein Blick mit einem Mal unsicher. Maggie nahm es als Zeichen dafür, dass sie genau das Richtige tat. Sie holte tief Luft, straffte die Schultern und zwang sich zu lächeln.
„Ich bringe dir deinen Sohn, damit du ihm Gute Nacht sagen kannst.“
Er richtete sich auf und sah sie durchdringend an. „Nicht nötig.“
„Oh doch, Justice“, erwiderte sie und setzte ihm mit einer gekonnten Bewegung das Baby auf den Schoß. Vater und Sohn schauten einander so ratlos an, dass Maggie nicht hätte entscheiden können, wer von ihnen überraschter war.
„Maggie, der Test ist doch noch gar nicht …“
„Er ist dein Sohn, Justice. Der Test wird das schon sehr bald beweisen. Deshalb solltest du allmählich anfangen, dich an ihn zu gewöhnen.“
„Ich glaube nicht …“
„Du solltest ihn kennenlernen, Justice“, fiel sie ihm ins Wort. „Und jetzt ist die beste Zeit dafür. Also seid nett zueinander, während ich sein Fläschchen hole.“
Justice warf ihr einen panischen Blick zu. „Du lässt mich mit ihm allein?“
Maggie lachte. „Willkommen im Leben eines Vaters.“
Sie ging aus dem Zimmer, blieb aber im Flur stehen, um die beiden unbemerkt zu beobachten. Justice sah aus, als hätte er eine tickende Bombe auf dem Schoß, während Jonas noch etwas unschlüssig wirkte. Als sein kleiner Mund zu beben begann, wäre Maggie um ein Haar ins Zimmer gelaufen. Doch dann hörte sie, wie Justice sagte: „Nicht weinen, Jonas. Alles wird gut.“
Maggie stand in der Eingangshalle und fragte sich, ob er seinen Sohn gerade angelogen hatte.
Die Tage vergingen, und Justice
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